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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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der Waffe zog, die in seinem Körper steckte. Gontas rollte sich zur Seite ab.
    »Glaubssst du«, setzte Tarukan wieder an, »ich bin einnn Mensch, den du ssso leicht töten kannsss …«
    Sie sprangen aufeinander zu. Der Säbel klirrte gegen Gontas’ Axt. Gontas trat gegen den Griff, der aus Tarukans Brust ragte. Das Beil sprang heraus, und teeriges Blut und fleischige Brocken spritzten in den Raum. Gontas setzte nach. Tarukan wich aus. Schwarze Blutfäden sammelten sich auf dem Boden, ringelten sich, hingen aus Tarukans Wunde wie Fäden und versuchten, die klaffende Wunde zu schließen.
    Gontas versetzte Tarukan einen Stoß mit der Schulter. Er hackte ihm in die Wirbelsäule. Tarukan wurde langsamer. Gontas zielte auf den Arm, doch Tarukan wich aus und verlor nur einige Finger. Er wehrte sich mit dem Säbel, aber Gontas fing die Klinge wieder mit der Axt ab, und diesmal verhakte sie sich. Mit einem kräftigen Ruck entwaffnete Gontas seinen Gegner. Er schlug wieder zu, traf Tarukan am Kopf, trennte ihm mit einem weiteren Hieb den Unterarm ab, rammte ihm die Klinge in den Bauch und schnitt ihm dann ein großes Stück aus dem Oberschenkel.
    Tarukan taumelte durch das Turmzimmer. Vornübergebeugt stand er da. Er spuckte zähes Blut und sah kaum noch aus wie ein Mensch, sondern wie ein formlose Masse aus einer öligen Flüssigkeit, die sein Fleisch und die Kleidung zu verschlingen schien. Er gab röchelnde Laute von sich, jeder Atemzug gluckste durch die Löcher in seinem Brustkorb.
    »Ein Gott?«, sagte Gontas. »Ich hätte erwartet, dass der alte Tarukan schneller wäre, nachdem ich seinen kleinen Bruder erlebt habe. Der Fürst der Götter von Gehenna ist leichter zu töten als dieser Mensch«
    Er hob die Axt, um Tarukan den Kopf von den Schultern zu trennen.
    »Fürst?« Tarukan lachte gurgelnd. »Du hältst mich für den Fürsten? Ich bin nur der Heerführer, du dummer Wilder. Durch meinen Tod gewinnst du nichts außer deiner dummen, hirnlosen Rache an einem Menschen, den es längst nicht mehr gibt.«
    Gontas zögerte.
    »Wo ist euer Fürst«, fragte er.
    »Ich bin doch hier, Gontas, mein Freund«, sagte eine sanfte Stimme hinter ihm. »Ich bin sofort gekommen, als Makri mir deine bevorstehende Ankunft meldete. Doch der Turm ist hoch, und meine Beine sind schwach.«
    Tori stieß einen Warnruf aus. Gontas fuhr herum und löste sich von seinem Gegner.
    Drei weitere Gestalten kamen die Treppe herauf und traten in das Turmzimmer. Gontas sah Makri, den nackten Zauberer mit der Rankentätowierung. Seine Gliedmaßen wirkten überlang, und sie sahen aus, als hätten sie mehr Gelenke als zuvor. Er schob sich auf allen vieren über den Boden. Sein Leib wurde unscharf an den Rändern, so als wäre er tatsächlich aus Dornenranken geflochten, in einem Muster, das jederzeit auseinanderfallen konnte.
    Der zweite Dämon, der auf der Treppe erschien, steckte im Körper des Anführers der Graubärte. Er hielt einen Stab mit stumpfem Doppelende und mit Hakenspitze in der Hand, die Waffe der Bewahrer. Sein Kopf war rund und wie geschwollen, seine Lippen zogen sich von einem Ohr zum anderen in einem breiten Grinsen, unter dem sein grauer Bart aussah wie ein lachhaft kleines Anhängsel.
    Und zwischen ihnen ging Halime. Sie zeigte keine Anzeichen der Besessenheit, sie war dasselbe Mädchen, das Gontas zuletzt bei dem Graubart gesehen hatte. Ihre Augen waren groß und dunkel, ihr Gesicht war ernst, doch in den Grübchen an ihren Mundwinkeln zeigte sich die Andeutung eines schalkhaften Lächelns.
    Halime war ein Mensch, genau wie er sie kannte.
    Und doch war es ihre Stimme, die zu Gontas gesprochen hatte.
    Halimes zwei Begleiter stellten sich vor Mart und Tori hin, und Halime trat allein auf Gontas zu, ein unbewaffnetes kleines Mädchen, das ihm kaum bis zum Bauch reichte. Sie streckte ihm die Hand entgegen.
    »Du musst nicht mehr kämpfen, Gontas«, sagte sie. »Bist du nicht gekommen, um mich zu beschützen?«
    »Bei allen Geistern …«
    Gontas ließ die Axt sinken und wich zurück, bis er mit dem Rücken gegen das Rohr stieß. Tarukan lachte und lachte, während er seine abgetrennten Gliedmaßen einsammelte und sie an den Körper klebte.
    Halime sah den Söldnerführer missbilligend an.
    »Manche Krieger sind jung«, sagte sie. »Andere haben lange gelebt und doch nichts gelernt. Immerzu versuchen sie, ihre Kräfte zu messen. Aber das ist nicht der Weg, den ich im Sinn hatte, Gontas, mein alter Freund und getreuer Gefährte.«
    Gontas

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