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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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dass sie mit ihrer Frage das Geheimnis ihrer Mutter verraten haben könnte.
    »Mama und ich sind stark.« Brigits mit zitternden Lippen und beschwörender Stimme gesprochene Worte brachen Sabrine fast ihr wiedererwachendes Herz. Die Tatsache, dass sie sich unter diese Leute begeben hatte, würde Konsequenzen mit sich bringen, die sie nicht erwartet hatte und die sehr nachhaltig sein würden, befürchtete sie.
    Barr nickte mit ernster Miene, und der Muskel an seinem Kinn zuckte noch schneller. »Aye, das seid ihr. Ihr seid gut zurechtgekommen ohne den Vater und Ehemann, aber du verstehst doch sicher, dass ich euer Laird bin?«
    Brigit, die nervös an einer Strähne ihrer zimtfarbenen Haare zupfte, nickte.
    Barr wirkte zufrieden, so, als freute ihn die Zustimmung des Mädchens. »Es ist meine Aufgabe, euch zu beschützen.«
    Doch statt getröstet zu erscheinen, füllten Brigits Augen sich mit Tränen. »Mama sagt, ihr kann niemand helfen, aber sie würde nicht zulassen, dass mir etwas geschieht.«
    »Sie liebt dich, wie auch du sie liebst.«
    »Ja.« Brigit nickte so heftig, dass die Tränen nun in Sturzbächen über ihre Wangen rannen.
    Barrs böses Knurren war leise, doch Sabrines Chrechte-Gehör vermochte es wahrzunehmen. Sein Wolf war mehr als aufgebracht; das Knurren war ein blutrünstiges, erbarmungsloses. Als er jedoch wieder sprach, war seine Stimme freundlich, ja beinahe schon sanft. »Ich weiß, du hast Angst um deine Mutter, aber ich werde mich jetzt auf der Stelle um das Problem kümmern.«
    »Schwört Ihr es mir?«, fragte Brigit, noch immer hin- und hergerissen zwischen Zuversicht und Zweifel.
    »Ja. Ich leiste einen feierlichen Eid darauf.«
    Vericas Herz schlug schneller, und auch auf ihrem Gesicht zeichneten sich Furcht und Hoffnung ab. Die Heilerin wollte, dass ihr Laird die Mutter ihrer Schülerin beschützte, war sich jedoch offenbar nicht sicher, ob er wirklich dazu in der Lage war.
    Barr maß Verica mit einem prüfenden Blick, und schließlich nickte er, als gäbe er auch ihr ein heiliges Versprechen.
    Ihre Augen weiteten sich, und dann schenkte sie ihm ein Lächeln, das immense Erleichterung verriet.
    »Holt Earc und Euren Bruder!«
    Verica nickte, und Zielstrebigkeit und Entschlossenheit verliehen ihren Zügen schon fast etwas Grimmiges, als sie knickste und davoneilte, um den Auftrag des Lairds zu erfüllen.
    Barr legte ihrer jungen Schülerin eine Hand auf die Schulter. »Komm und erzähl mir die Geschichte, über die ihr vorhin so gelacht habt!«
    Wie Sabrine und Verica hatte offensichtlich auch der Laird erkannt, dass es unfair wäre, das Kind zu Antworten zu drängen. Brigit hatte ihrer Mutter versprochen, ihr Geheimnis zu bewahren, und die Kleine zu zwingen, dieses Versprechen zu brechen, wäre ehrlos und gemein.
    Was auch immer sonst dieser Faol sein mochte, er war kein Tyrann; er schien sogar ein rechtschaffener Mann zu sein.
    »Ist es wahr, dass Ihr Cathal und Lais heute zusammen mit Muin trainiert habt?«, fragte die Kleine und bewies damit, wie gut sie all ihre Geheimnisse zu hüten wusste.
    Darüber nachzudenken, wo sie die Notwendigkeit dafür gelernt hatte, war schon fast zu schmerzlich für Sabrine.
    »Ja, Kind, das habe ich. Und die beiden haben ihre Sache gut gemacht.«
    »Sie sind meine Cousins«, erklärte Brigit stolz. »Rowland war nicht bereit, sie ausbilden zu lassen, aber sie wollen beide lernen, ihre Familie zu verteidigen.«
    Sabrine hatte den Eindruck, dass das Mädchen sich nicht auf den ganzen Clan bezog, wenn sie von ihrer Familie sprach. Barrs Gesichtsausdruck verriet, dass auch er den Unterschied bemerkt hatte und nicht erfreut darüber war. Er machte der Kleinen jedoch weder Vorwürfe, noch ließ er sich auch nur durch ein Stirnrunzeln seine Verstimmung anmerken.
    »Deine Cousins haben heute schon einen guten Anfang gemacht«, sagte er stattdessen anerkennend.
    Brigit lächelte, und ihre sonst so sanften braunen Augen funkelten vor Stolz. »Werdet Ihr sie auch weiterhin trainieren?«
    »Natürlich, auch wenn an manchen Tagen Earc mit ihnen arbeiten wird.«
    Brigit schien einen Moment darüber nachzudenken, bevor sie zustimmend nickte. »Er ist fast so stark wie Ihr.«
    »Meinst du?«, zog Sabrine das Mädchen auf. »Es ist schwer zu glauben, dass es noch jemanden geben soll, der so groß und stark ist wie unser Laird.«
    »Oh, natürlich nicht genauso groß, nur fast «, erklärte Brigit ernst.
    Aber Barr hatte den Blick schon auf Sabrine geheftet. »Ihr findet

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