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Im Licht von Apfelbäumen | Roman

Im Licht von Apfelbäumen | Roman

Titel: Im Licht von Apfelbäumen | Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Coplin
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schaute über das Feld. Herrgott, sieh dir die Pferde an, sagte sie.
     
    Bei Einbruch der Dämmerung leuchteten die Feuer am Rande des Feldes, und die Männer standen im Lichtschein darum herum und aßen. Dann und wann kam aus der Hütte ein erstickter Schrei, nicht von einem Baby, sondern von der Mutter, die keine Geräusche machen will, aber nicht anders kann. Talmadge saß mit dem Hut in den Händen auf der Veranda und wartete. Die Schreie verebbten und schwollen wieder an. Schließlich erschien Caroline Middey in der Tür und sagte seinen Namen.
    Er stand auf und ging in die Hütte.
    Im Schlafzimmer brannte ein einzelnes Licht auf dem Nachttisch, das ganz hochgedreht war. Die Mitte des Raumes war im Kontrast zur umgebenden Dunkelheit taghell.
    Das ältere Mädchen saß aufrecht im Bett und wandte den Blick ab, als er hereinkam.
    Das andere lag auf einer Decke am Boden. Wie ihre Schwester trug sie nichts als ein Unterhemd, und ihr Körper glänzte vor Schweiß. Ihr Bauch blähte sich vor ihr wie ein Ballon. Sie hielt sich die Fäuste vor die Augen und zitterte: ein leichtes, beständiges Beben.
    Der Raum starrte vor Hitze, und es roch nach Eisen. Talmadge nahm den Hut ab.
    In dem intensiven Licht sah die Haut rund um Caroline Middeys Augen wund aus. Sie hockte sich neben das jüngere Mädchen auf den Boden. Zu Talmadge sagte sie: Ich weiß nicht, wie lange es bei ihr noch dauert – sie zeigte mit dem Kopf auf das Mädchen im Bett –, aber der Kleinen hier muss ich schnell helfen. Sie strich ihr über den Kopf. Gut möglich, dass ich’s aus ihr rausquetschen muss.
    Talmadge fehlten die Worte.
    Bleib hier, falls ich Hilfe brauche. Dies ist Della. Und das da Jane.
    Jane beobachtete ihn. Als er sie ansah, drehte sie vorsichtig den Kopf zur Seite.
    Setz dich da hin, sagte Caroline Middey und zeigte auf das Bett. In ein paar Minuten soll sie anfangen zu pressen, und du musst die Hände auf ihre Beine legen … da … um ihr zu helfen.
    Talmadge trat ans Bett. Als er sich hinsetzte, presste Jane die Lippen aufeinander. Della begann zu stöhnen.
    Caroline Middey hatte jetzt die Hände unter sie geschoben und massierte ihren Rücken. Das Gesicht der älteren Frau rötete sich von der Anstrengung. Sie blickte zu Jane hinüber. Leg dich besser hin, sagte sie. So wie ich es dir gesagt habe. Talmadge … sieh zu, dass sie sich hinlegt. Drück sie runter.
    Talmadge zögerte. Leg dich hin, sagte er.
    Das Haar an Janes Schläfen war nass, und einen Moment lang lag etwas Flehendes in ihrem Blick. Ihm schien, als sei sie im Begriff, ihm etwas zu sagen. Dann beugte sie sich plötzlich über den Bettrand und würgte. Er wollte ihr helfen, wusste aber, dass er sie besser erst anfasste, wenn es wirklich nötig war. Kurz darauf kam sie wieder hoch, wischte sich den Mund ab und lehnte sich ans Kopfende. Ihre Augen schlossen sich.
    Es geht los, murmelte Caroline Middey. Sie sah hoch: Näher ran, Talmadge. Halt ihre Beine, so …
    Kurze Zeit ließ Jane ihn gewähren. Doch dann legte sie ihre Hände auf seine und schob sie weg. Schlug danach, als er sie wieder ausstreckte.
    Du musst sie festhalten, Talmadge, sagte Caroline Middey. Und dann, mit lauterer Stimme: Du musst sie anfassen …
    Jane schob seine Hände weg.
    Jane!, schimpfte Caroline Middey.
    Jane öffnete den Mund und stieß einen hohen, klagenden Laut aus, den Blick über Talmadges Schulter gerichtet.
    Im Nu war Caroline Middey auf den Beinen, packte das Mädchen an den Schultern und drückte es aufs Bett. Pressen!, fuhr sie es an. Jane wand sich in ihrem Griff, und Caroline Middey schüttelte sie. Zu Talmadge sagte sie zornig: Halt sie unten, tu, was ich sage! Das dauert hier nicht die ganze Nacht, wenn’s nach mir geht! Als Talmadge zögerte, packte sie seine Hände und legte sie dem Mädchen auf die Oberschenkel. Da festhalten! Sie drückte auf Talmadges Hände, die ihrerseits auf die Schenkel des Mädchens drückten.
    Jane rutschte nach hinten an die Wand, die Augen weit aufgerissen, ihr Blick hilflos.
    Und jetzt pressen!, sagte Caroline Middey. Ja, schieb dich gegen die Wand, wenn nötig! Talmadge hält dich …
    Jane beugte sich erneut über den Bettrand und würgte.
    Caroline Middey hockte sich wieder auf den Boden. Ist gut, sagte sie. Alles wird gut, Liebes, sagte sie zu Della. Tu einfach, was ich dir sage, dann wird alles gut.
    In Abständen sah Talmadge zu Caroline Middey und dem Mädchen hinüber. Caroline Middey stand jetzt über ihr und massierte ihr von

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