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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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Fähigkeit geboren waren, sich nach Belieben zu verwandeln, so wie Barr es konnte, mussten bis zur Paarung warten, damit das geschah. Soweit Barr wusste, wurden nur der weiße Wolf und seine Nachkommen schon mit dieser Anlage geboren. Andere mussten sich nach ihrem Übergang zur Erwachsenenwelt paaren, um ihre Verwandlung im Griff zu haben. Für Barr ergab das wenig Sinn, andererseits jedoch gab es ja auch sehr viel in seiner Welt, was ihm ein Rätsel war und blieb.
    Die Unfähigkeit, sich nach Belieben zu verwandeln, war ein taktischer Nachteil für Sinclair-Krieger gegenüber Clans wie dem der Balmorals, die keine so moralischen Bedenken gegen die körperliche Liebe außerhalb einer festen Bindung hatten.
    Wie die Chrechten unter den Donegals das hielten, wusste Barr noch nicht.
    Circin und Fionn, die den toten Keiler auf einem starken Ast über den Schultern trugen, traten vor.
    »Fionn sieht aus, als hätte er mit dem Schwein gerungen, bevor ihr es getötet habt.«
    »Sagen wir einfach, er muss eine diskretere Art zu jagen finden«, meinte Earc.
    »Hast du ihn unterwiesen?«, fragte Barr seinen Freund.
    »Er hat beim ersten Mal nicht richtig zugehört.«
    Barr bezweifelte, dass der Keiler der Einzige im Wald gewesen war, vor dem Fionn sich hatte verteidigen müssen. Earc war ein geduldiger Mann, aber kein Heiliger.
    »Ich habe meine Lektion gelernt«, sagte Fionn müde.
    »Das ist das Wichtigste, doch wenn du meinem Stellvertreter noch einmal kein Gehör schenkst, wird es nicht sein Zorn sein, der dich treffen wird.«
    Fionn zuckte zusammen, aber er nickte. »Verstanden.«
    Sabrine schlief, als Barr in sein Zimmer zurückkehrte, um nach ihr zu sehen.
    »Ich habe ihr einen beruhigenden Kräutertee gegeben«, berichtete Verica. »Sie war unruhig und wollte aufstehen.«
    »Seid Ihr sicher, dass es ungefährlich für sie ist zu schlafen?«
    »Sie döst nur, es ist kein tiefer Schlaf.«
    »Ihr habt eine sehr gute Wahrnehmung.« Es war nicht immer leicht, zwischen den beiden Schlafweisen zu unterscheiden.
    »Sie hilft mir sehr bei meiner Aufgabe als Heilerin.«
    Das glaubte er ihr gern. »Erklärt mir, warum Ihr Euren Bruder davon abgehalten habt, mit den älteren Chrechten zu trainieren.«
    Circin war der weitaus ehrgeizigste ihrer Schüler. Er hungerte geradezu nach der Art von Unterricht, den er bei den Sinclairs bekommen hatte und nun von Barr und Earc erhielt.
    Circin würde eines Tages einen guten Laird abgeben, doch er lag noch Jahre hinter dem Punkt zurück, an dem er in seinem Training eigentlich schon angelangt sein müsste.
    »Ich wollte ihn noch nicht zum Manne werden lassen.«
    »Eure Worte klingen wahr, aber ich denke, da ist noch etwas, das Ihr mir verschweigt.« Wie vorhin Sabrine.
    Verica begann, an der Decke über der schlafenden Frau herumzuzupfen »Nichts, womit Ihr Euch befassen müsstet.«
    »Ich bin Euer Laird. Alles, was meine Clan-Angehörigen betrifft, betrifft auch mich.« Auch wenn es kein Amt war, das er freiwillig übernommen hätte, trug er jetzt doch die Verantwortung und würde ihr auch gerecht werden.
    »Das ist zwar eine lobenswerte Einstellung, aber einige Dinge sind nun mal privat.«
    »Falls Ihr einen Grund habt, den anderen Chrechten in diesem Clan zu misstrauen, muss ich es wissen, Verica.«
    »Es ist nicht mehr als ein Gefühl, und ich werde keine unbegründeten Behauptungen aufstellen.«
    Das konnte er nur respektieren. »Ich muss gestehen, ich wünschte, einige der anderen wären ebenso zurückhaltend wie Ihr, was Klatsch und Tratsch angeht.«
    Es zuckte um Vericas Mundwinkel. »Wir sind ein kleiner Clan. Gerüchte kommen hier in einigen Fällen schneller voran als Schritte, aber Neugier verbreitet sie sogar noch rascher.«
    »Das habe ich bemerkt.«
    »Hielten Fragen über Eure Gefangene Euch vom Training ab?«
    »Aber nein.« Er war schließlich ein Krieger und kein altes Weib. Klatsch konnte ihn nicht von seinen Pflichten abhalten. »Und Sabrine ist auch nicht meine Gefangene, sondern ein Gast.«
    »Dann kann ich diesen Raum also verlassen?«, fragte Sabrine plötzlich und öffnete die Augen. »Ich hatte nämlich den Eindruck«, setzte sie mit einem vielsagenden Blick zu Verica hinzu, »es nicht zu dürfen.«
    »Zu Eurem eigenen Schutz würde ich es vorziehen, dass Ihr diesen Raum nicht unbegleitet verlasst.« Na also. Das war doch wohl rücksichtsvoll genug, um ihr weibliches Feingefühl nicht zu verletzen?
    Talorcs Ehefrau pflegte zu betonen, dass Frauen sich nicht gerne

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