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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Stelle, wo das Rohr die Wand durchbrach. Der Dämon sah in das Tal hinab und regte sich nicht.
    Gontas erkannte Tarukans Silhouette!
    Er zog seine Äxte und schnaubte vernehmlich.
    Tarukan wandte sich langsam um und schaute seinem Feind ins Gesicht. Sein Federhut war verschwunden, sein Haar war zerzaust. Sein Gewand aus feinem Leder wies zahllose Schnitte auf und war voller Blut – getrocknetes Blut von Menschen, Spritzer von schwarzem Dämonenblut. Eine leichte Blässe lag auf seiner Haut, die Andeutung von Schuppen und ein Hauch von Fremdartigkeit in den Zügen. Davon abgesehen hatte der Dämon in seinem Inneren den Söldnerführer erstaunlich wenig verändert.
    »Der Heerführer selbst tritt mir entgegen«, sagte er. »Welch unerwartete Ehre. Man hat mich vor der Schlacht gewarnt, aber ich dachte, ich kenne meine Feinde. Wer hätte geahnt, dass die Buschläufer nicht wild durcheinanderstürmen? Wer hätte gedacht, dass Söldner von Khâl bis auf den Tod gegen Dämonen kämpfen und dass alle die Stellung halten? Ich muss den Anführern Respekt zollen, die so etwas zuwege bringen.«
    »Du kennst die Buschläufer nicht«, erwiderte Gontas. »Und was die Söldner von Khâl angeht, kennst du vor allem deine eigenen. Vielleicht hast du darum den Stolz und die Standhaftigkeit dieses Volkes unterschätzt?
    Nein, ich bin nicht stolz auf diesen Sieg, denn ich fürchte, ich verdanke ihn mehr deinen Schwächen als meinen Stärken. Doch es freut mich, dass du überlebt hast. Ich habe geschworen, dass ich dich bluten lasse, und auf dieses Vergnügen hätte ich ungern verzichtet.«
    »Nur dafür bist du so hoch hinaufgestiegen?«, fragte Tarukan mit leisem Spott in der Stimme. Er zog seinen Säbel. »Du hättest mich als Menschen nicht besiegen können. Wie kommst du darauf, dass du jetzt gegen den Gott bestehen kannst?«
    »Ich hab schon so viele von diesen Göttern erschlagen«, sagte Gontas. »Das ist für mich keine große Sache mehr.«
    Er ging auf Tarukan zu. Der hob den Säbel. Mart und Tori traten neben Gontas. Gontas streckte die Äxte zur Seite und hielt seine Begleiter zurück.
    »Tarukan gehört mir allein. Haltet mir den Rücken frei. Und diesmal richtig.«
    »Ich hoff mal, du weißt, was’te tust.« Tori wich mit Mart in die Mitte des freien Raumes zurück, von wo aus sie die Treppe ebenso gut im Auge behalten konnten wie die fast alle anderen Winkel des Turmgemachs.
    Gontas und Tarukan umkreisten einander wie hungrige Wölfe.
    »Ihr habt eine Schlacht gewonnen«, sagte Tarukan. »Aber glaubt nicht, dass ihr diesen Krieg gewinnen könnt. Die Zitadelle ist eine uneinnehmbare Festung, und unsere Brüder werden kommen. Selbst den Fokus können wir neu herstellen, wenn wir die richtigen Meister aus Gehenna holen. Es dauert ein wenig länger, aber am Ende werde ich kriegen, wofür ich gekommen bin. Ich werde sämtliche Lande der Menschen unterwerfen, und ihr werdet nichts weiter sein als ein unbedeutendes Hindernis am Beginn einer Geschichte, die Gehenna für uns alle geschrieben hat.«
    »Was ist?«, rief Mart von hinten. »Willst du kämpfen oder schwatzen? Wenn ich noch zwei Augen hätt, würden die mir jetzt zufallen.«
    »Hör nicht auf ’n alten Neider«, rief Tori. »Find ich toffe, deine Pläne, du. Würd gern dazu klatschen, Schniegel, aber …« Sie zeigte ihren Armstumpf mit der Sichel.
    Tarukan blickte an Gontas vorbei auf die beiden Söldner. Gontas griff an.
    Er schwang die rechte Axt. Tarukan wich aus und konterte. Gontas stieß den Säbel mit dem Beil zur Seite. Tarukan sprang zurück vor dem Rückhandschlag, der folgte, dann tat er wieder einen Satz vor und stieß zu.
    Gontas warf ihm mit der Linken die zweite Axt mitten in den Lauf. Das Blatt fuhr unter Tarukans Brustbein und spaltete ihm das Herz.
    Doch Tarukan ließ sich nicht aufhalten. Sein Säbel zuckte, Gontas brachte sein Bein in Sicherheit, und ein dünner blutiger Streifen blieb darauf zurück.
    »Hast du gedacht, die Reichweite deines Säbels wäre größer als die meiner Axt?«, fragte Gontas. »Denk noch mal nach.«
    »Hassst du …« Tarukan keuchte und verstummte. Das Beil in seinem Brustkorb schnitt ihm die Luft aus den Lungen. Er zerrte an dem Griff der Axt, aber die gebogene Klinge und der Haken am Blatt verkeilten sich in seinem Leib, und er zerrte Organe und Eingeweide mit und vergrößerte die Wunde.
    Gontas stieß vor und schlug mit der zweiten Axt zu.
    Tarukan schwang mit der Rechten den Säbel, während er mit der Linken an

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