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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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und doch hing der Nachhall ihrer Worte noch in seinem Geist, klar und unverständlich zugleich, nicht zu greifen.
    Die Königin zog ihn an sich, umschloss ihn in einer vierfachen Umarmung.
    »He … was …«, protestierte Gontas. Er wehrte sich, aber nur halbherzig. Er konnte nicht aufhören, an ihr zu riechen. Etwas lag in diesem Duft, ein Rausch, ein Versprechen, Gefühle, Gedanken. Es riss Gontas mit sich fort. Er strich mit den Fingern über ihren höckrigen Leib, versuchte, ihr über den Rücken zu streichen und den Duft aufzunehmen, damit kein Hauch davon seinen Sinnen entging. Er leckte über ihre Panzerplatten und schmeckte sie.
    Der Geruch war alles. Der Anblick störte ihn. Die Berührung …
    Er schloss die Augen und hatte eine Vision. Der harte Leib der Königin verging, löste sich auf in einer duften Wolke. Eine betörende Jungfrau verbarg sich vor ihm, von Düften umflort wie von unsichtbaren Schleiern, bezaubernd, doch immer halb verborgen. Gontas betastete sie. Er spürte, wie sein Glied steif wurde. Er drückte einen Kuss auf das Antlitz der Königin, und ihre harten Lippen schmolzen unter den seinen dahin.
    Er tastete mit seiner Zunge weiter, schmeckte und roch. Sein Unterleib suchte und fand eine weitere Körperöffnung und drang darin ein. Er nahm sie wild, und nur wie durch einen Nebel spürte er den Schmerz, der bei jedem Stoß an seinem Glied riss.
    Das stachelte seine Lust noch mehr an. Er stieß heftiger in sie hinein, so als wäre der Schmerz eine Droge, die er immer weiter in seinen Körper pumpen konnte.
    Die Königin bewegte sich mit ihm. Sie rieb ihren Bauch an dem seinen. Ihre Finger fuhren über seinen Rücken. Gontas spürte, wie seine Haut unter ihrem Griff riss. Die Königin rührte in seinem Blut, das ihm langsam über das Gesäß lief, und jede ihrer Liebkosungen trieb ihn der Ekstase näher, erstickte seine Gedanken.
    Gontas schrie auf vor Lust und erreichte seinen Höhepunkt, aber er konnte nicht aufhören und kopulierte wie ein geistloses Tier, wie ein von fremder Hand bewegter Mechanismus, bis sein geschundener Leib nicht mehr mitmachte und Gontas, längst ohne einen eigenen Gedanken im Kopf, bewusstlos zu Boden sank.
    Es war schwer, in dem düsteren Ameisenbau die Zeit nicht zu verlieren. Doch es mussten Tage vergangen sein, bevor Mart und Tori sich wieder erheben durften. Ihre Bewacher, ihre Pfleger, ihre Bediensteten – wie auch immer man diese Riesenameisen nennen wollte, die ihnen während der Zeit ihrer Genesung zur Seite gestanden hatten – führten sie aus dem Tunnel hinaus und in einen kleinen Saal, der verblüffend an einen Schankraum in Apis erinnerte.
    Eine Reihe von Tischen standen an der einen Wand, mit schmalen Bänken dazwischen. An der Wand gegenüber verlief ein Sims, der an einen Tresen denken ließ, nur dass dahinter kein Raum für den Ausschank blieb. Die ganze Einrichtung bestand aus demselben glatten Elfenbein, aus dem auch die Wände gefertigt waren. Tische und Bänke waren fest mit dem Boden verbunden, als wären sie dort herausgewachsen. Die Schalen, die hier und da herumstanden, waren auch aus diesem Material.
    Im Gegensatz zu den Kneipen von Apis sah alles strahlend weiß und sauber aus. Die Oberflächen schimmerten in einem milchigen Glanz. In der Decke gab es mehrere kreisförmige Stellen, wo das allgegenwärtige Baumaterial durchscheinend wirkte. Man konnte nicht hindurchsehen, aber helle Lichtstrahlen fielen von dort in den Raum.
    »Tageslicht«, stellte Mart fest. »Da oben geht’s raus.«
    »Wennste dich durchkratzen willst«, antwortete Tori. Sie fühlte sich noch etwas schwach auf den Beinen und hielt sich am Arm ihres Gefährten fest. Sie hatten keine Ausrüstung mehr, und auch ihre Kleidung war fort gewesen, als sie auf dem Mooslager der Myrmoi zum ersten Mal so weit aus ihren Fieberträumen erwacht waren, dass sie ihre Umgebung wieder wahrnehmen konnten.
    Ihre Wachen blieben im Durchgang zurück, als sie den Raum betraten. Mart ließ den Blick über die gerade Tischreihe schweifen. »Das ist ein Zimmer für Menschen«, sagte er. »Diese Ameisen würden gar nicht auf die Bänke passen.«
    »Wir waren einmal mehr«, sagte eine dünne Stimme aus einem Winkel hinter den Tischen.
    Tori zuckte zusammen. Mart reckte den Kopf, und er erkannte den blassen Dolmetscher, den sie im Tunnel schon einmal kurz gesehen hatten und der ihnen erklärt hatte, was ihre Gastgeber von ihnen erwarteten. Danach war der Mann verschwunden wie ein Schatten und

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