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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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vorzulegen. Weshalb geschah zweimal dasselbe, he?«
    »Na, was meinen Sie wohl?« gab ich zurück.
    »Ich meine gar nichts. Sie sollen mal scharf nachdenken, Freundchen.«
    Ich sagte nur: »Ungefähr zweidreiviertel Stunden in beiden Fällen.«
    »Sie glauben also..? Ah, ich hab’s!« sagte Sellers und fragte Bertha: »Haben Sie einen Kompaß da oder einen Stechzirkel?«
    Bertha Cool öffnete ein Schreibtischfach und überreichte ihm einen Kompaß.
    »Und eine Karte von Südkalifornien?« sagte Sellers.
    Bertha zog dasselbe Fach wieder auf und nahm die gewünschte Landkarte heraus.
    »Zweidreiviertel Stunden für die ganze Fahrt«, sagte Sellers. »Eine dreiviertel Stunde zum Verbergen einer Leiche, dann blieben je eine Stunde für die Hin- und Rückfahrt. Rechnen wir für eine Stunde durch Stadtverkehr 65 Kilometer. Oder 55 bis 65... So, nun wollen wir mal sehen, wo das Haus von dem Kerl auf der Frostmore Road liegt. Die ist ja sehr lang. Aha, hier wäre das ungefähr. Vergleich mit dem Kartenmaßstab - so. Nun den Kompaß auf das Haus Frostmore Road gesetzt und über dem Zeiger in siebzig Kilometer Abstand von der Mitte einen Bogen ziehen, das wäre also der entsprechende Radius. So, jetzt gehen wir von Banning aus und ziehen denselben Kreis, und die beiden Linien schneiden sich bei - Mensch, was sind Sie für ein Schlaumeier! An beiden Punkten, wo die sich schneiden, kann man nicht mal einen toten Kater einbuddeln! Das ist alles dicht bebaut.«
    »Klar«, sagte ich.
    »Was hatten Sie mir da eigentlich vorgefaselt, zum Donnerwetter. Das war doch Ihr kluger Einfall, nicht wahr?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Ihrer.«
    »So. Hm - und was für einen haben Sie?«
    »Als der Zeitungskorrespondent erschien«, sagte ich, »wußte Wells, daß der ihn nach seiner Frau fragen würde. Und später überlegte er sich, daß jemand anders noch mehr Fragen stellen könnte. Wenn es also in Banning geschehen wäre, dann hätten die Leute erfahren, daß er mit seiner Frau Streit gehabt und sie geschlagen hätte, anschließend weggefahren, zweidreiviertel Stunden fortgeblieben und nachher ohne Frau zurückgekommen sei. Deshalb zog er nach der Frostmore Road um und..«
    »Menschenskind! Eine Laterne geht mir auf!« unterbrach mich Sellers plötzlich erregt. »Da scheinen Sie wirklich ins Schwarze getroffen zu haben!«
    »Das denke ich auch. Sonst hätte ich bei Ihnen ja nicht angerufen«, sagte ich.
    »Haben Sie einen bestimmten Plan?«
    Ich nickte.
    »Was brauchen wir dazu?« fragte er.
    »Eine Taschenlampe.«
    »Habe ich bei mir.«
    »Schaufel.«
    »Auch im Wagen.«
    »Na, weshalb bleiben wir hier noch?«
    »Absolut kein Grund!« sagte er.
    Ich wandte mich an Rotköpfchen. »Sie können hier warten, bis..«
    »So sehen Sie aus«, schnitt mir Sellers das Wort ab. »Sie fährt mit uns. Darf mir an kein Telefon und keine Notizen hinterlassen, sonst probiert sie womöglich noch krumme Tricks. Kommen Sie, Schwester. Wenn Sie sich korrekt verhalten, werden Sie von mir gut behandelt. Versuchen Sie aber, ein schräges Ding zu drehen, dann werden Sie erleben, daß ich der gröbste und gemeinste Kerl sein kann, mit dem Sie in Ihrem ganzen Leben zu tun gehabt haben. Vorwärts, Hänfling, wir wollen los!«

16

    Sellers wollte in San Bernardino unbedingt anhalten. »Es gibt ja Vorschriften für derartige Fälle«, sagte er. »Wir müssen einen Sheriff dabei haben. Der Ort liegt doch wohl nicht im Bezirk Riverside, wie?«
    »Nein, in San Bernardino«, antwortete ich.
    »Also schön, dann brauchen wir den zuständigen Sheriff. Die Vorschriften müssen befolgt werden.«
    Er hielt vor dem Gerichtsgebäude, ging auf die Freitreppe zu, machte plötzlich kehrt und kam ans Auto zurück. »Hören Sie zu, Kleiner«, sagte er, »wenn sich dies als fauler Zauber herausstellt, dann...«
    »Ach was!« gab ich zurück. »Garantie kann ich bei meinen Tips natürlich nicht übernehmen. Ich bringe Sie auf eine Spur, und dann sind Sie dran.«
    Er zog eine neue Zigarre aus der Tasche, schob sie ins Gesicht und begann gleich auf ihr zu kauen, während er mich mürrisch betrachtete. Dann machte er ohne weitere Worte wieder kehrt und ging die Treppe zum Gericht hinauf. Kurz darauf erschien er wieder mit dem Sheriff. Uns vorzustellen hielt er gar nicht für nötig. Die beiden Beamten nahmen vom Platz, ich setzte mich hinten neben Wanda Warren.
    Sie streifte mich mit einem kurzen Blick, lächelte und lehnte sich ein bißchen an mich. »Alter Brummbär«, sagte

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