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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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wäre mir lieber gewesen, du hättest sie mir gleich gegeben. Ich hätte mit den Kriegern der Stämme herkommen können und mir vieles erspart. Ich hätte mehr Krieger sammeln können, wenn du mir damals enthüllt hättest, was du weißt.«
    Nuatafib schürzte gekränkt die Lippen. »Du hast deine Erklärungen gefunden, aber wie sich herausstellt, hatte ich recht: Erklärungen bringen keine Weisheit! Wusstest du, dass die Gestirne am Firmament einen Bogen beschreiben, um dorthinzukommen, wo wir sie sehen? Manch einer mag sagen, was für ein Umweg! Um wie viel schneller könnten sie an ihrem Ziel sein, wenn sie einfach geradeaus von einer Konstellation zur nächsten flögen.
    Doch all diese Bögen und Bahnen sind nötig, damit sie nicht von den Kräften des Universums zerrissen werden, fortgeschleudert, oder damit sie nicht gegeneinanderstoßen und sich gegenseitig auslöschen. Würde einer der Monde beschließen, von seiner vorbestimmten Bahn abzuweichen und gerade zu fliegen, so käme er nicht schneller ans Ziel, sondern gar nicht, und große Katastrophen wären die Folge.
    Bist du nicht hier? Hast du nicht vieles erfahren? Hast du nicht Freunde und Verbündete gefunden auf deinem Weg, und sind nicht am Ende alle hier zusammengetroffen, genau zum rechten Zeitpunkt? Was wäre daraus geworden, wenn ich bei unserer ersten Begegnung die vorgezeichneten Bahnen verändert und eingegriffen hätte?«
    »Ich weiß, wohin dein Weg uns geführt hat«, sagte Gontas. »Beitan, dein Stammesbruder, ist tot.«
    »Er starb, als er tat, was er tun wollte, nehme ich an.« Nuatafib senkte den Kopf.
    »Kannst du den Ring um die Zitadelle lösen und uns hineinbringen?«
    Nuatafib schüttelte den Kopf. »Du kannst hinein. Du kannst den Ring lösen. Es ist schon einmal geschehen.«
    Gontas seufzte. »Das habe ich befürchtet.«
    Mart und Tori hatten neugierig zugehört. Weitere Krieger und Sippenführer der Buschläufer traten nach und nach hinzu. Eine noch größere Zahl versammelte sich vor dem Zelt.
    »Was ist los?«, fragte Mart. »Was bedeutet das?«
    Gontas sah ihn an. Zugleich sprach er zu den Vertretern seines eigenen Volkes, die erwartungsvoll an seinen Lippen hingen:
    »Es bedeutet, dass wir nur das erste Aufgebot der Dämonen zurückgeschlagen haben. Mehr werden kommen, solange die Tore nach Gehenna offen stehen. Und schließen könnten wir sie nur vom Inneren der Zitadelle aus.«
    »Dann stürmen wir die Zitadelle!«, rief ein Sippenführer. »Jetzt, da die Dämonen geschwächt sind.«
    »Die Dämonen sind geschwächt«, räumte Gontas ein. »Aber der Wall um die Zitadelle ist stark. Es ist ein magischer Wall, der jeden verbrennt, der ihn zu durchbrechen sucht. Allerdings merkt sich die Zitadelle jene, die bereits Einlass erhalten haben. Euch kann ich nicht hineinbringen, doch mit meinen beiden Gefährten, die schon einmal darin waren, kann ich dorthin zurückkehren.«
    »Üppig, üppig …« murmelte Tori.
    Gontas fuhr fort: »Ihr habt gut gekämpft, Buschläufer. Ihr habt die Zahl der Dämonen so verringert, dass wir wenigen nun eine Chance haben. Euer Werk ist damit getan.
    Auch ich werde mich ausruhen müssen nach dieser Schlacht. Aber noch heute Nacht werden wir drei in die Zitadelle gehen. Wir werden die letzten Walaren erschlagen. Ich werde die Tore des Styx schließen. Und wir werden die Zitadelle öffnen, sodass die Menschen hineinkönnen und morgen die Festung der alten Götter ein für alle Mal in ihren Besitz bringen werden.«
    Swetja schreckte hoch. Sie musste eingeschlafen sein, oder hypnotisiert von den funkelnden Lichtern in der Glasröhre neben ihr. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Ihr war kalt.
    Sie rieb sich die Augen und sah sich um. Etwas hatte sie geweckt. Einen vagen Eindruck davon hatte sie mitgenommen aus dem Augenblick zwischen Traum und Wachen, doch wenn sie versuchte, sich daran zu erinnern, entglitt er ihr. Ein Geräusch von außerhalb vielleicht?
    Etwas hatte sich verändert, aber nicht draußen, sondern hier bei ihr! Sie fühlte es, aber sie konnte es nicht festmachen. Die Lichter in der Röhre funkelten noch genauso wie zuvor, sie sah den Steg vor sich, der am gläsernen Kern entlangführte und in der Ferne verschwand. Die Luke in der Außenwand war weiterhin verschlossen, die Metallwand hinter Swetja fest und undurchdringlich. Auch die Geister waren nicht zurückgekehrt, also hatten die alten Götter den Stein nicht gefunden.
    Swetjas Vordringen in die Halle mochte nur eine kleine

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