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Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Titel: Im Mondlicht (Phobos) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schuck
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a calm surrender, to the rush of day…"
    Die Hand des Riesen stockte. Seine rechte Hand kam ohne das Schwert hinter dem Kopf hervor. Das Gesicht des Riesen verzerrte sich ins Absurde. Das konnte einfach kein menschliches Gesicht sein. Seine Gestalt insgesamt begann in den Konturen zu schwimmen, wurde undeutlich. Kern wusste, dass sie gewonnen hatten.
    In der Welt unter der Welt kam Unruhe auf. Die zwölf unsichtbaren Sterne um Sirius standen in der Position, die nicht verzeichnet ist. Aber Ilein schien versagt zu haben. Immer wenn die Schwerter der Welt stumpf zu werden drohen, wird in der Welt unter der Welt ein neues Schwert geschmiedet. Das hatte er getan. Aber mit der Anwendung war etwas schief gegangen.
    Die Wahl des Alten Rates war diesmal auf Ilein gefallen, weil er erst einmal gebrannt hatte. Drei Bannsprüche hatten Ileins hohle Form mit der Energie gefüllt, die seine destruktiven Taten ermöglichte. Ilein hatte sich aus der Totenstarre, in der er neunundvierzig Jahre zugebracht hatte, erhoben. Er hatte das Schwert geschmiedet, sich mit dem Menschen Dermatt verbunden und als Derm-Ilein gemordet und die Menschen in tödlichem Hass gegeneinander aufgebracht. Und nun hätte er weiter machen müssen bis sich bewahrheitete, was in Markus 13,12 zu lesen ist: "Und es wird ein Bruder den andern dem Tod preisgeben und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und werden sie töten helfen." Und nun zerfiel er unter den sanften Tönen eines Liedes!
    Die Mitglieder des Alten Rates kannten keine Gnade. Ilein hatte die Erwartungen nicht erfüllt. Sie sprachen die drei Worte, die alle Energie alle Derm-Ilein abzog.
    Kern und die anderen trauten ihren Augen nicht. Sie sahen wie das Monster zu Boden stürzte oder besser: Ein Mensch aus dem Monster heraus zu Boden fiel. Das Monster selber blieb noch einen Au genblick stehen, dann zerfiel es zu einem Haufen Sand. In diesem Sand kroch Dermatt vor ihnen. Er wimmerte: "Ich habe doch nichts getan." Und er sagte es wieder und wieder.

Senexcity (die Stadt der Alten)
     
    "Du hast mich angelogen", sagte Mikey in die eiskalte Dunkelheit hinein. Aber ihm antwortete allein das Stöhnen der froststarren Bäume, in denen sich der Wind fing. Der Achtjährige ging ein paar Schritte voran. Da stand die große Gestalt des Fremden mitten auf dem Weg, vom Mondlicht umflossen.
    "Du hast mir versprochen, du bringst mich in die Stadt zurück", setzte Mikey hinzu.
    "Dort ist die Stadt!", sagte der Fremde und deutete ins Tal hinunter. Tatsächlich sah Mikey ein paar Lichter durch das Geäst der Bäume schimmern.
    "Das ist aber noch ganz schön weit", quengelte er. Er sah sich zu dem Fremden um, aber der war verschwunden. Mikey war allein. Er strich sich seine Haare aus der Stirn, die trotz der Kälte heiß und feucht geworden war. Der Fremde hatte lange erwachsene Schritte gemacht. Und jetzt war er fortgegangen. Aber Mikey sah die Lichter im Tal und begann darauf zuzugehen. Bald würde er zu Hause sein. Alle würden sich wundern, seine Mutter, seine zwei älteren Brüder Toby und Casey. Sie würden staunen, wie er das geschafft hatte, mitten in der Nacht. Wahrscheinlich hatte Tante Shirley schon bei ihnen angerufen und ihnen Bescheid gesagt, dass er nicht zum Abendessen bei ihr erschienen war. Tante Shirley war eine alte Hexe. Das hatte Mikey herausgefunden, und deshalb wollte er nicht bei ihr bleiben. Schon wie sie ihn ansehen konnte, mit ihren hellen stechenden Augen. Er kam sich ganz durchsichtig dabei vor.
    Und wenn sie dann sagte:" Mikey, ich durchschaue dich. Du bis t für mich wie ein offenes Buch", das war ihm unheimlich. Er wollte einfach nach Hause. Am Nachmittag spielte er in der Scheune. Als es dunkler wurde, kehrte er zum Abendessen nicht ins Haupthaus zurück, sondern schlich sich durch den Garten fort. Er huschte die schmale Straße hinunter, die zu der Stadt führte, in der er wohnte. Doch kaum hatte er die ersten Schritte auf der Straße getan, stand da dieser Fremde mitten auf der Fahrbahn. Es wurde immer dunkler, und der Mann war sehr groß, sehr breit und Mikey konnte sein Gesicht nicht erkennen.
    "Wo willst du hin ?", fragte der Fremde. "Es wird gleich dunkel. Findest du dann nach Hause zurück?"
    "Natürlich finde ich nach Hause zurück. Auch im Dunkeln", antwortete Mikey mit dem unerschütterlichen Glauben an die eigenen magischen Fähigkeiten, die man als Achtjähriger entweder noch hat oder für immer verliert.
    "Ich gehe mit dir", sagte der

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