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Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Titel: Im Mondlicht (Phobos) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schuck
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unglaublich schnell. Nicht ganz von dieser Welt", setzte Kern hinzu.
    Efraine sagte: "Die Polizei hat mir erzählt, dass er auch Janett erwischt hat. Am Hals. Aber offenbar hat sie Glück gehabt. Es war nur ganz oberflächlich. Es hat weder den Kehlkopf zerstört, noch die Halsschlagader getroffen. Janett kenne ich. Wir besprechen uns oft, haben teilweise die gleichen Kunden. Einer davon ist Dermatt."
    Dann erzählte sie ihm mit erstaunlich fester Stimme, was ihr passiert war. Kern unterbrach sie kaum, außer um sein Mitgefühl auszudrücken. Dann fragte er, als sie wieder von Janett sprach:
    "Wo ist Janett jetzt?"
    "Nicht weit von hier weg jedenfalls. Ein paar Zimmer weiter vielleicht. Ich weiß nicht, ich kann ja noch nicht aus diesem verdammten Bett heraus!"
    Kern lachte: "Gerade dem Tod von der Schippe gesprungen und schon ungeduldig."
    Efraine sah ihn wütend an: "Sie können sich gar nicht vorstellen, was ich für eine Wut im Bauch habe. Dieser Drecksack! Ich hasse brutale Menschen. Man muss immer wissen, wo die Grenze liegt."
    Kern sah sie nachdenklich an: "Ich glaube, der ist nicht gekommen, um Grenzen wahrzunehmen. Der ist gekommen, um Grenzen zu überschreiten."
    Efraine beruhigte sich ein wenig: "Die Polizei sprach darüber, dass er sehr unterschiedliche Zeichen hinterlassen hat: bei Janett ein Hakenkreuz und bei mir ein grünes Tuch, wohl als Hinweis auf einen islamischen Hintergrund."
    "Dann wird es unruhig in den einschlägigen Kreisen. Neonazis und Islamisten werden die Messer schärfen."
    "Sie haben es offenbar nicht beim Messerschärfen gelassen. Es ist schon zu ersten Zusammenstößen gekommen."
     
    *****
     
    Derm-Ileins Nacht war noch nicht zu Ende. Ohne Verzug eilte er durch die Innenstadt, während der Morgen langsam graute. Er erreichte die Kaiserswertherstraße und strebte unverzüglich zu der großen Basilika mit ihren zwei unverwechselbaren neoromanischen Türmen. Kein Mensch war um diese Zeit hier. Obwohl…
    Derm-Ilein durchschritt das große schmiedeeiserne Tor vor dem eigentlichen Haupteingang und befand sich nun in dem Garten und auf dem alten Friedhof, der die Kirche umzog. Tatsächlich fiel ein schwacher Lichtschein durch die hohen Bogenfenster. Derm-Ilein umrundete die Kirche und traf auf die angebaute Sakristei an ihrer Rückseite. Auch hier bemerkte er Licht. Die Außentüre der Sakristei war unverschlossen. Wer immer hier war, erwartete keine Besucher. Derm-Ilein betrat die Sakristei. Sie war beleuchtet, aber menschenleer. Er durchquerte den Raum und betrat den eigentlichen Kirchenraum der Basilika von der Seite. Die Türe knarrte leise. Vor dem Altar kniete ein Priester in schwarzer Kleidung und Kollar. Er sah zu Derm-Ilein herüber, erhob sich, verbeugte sich vor dem Altar und kam dann auf ihn zu.
    Er lächelte: "Kann ich Ihnen helfen?", fragte er.
    "Ich kann D ir in eine bessere Welt verhelfen", zischte Derm-Ilein. Seine rechte Hand zuckte nach oben und fasste den Schwertgriff. Ohne ein Wort griff er den überraschten Mann an und tötete ihn mit zwei Schwerthieben. Er schleifte den Priester an den Beinen zum Altar zurück. Er tauchte seine Hand in das Blut des Ermordeten und beschmierte die Altardecke mit seltsamen Zeichen. Sie sahen ein bisschen arabisch aus, waren es aber nicht. Spätere Untersuchungen ergaben, dass es hebräische Wörter waren. Dann hielt er inne. Für diese Nacht war sein Werk getan. Die Kugel der Destruktion rollte. Er hörte ein Geräusch an der Pforte. Offenbar der erste Besucher der Frühmesse. Derm-Ilein wischte in aller Ruhe das Schwert an der Altardecke ab und ließ es mit einer blitzschnellen Bewegung in der Scheide verschwinden. Er ging den Mittelgang entlang, tauschte einen schnellen Blick mit dem Kirchenbesucher, der sich in einer der letzten Bänke niedergelassen hatte, eine abgerissene Gestalt, die vielleicht weniger christliche Erbauung als einen warmen Platz suchte. Ungehindert verließ Derm-Ilein die Kirche.
     
    *****
     
    Kern war zur Pforte hinuntergegangen. Der Kiosk öffnete gerade. Er kaufte eine Zeitung und fuhr dann wieder mit dem Fahrstuhl ins vierte Stockwerk. Schon die Zeitung aufschlagend, betrat er Efraines Zimmer. Die Überfälle auf Efraine und Janett fanden sich im Regionalteil, ausgestattet mit vorteilhaften Bildern der beiden Damen, als sie noch völlig unverletzt und fröhlich waren. Der Artikel deutete politische Motive an. Daneben fanden sie eine Nachricht vom grausamen Mord an einer Frau und ihren beiden Kindern. Sie

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