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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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herein. Der Akir, der in einer Schale vor Gontas stand, schmeckte wie Pisse. Er wusste jetzt, warum die beiden Söldner etwas anderes bestellt hatten, irgendeinen schaumigen Trunk, den die Städter womöglich besser zu bereiten verstanden.
    »Oh nein«, sagte Mart. »Erst du. Was willst du in der Stadt? Was hat es mit dem Mädchen auf sich?«
    Die beiden Männer schauten sich an. Keiner sagte etwas. Die Frau, die, wie Gontas inzwischen erfahren hatte, Tori hieß, kratzte mit ihrem Haken auf dem Tisch herum. Plötzlich hielt sie inne und rief: »He, Jungs! Hier! Schaut mich an, ich bin gut im Niederstarren! Lasst mich mitspielen!«
    Mart grunzte unwillig und stieß ihr den Ellbogen in die Seite. »Also gut«, sagte er. »Werfen wir abwechselnd in den Topf, was wir wissen. Am Ende schauen wir, ob sich aus dem, was zusammenkommt, ein Geschäft machen lässt.«
    »In was für einen Topf?«, fragte Gontas.
    »Eine Redensart«, sagte Tori. »So wie sich ’n ganzen Mann angeln . Also einen mit allen Gliedmaßen und zwei Augen.«
    Sie lächelte. Mit kleinen scharrenden Hüpfern bewegte sich ihr Haken auf Gontas’ Seite des Tisches.
    Mart zog die Augenbrauen zusammen. Wieder stieß er Tori den Ellbogen in die Seite, und diesmal stieß sie einen leisen Schmerzenslaut aus. »Frau«, knurrte er, »irgendwann fängst du dir was, das zu hart für dich ist.«
    »Keine Ahnung, wie sich das anfühlt«, murmelte sie.
    »Die Sache ist die.« Mart sah wieder Gontas an. »Tarukan hat ’nen Beutel mit Goldfüchsen auf deinen Kopf ausgesetzt. Dreißig von den Münzen, wie er sie prägt, und das ist schon was. Ich hab gehört, das hat er nicht nur hier getan, sondern in allen Landen der Khâl. Also, was hast du ihm getan, dass du diesen Einsatz wert bist?«
    »Tarukan?« Gontas runzelte die Stirn. »Ich kenne diesen Mann nicht mal.«
    »Er ist ein Söldnerhauptmann.«
    »Der größte«, warf Tori ein. »Das is mal ’n Mann aus unserm Gewerbe, der’s zu was gebracht hat, hm.«
    Mart bedachte sie mit einem grimmigen Blick. »Er war vorher schon ein Edler und hat sich nie die Finger als einfacher Söldner schmutzig gemacht. Aber inzwischen befehligt er eine ganze Armee und ist bei jedem Krieg in der Gegend dabei. In allen großen Städten hat er Verbindungsleute, die seine Interessen vertreten.«
    »Nur nich in Apis«, fügte Tori hinzu. »Hier vertritt ihn niemand mehr.«
    »Ich habe noch nie von ihm gehört«, sagte Gontas.
    Mart zuckte die Achseln. »Vielleicht war er beim Krieg von den Buschleuten dabei und hat sich nur nicht in jedem Lager vorgestellt. Wenn jemand von außen bei dem Krieg mitgemischt hat, dann hat Tarukan jedenfalls auch dran verdient, so viel ist sicher. Und irgendwann müssen sich eure Wege gekreuzt haben. Er bietet nicht umsonst so ’ne schwere Löhnung für deinen Tod.«
    »Womöglich hat es etwas mit diesen Reitern zu tun …«, überlegte Gontas.
    »Reiter?«
    Gontas erzählte den Söldnern von dem, was er in den letzten Wochen erlebt hatte, von dem fremden Kind, das zu den Zelten der Cefron gekommen war, bis hin zu seiner Begegnung mit ihren Entführern.
    »Wisst ihr, was es mit dem Mädchen auf sich hat?«, fragte er. »Ich hatte mir überlegt, sie kommt vielleicht aus den Städten.«
    Mart schüttelte den Kopf. »Es gibt viele Städte, und viel Land dazwischen. Da müsst es schon mit der Hölle zugehn, wenn ausgerechnet dieses Schrapf mir mal über ’n Weg gelaufen wär.
    Aber die Reiter, die kenn ich. Tarukans Männer tragen Schwarz und Panzer aus Eisenholz. Ich möchte wetten, deine kleine Musche ist jetzt bei ihm.«
    »In der Wüste haben sie nicht versucht, mich zu töten«, sagte Gontas. »Nicht ernsthaft, jedenfalls. Sie wollten nur Halime. Warum bietet Tarukan jetzt also Gold für meinen Kopf?«
    »Das muss erst danach entschieden worden sein.« Mart zupfte nachdenklich an seiner Augenklappe. »Sie haben sich erst für dich interessiert, als sie gemerkt haben, dass du hinter dem Kind her bist. Als sie damit rechnen mussten, dass du nicht aufgibst.«
    »Und sie haben es schnell entschieden«, bemerkte Tori. »Wir haben vorgestern zum ersten Mal davon gehört. Und selbst wenn ein berittener Bote schneller in die Stadt kommt als ein Buschläufer …«, sie wies mit dem Haken auf Gontas, »… dann hat Tarukan doch erst von der Begegnung erfahren müssen, bevor er das Geld ausgesetzt und die Botschaft verbreitet hat. Verdammt schnell.«
    Mart runzelte die Stirn. »Wir hätten Arri weiter befragen

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