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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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gefunden hättest …«
    »Ich denke, das sind Amulette«, erwiderte Gontas. »Die helfen uns vielleicht, wenn wir ihm ins Steinland folgen. Da ist Tarukan nämlich, wenn ich seinen Bruder richtig verstanden habe, und Tarukans Krieger haben dort auch solche Dinger um den Hals getragen.«
    Ungeschickt faltete er die große Karte auseinander und strich sie glatt. Mart half ihm, und gemeinsam breiteten sie das große Pergament von Sarkans Schreibtisch an der Mauer aus. Mart studierte die Zeichen und Linien darauf.
    »Das ist jedenfalls ’ne Karte vom Steinland, stimmt«, stellte er fest. »Da ist Apis, da das verfluchte Arraz, und das da … der Fleck sieht aus wie ein See, mitten im Nirgendwo.« Er kratzte sich am Kopf. »Jedenfalls, da seh ich Symbole für Krieger und für Lager. Ich wette, wenn wir die Karte genauer anschauen, dann finden wir heraus, wo Tarukan sich verkriecht.« Er sah Gontas an.
    »Also sind wir noch im Rennen, hm«, warf Tori mit schwerer Zunge ein. Sie hielt sich den Kopf und lehnte sich gegen einen Baum.
    »Klar«, sagte Mart. »Und vor allem sollten wir rennen und sehn, dass wir wegkommen.«
    Gontas nickte in Toris Richtung. »Dein Weib da kann nicht weit laufen. Sie hat einen Schlag auf den Kopf bekommen.«
    »Natürlich kann sie.« Mart schnaubte abschätzig. »Sie will ja immer eine von den ganz Harten sein. Ich sorg schon dafür, dass sie uns nicht aufhält, und wenn sie sich unterwegs die Eingeweide rauskotzt.«
    Er strich ihr über den Kopf, und Tori fegte seine Hand weg. »Mach hier nich ’n Brecher, Einauge. Wo du hinläufst, komm ich lange mit.«
    Sie überwanden die scharfkantige Mauer, schwerfälliger als auf dem Hinweg, und ließen Sarjats Urwaldoase hinter sich: Bäume mit dichten Kronen, fleischige Blätter und üppig wucherndes Unterholz. Die ersten Anzeichen des Zerfalls, die sich schon zeigten, gelbe Blätter, sandige Stellen am Boden, das alles sahen sie nicht. Sie sahen nicht, wie das Grün verdorrte, wie die glasharte Mauer und der Turm Risse bekamen, als Sarjats Magie daraus wich. In wenigen Tagen und Wochen sollte das Werk des Hexenmeisters zerfallen, so schnell, wie er es geschaffen hatte. Die Bäume verloren ihren Halt im Boden und stürzten um. Die fremdartigen Tiere zogen fort.
    Zuletzt, mehr als einen Monat nach Sarjats Tod, kämpfte sich eine große Spinne aus der Schicht verfallender Vegetation. Glänzende schwarze Knopfaugen spähten über das karge Acker- und Weideland, das sich rings um Tarukans Landgut erstreckte. Neu gewachsene Beine scharrten zwischen trockenen Blättern. Empfindsame Haare lauschten auf die Anwesenheit von Feind und Beute.
    Dann setzte die Spinne sich in Bewegung, um eine neue Heimat zu suchen, frei von ihrem Herrn und Schöpfer.
    Und die Natur holte sich Wald und Turm des weißen Wurmes zurück.

III. T EIL :
    D IE R UINEN VON K AR O MBOS

10.
    Sie kehrten nach Apis zurück und statteten sich für einen Reise durch die Wüste aus. Gontas hatte diesmal keine Skrupel, sich vom Gold seiner Kameraden zwei neue Äxte zu kaufen und auch sonst das meiste, was er an Ausrüstung brauchte. Im weißen Turm hatte er ihnen den Arsch gerettet, und damit stand ihm im Grunde alles zu, was sie besaßen!
    Er kümmerte sich auch um das Übrige, was sie für die Reise brauchten. Zwar war er nur ein Buschbewohner, kein Bewohner der Wüste, trotzdem kannte er die Wildnis besser als ein Söldner aus den Städten.
    Gontas suchte die Dromedare aus, die Vorräte, Kleidung und Zelte. Mart ging nur mit, bezahlte und fluchte die ganze Zeit. Er war unzufrieden mit allem und jammerte wie ein Klageweib.
    »Ich hoffe, das lohnt sich am Ende. Das ganze Gold, das wir eingesteckt haben, geht jetzt schon für die Reise drauf.«
    »Bleib hier«, sagte Gontas. »Such dir Söldnerarbeit, für die jemand zahlt, anstatt deinen eigenen Raubzug auszurüsten.«
    »Ha«, rief Mart. »Das hättste gern! Du hast ja alles von uns bekommen, was du brauchst. Die Landkarte, die Packtiere, und jetzt sollen wir dich allein losziehen lassen, damit du die Beute am Ende nicht teilen musst?«
    Gontas zuckte die Achseln. »Ich suche Halime. Du bist derjenige, der auf Beute hofft.«
    »Hm, bleiben können wir auch nicht.« Tori hatte am Platz der drei Deichseln gewartet, während die Männer eingekauft hatten. Dort saß sie auf dem Brunnenrand, kratzte gelangweilt mit ihrem Haken auf den Steinen herum und passte auf alles auf, was ihre Begleiter abluden. Inzwischen waren die Einkäufe abgeschlossen,

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