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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Hakenhand. Sie blickte in Richtung der Röhre, und dort huschte gerade Makri der Zauberer davon – nein, es war ein Gewimmel kriechender Dornenranken, die durch die Luke in dem großen Rohr verschwanden.
    »Was war ’n das für ’n Scheiß, ne, du!«, stieß Tori hervor.
    Ihr Begleiter Mart hob seine Fackel höher. »Sah aus wie noch so ’n Finckelbruder, bevor er sich in einen Busch verwandelt hat«, knurrte der Söldner.
    Swetja kroch vor den beiden davon. Sie konnte die Arme kaum bewegen. Blut sickerte aus ihren Schultern. Sie sah zur Seite, zu dem Lärm hin, und entdeckte den kräftigen Buschläufer. Er hatte einen der Geflügelten an den Beinen gepackt und schmetterte ihn wie einen nassen Sack gegen den unteren Teil des Rohrs.
    Jedes Mal, wenn er den Körper schwang, spritzte dunkles Blut aus dem Maul und aus allen anderen Körperöffnungen der Riesenfledermaus. Der große Kiefer am Mund klappte auf und zu im Takt von Gontas’ Schlägen. Das Geschöpf selbst regte sich längst nicht mehr.
    Endlich ließ Gontas den Leib sinken. Der Fledermausmann glitt zu Boden, als hätte er keinen unversehrten Knochen mehr im Leib. Gontas sah nach oben. »Von euch hab ich gerade genug«, rief er. »Ihr seid die Hunde der alten Götter? Ich erschlag euch wie Hunde, wenn ihr den Schwanz nicht einzieht!«
    Am äußersten Rand des Fackelscheins erkannte Swetja zwei, drei weitere Wesen, die auf einem Sims an der Wand saßen. Die winzigen Augen funkelten im Feuerschein. Die Wesen schauten zu ihnen herunter, aber sie bewegten sich nicht.
    Swetja hob kraftlos einen Arm. Der Schmerz schoss ihr durch die Schulter. Sie wies auf den Ausgang der Halle. »Dragoner«, murmelte sie. »Besessen.«
    »Hm, die sind fott, du«, gab Tori zurück. »Ham’n Tanz mit dem Knöchler gehabt. Jetzt sind’s nur noch wir drei gegen’s letzte Fennche vom Götzenpack. Du weißt nicht zufällig, was uns inner Zitadelle erwartet, hm, Prinzesschen?«
    Sie zogen sich in die Röhre zurück, weil das der einzige ruhige Winkel war, wo sie nicht auf die Geflügelten achtgeben mussten. Gontas trug Swetja dorthin und half ihr durch die Öffnung. Als die Luke wieder geschlossen war, spähte sie den Gang entlang. Sie hielt die schmerzenden Arme eng an den Leib gepresst.
    Mart folgte ihrem Blick. »Aye, der Finckler. Hast sich wohl weggemacht. Ich glaub nicht, dass wir die Fiesel im Turm jetzt noch überraschen können.«
    »Vielleicht ist er noch hier«, sagte Swetja. »Er kann sich fast unsichtbar machen, irgendwie!«
    »Hm.« Tori zog ihren langen Dolch. »Ich geh dann mal was Hecken schneiden, Jungs.« Sie entfernte sich von den anderen und kratzte mit der Sichel durch alle Winkel des schmalen Durchgangs.
    Gontas kümmerte sich um Swetjas Wunden.
    »Wie bist du überhaupt hier gelandet?«, fragte Mart, und Swetja erzählte von ihren Erlebnissen.
    »Du hast die Straße des Lichts unterbrochen«, stellte Gontas fest, als sie geendet hatte. »Das ist eine gute Nachricht. Die alten Götter werden nicht mehr so viel Verstärkung bekommen, wie wir befürchtet haben. Nach der Schlacht dürften die meisten von ihnen tot sein.«
    »Was für eine Schlacht?«, fragte Swetja, und Gontas fasste kurz zusammen, was geschehen war.
    »Aye«, fügte Mart hinzu. »Wir sind jetzt unterwegs, um den Schniegeln den Rest zu geben.«
    Tori kam zurück. »Is wech, der Jammer«, rief sie ihren Gefährten zu. »Unsichtbar oder nich – in dem schmalen Loch hätt ich ihn verschnitten, wenn da noch was von ihm gebaumelt hätt.«
    »Gut.« Mart nickte Swetja zu. »Was hast du eigentlich mit dem Stein gemacht, nachdem du ihn entfernt hast?«
    Swetja senkte die Stimme, als könnte in dem Gang doch ein unentdeckter Lauscher zurückgeblieben sein. »Ich habe ihn in eine der alchemistischen Destillen geworfen, in den großen Zylinder mit der blauen Flüssigkeit. Da drin ist er nicht zu sehen, und die Magie der Anlage überdeckt jede Ausstrahlung.«
    Gontas schaute versonnen in die Lichter, bis sie wie von selbst vor seinen Augen tanzten.
    »Ohne den Stein kann die Maschine die Geister von Gehenna nicht mehr einfangen und sie kräftigen. Aber die Tore stehen weiterhin offen, und die stärksten der Götter können den Übergang ohne Hilfe schaffen. Wir müssen sie immer noch aufhalten.«
    Er sah Swetja an. »Vorher müssen wir allerdings das Mädchen ins Lager bringen. Sie braucht einen Heiler. Sie wird nicht verbluten, aber wenn sie Fieber bekommt …«
    Swetja zog die Knie an den Leib und

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