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Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Titel: Im Mondlicht (Phobos) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schuck
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gleichen Atemzug nach hinten heraus. Ein breiter Blutstrahl sprang aus der klaffenden Wunde, die der Dolch hinterließ.
    Auch jetzt rannte Sherba nicht einfach fort. Er nahm sich Zeit, sein Werk zu betrachten. Der erste Verfolger wälzte sich verkrümmt auf dem Boden. Er hatte vor Schmerzen die Augen geschlossen.
    Der zweite Verfolger brach in die Knie, fiel auf die Hände und sah fassungslos auf die riesige Blutlache, die sich unter ihm ausbreitete. Jetzt sah er zu Sherba auf, der immer noch drohend über ihm stand, den Dolch stoßbereit in der Hand. Der Mann hob mit einer geradezu rührend hilflosen Abwehrgeste seinen rechten Arm, verlor das Gleichgewicht, fiel auf sein Gesicht und starb. Sherba sah ihm zu.
    Zeit der Stärke.
    Bis zum Rand kostete er diesen Sieg aus, dieses Gefühl der Macht über das Leben anderer Menschen, ein bis jetzt für ihn völlig unbekanntes Gefühl.
    Erst als er sicher war, dass die Männer ganz tot waren, wischte Sherba in aller Ruhe seinen Dolch mit einem Papiertaschentuch ab. Er drehte sich um und schritt gemächlich durch die Menschenmenge hindurch, die sich inzwischen angesammelt hatte. Als einer der Passanten versuchte, ihn festzuhalten, stieß Sherba mit dem Dolch nach ihm. Der Mann wich zurück. Niemand unternahm weitere Anstalten, ihn festzuhalten. Unangefochten verschwand Sherba in der Menge.
    Zeit der Stärke.
     
    *****
     
    Der Raum, in dem Charles und Blacklord (Siehe die Geschichte: HEAVY METAL) sich befanden, war in samtenem Schwarz gehalten. Die flauschigen Boden- und Wandbelege wirkten absolut schalldämpfend. Der Raum war abhörsicherer als jeder beliebige Raum im Weißen Haus. Hier würde es keine Abhöraktionen à la Watergate geben.
    Charles saß an dem einen Ende jenes langen, ovalen Konferenztisches, an dem bei voller Besetzung des Vorstandes bis zu vierundzwanzig Personen ihren Platz fanden. Er war Geschäftsführer von BTM, einem dieser neuen, außerordentlich beweglichen Konzerne, die eigentlich gar kein festes wirtschaftliches Standbein mehr hatten. Herausragend war vor allem die Vielseitigkeit dieses Unternehmens. BTM handelte mit Waffen, mit Heroin, mit menschlichen Ersatzteilen, mit ganzen Menschen, betrieb daneben aber auch ganz konventionelle Firmen wie Fluglinien, Forschungsinstitute und natürlich Banken. Ja, die Banken! Sie bildeten gewissermaßen das Herzstück von BTM. Die ungeheure Menge von schwarzem Geld, die durch die anderen Unternehmungen hereinkam, musste ja legalisiert werden.
    Blacklord nahm den Platz am gegenüberliegenden Ende ein. Die beiden trennten gesellschaftlich gesehen Welten, aber sie verband ein gemeinsames Interesse.
    "Es geht darum", kam Charles zur Sache, "acht Männer, Politiker in der BRD zu beseitigen."
    "Das wird teuer", stellte Blacklord gelassen fest.
    "Wir zahlen, was Sie brauchen", gab Charles zurück.
    "Ich nenne eine Milliarde Mark", sagte Blacklord.
    "Ich handele nicht mit Ihnen. Wenn es das ist, was Sie brauchen, bekommen Sie es", entgegnete Charles. "Uns ist nur die saubere Ausführung wichtig."
    "Sie haben gewiss schon überdacht, dass der Einkauf von Politikern eventuell wesentlich preisgünstiger und vor allem rationeller sein kann, als ihre Ermordung?", versuchte Blacklord einen anderen Gesichtspunkt auszuloten.
    "In diesem Falle kommt nur die endgültige Ausschaltung in Frage. Wir akzeptieren den hohen Preis, weil sich eine gewisse Bedingung daran knüpft."
    Charles Stimme wurde leiser, aber noch bestimmter.
    "Bedingung?" , fragte Blacklord. "Dieses Wort höre ich aber gar nicht gerne."
    "Die Bedingung ist, dass S ie es auf unsere Weise tun."
    "Was ist Ihre Weise?"
    "In den einzelnen Vorgängen darf kein gemeinsames Muster zu erkennen sein. Kein Muster in der Ausführung, kein Muster, was das Motiv betrifft. Deshalb dürfen keine Profis zum Einsatz kommen."
    "Keine Profis? Aber andere Täter als Profis sind zu unzuverlässig."
    "Sie dürfen unzuverlässig sein. Ja, sie sollen es sein. Deshalb werden wir die Täter selber stellen. Ihre Organisation sorgt nur für die Infrastruktur der Projekte."
    Blacklord warf ein: "Und wenn die Unzuverlässigkeit, das Unprofessionelle , als gemeinsames Muster erkannt wird?"
    Charles entgegnete: "Die Unzuverlässigkeit wird perfekt unterschiedlich sein. In keiner Weise darf das Ganze nach Kommandounternehmen riechen. Es müssen acht völlig verschiedene Projekte werden. Am Ende wird es acht tote Politiker geben, und keiner weiß, warum. Und den polizeilichen Nachforschungen

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