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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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herauskam, schwang den Säbel. Er spaltete dem Buschläufer, der den Spieß hielt, das Gesicht.
    Gontas sprang vor. Das durchbohrte Reittier fauchte und hieb mit den Krallen nach ihm. Tier und Reiter bildeten eine starre Einheit durch den Speer, der sie beide verband. Sie taumelten zwischen den Buschleuten hin und her und schlugen und schnappten nach allen Seiten. Sie schufen einen freien Raum und eine Bresche für die, die nach ihnen kamen.
    Die übrigen Dragoner stießen in die Lücken vor. Mit Hauen und Stechen fuhren sie tief in die Heerschar der Buschläufer hinein. Schilde und Lanzen fielen zu Boden, mit Äxten und Keulen und Säbeln, mit Klauen und Zähnen entbrannte ein blutiger Nahkampf.
    Die abgesprungenen Dragoner rappelten sich wieder auf. Manche wurden von den nachrückenden Kameraden niedergeritten und zertrampelt und waren doch im nächsten Augenblick wieder auf den Beinen.
    »Haut sie in Stücke!« Gontas sprang über die Klaue des Dämonenpferdes, die nach ihm packte, hinweg auf die Schulter des Tiers und hieb dem gepfählten Reiter die Äxte in die Arme. Im Herunterspringen trieb Gontas dem Tier seine Waffe in den Nacken. Der Kopf hing schlaff herab, aber die Bestie schnappte immer noch nach ihm.
    Aus den Reihen der Dragoner stieg ein Brausen auf, noch heftiger drängten sie gegen die Buschläufer an. Gontas glaubte schon, der Feind hätte Verstärkung bekommen. Dann erkannte er: Bârun und seine Südländer waren da!
    Sie fielen den Dragonern in die Seite, kesselten sie ein und trieben sie immer tiefer in das Getümmel. Nach dem ersten Ansturm ließ der Druck nach. Die Modwinjer mussten sich nun nach allen Seiten verteidigen, und die Buschläufer und ihre Verbündeten kämpften in Überzahl. Sie zogen den Kreis enger und schlugen einen Gegner nach dem anderen zu Boden, sie hackten auf die Feinde ein und stampften über die Gefallenen hinweg, über besessene Dragoner und dämonische Pferde gleichermaßen.
    Gontas war mit dem teerigen Blut der alten Götter besudelt. Er hieb die Axt durch Fleisch und Knochen. In der Hitze des Gefechts bekam er eine Bewegung mit, ein Wirbel schien dort durch die Reihen zu laufen. Buschläufer und Khâl wurden zur Seite gedrückt, und noch mehr von den Söldnern aus dem Süden schoben sich zwischen sie. Gontas sah, wie seine Männer flohen!
    Ein überraschter Ausruf blieb ihm in der Kehle stecken. Einen Augenblick lang wusste er nicht, was geschah, dann sah er gelbe Haut und dämonische Augen ohne Iris unter den Helmen – es waren Tarukans Hundertschaften, die ihnen in die Flanke fielen!
    Der Feldherr der alten Götter hatte seine Schar um den Berg herumgeführt. Nun stieß er in das Kampfgetümmel, er zersprengte die Umklammerung seiner Dragoner und trieb Gontas’ Krieger vor sich her.
    »Gebt acht! Ein zweiter Feind von der Seite!« Gontas wusste nicht, ob in dem Getümmel überhaupt jemand sein Schreien vernahm.
    Da hörte er Beitan rufen: »Mein Feind! Lasst sie mir!«
    Die Cyriaten formierten sich neu. Beitan führte den Vorstoß. In einem Keil schoben sie sich in das Gemenge und drängten die neuen Angreifer vom Schlachtfeld ab. Bâruns Reiter rückten in die Lücke vor und gaben Beitans Männern hinten Deckung. Das Gefecht zerfiel in zwei Teile, und beide Kampfplätze trieben auseinander.
    Über das Gewimmel hinweg sah Gontas in der Ferne Tarukans Federbusch. Der zierliche Hutschmuck wippte über der Schlacht. Beitans Kampfschrei ertönte. Gontas sah den Kriegshäuptling der Cyriaten, wie er auf das Pferd eines Gegners sprang, dem Dämon daraufhin die breite Klinge seines Schwerts in den Nacken stieß und auf der anderen Seite wieder im Kampfgetümmel verschwand.
    Beitan bahnte sich einen Weg auf den Hauptmann der Feinde zu!
    Tarukan schien den Angreifer zu bemerken. Seine Hutfedern, das Einzige, was Gontas von ihm ausmachen konnte, wandten sich in die andere Richtung. Der Anführer der Walaren stellte sich einem Widersacher, der ihm mit dem Schwert in der Hand entgegentrat, wie Sardik es einst bei Naran getan hatte.
    Ein roter Nebel trübte Gontas’ Blick.
    »Nein!«, brüllte er. »Tarukan gehört mir, mir allein!«
    Er dachte an Halimes Entführung, an seine Jagd quer durch die Wüste. An den Pfahl in Tarukans Lager. Er wollte sich seine Rache nicht nehmen lassen, auch wenn, wie das Mädchen aus Modwinja ihm erklärt hatte, sein Feind inzwischen nicht mehr derselbe war.
    Aber das Gewühl, über dem Tarukans Pfauenfedern wippten, entfernte sich von Gontas,

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