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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Gefangenen.
    »Ich bin gekommen, um Euch hinauszubringen«, sagte Borija. »Es sei denn, natürlich, es gefällt Euch hier drin besser als in den nicht ganz so behaglichen, aber freien Gassen unserer schönen Hauptstadt.«
    »Es heißt«, erklärte Juvan, »ich hätte die Königin angegriffen. Sie wollen mir den Prozess machen … Vielleicht schicken sie mich auch gleich weiter in irgendeine Festung an der Grenze. Aber das stimmt nicht. Die Welt muss erfahren …«
    »Ja, ja.« Borija fiel ihm ins Wort. »Wir müssen vor allem erst einmal hier heraus, bevor uns jemand in die Quere kommt. Eure Geschichte kenne ich schon, glaube ich. Eure Tochter schickt mich.«
    »Swetja?« Diese Worte brachten den Mann auf die Beine. Er trug immer noch den festlichen Anzug, der für einen Hofball passte, aber er sah ungepflegt und unrasiert aus. »Was ist mit Swetja? Geht es ihr gut?«
    »Es ginge ihr besser, wenn ihr Vater bei ihr wäre, nehme ich an. Zieht Euch das über, dew Jerigin. Damit nicht jeder Euch gleich auf zwanzig Schritt Entfernung erkennt.«
    Er warf Juvan die beiden Kleidungsstücke der toten Soldaten zu, die er von der Garderobe genommen hatte. Juvan fing den Mantel auf und warf einen Blick darauf. »So wollt Ihr mich an den Wachen vorbeibringen?«
    Borija seufzte. »Nein. Ich fürchte, so dumm sind selbst diese Bauern nicht. Aber die Verkleidung bringt uns nah genug an sie heran, dass ich mich um sie kümmern kann. Leise und unauffällig, wie ich hoffe.«
    »Swetja schickt Euch?«, fragte Juvan. »Aber wie …«
    »Kommt mit«, sagte Borija. »Erklärungen später.«
    Juvan warf sich den Uniformmantel über. Er hob den Hut des Wachsoldaten auf und drückte ihn sich auf den Kopf. Er schlurfte auf die Tür zu, aber mit jedem Schritt trat er fester auf, als flössen Kraft und Leben zurück in seinen Körper.
    Draußen im Wachraum betrachtete er die beiden toten Soldaten. »Sie hatten keine Ahnung«, sagte er. »Sie haben nur ihre Pflicht getan, in gutem Glauben, als treue Diener der Königin.«
    »Seit wann ist Dummheit eine Entschuldigung?«, fragte Borija.
    Er ging zur Tür. Juvan sah sich um und ging zu der Stelle, wo der Degen auf den Dielen lag.
    »Lasst es«, sagte Borija. »Beeilt Euch lieber. Ich besorge das Töten. Ist vermutlich ohnehin besser so.«
    Er ging ins Treppenhaus. Juvan folgte ihm.
    Auf dem nächsten Absatz stand ein Posten und begrüßte den Hauptmann. »Schon zurück? Was …«
    Borija schloss eine Hand um die Kehle des Mannes und erstickte die Worte. Im selben Augenblick stieß er ihm einen langen dünnen Dolch ins Herz. Der Soldat starb, ohne sich zu wehren, mit einem ungläubigen Ausdruck in den Augen.
    »Noch drei bis zum Ausgang«, sagte Borija. »Wenn sich nichts geändert hat, seit ich hereingekommen bin.«
    Fürst Juvan stieg über die Leiche des jungen Soldaten hinweg. »Ich weiß nicht, ob es das wert ist«, murmelte er. »Der Junge kann kaum älter gewesen sein als meine Swetja. Er wird auch einen Vater haben, der sich um ihn sorgt, eine Mutter, der das Herz brechen kann …«
    »Vermutlich«, sagte Borija. »Aber Eure Tochter hat mich nicht als Brautwerber geschickt oder um Familienbande zu knüpfen. Kommt, weiter.«
    Er zog Juvan mit sich. Der schnappte nach Luft. »Meine Tochter weiß nicht … Sie würde nie …«
    »Pssst«, wisperte Borija. »Da unten sind weitere Wachen. Und diesen Einsatz führe ich, und ich mache das richtig .«
    Borija tötete die Soldaten rasch und lautlos, einen nach dem anderen. Der letzte Posten an der Außentür saß in einem winzigen Kämmerchen wie ein Pförtner und überblickte durch eine kleine Fensteröffnung den Flur bei der Türe. Er duckte sich, als Borija mit dem Säbel nach ihm stieß. Er rief laut und griff nach seiner Waffe.
    »Die Tür!«, rief Borija, während er durch das kleine Fenster mit dem Mann die Klinge kreuzte. »Entriegelt schon mal die Tür!«
    Der Pförtner wich zurück. Borija beugte sich weit vor, um den Mann zu erreichen. Der fuhr herum und stach zu. Borija steckte in der Öffnung und konnte den Stoß nur mühsam parieren. Er fluchte und zog sich zurück. Das gellende Läuten einer Alarmglocke drang aus der Wachstube. Borija tat einen Schritt zu der verriegelten Tür, die ihn von dem Posten trennte, und versuchte, sie einzutreten. Kalte Nachtluft strich ihm über die Wange.
    »Kommt«, rief Juvan. »Die Tür ist auf. Wir gewinnen nichts mehr, wenn Ihr den Mann noch tötet. Wir verlieren nur Zeit.«
    Hauptmann Borija wandte

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