Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Morgengrauen

Im Morgengrauen

Titel: Im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Béchar
Vom Netzwerk:
„Ich bin gleich wieder da.“
    Eigentlich hätte ich ihn gerne aufgezogen und behauptet, dass er keinen Reiz mehr auf mich ausübte, da er nicht länger eine verbotene Frucht war. Er hätte es mir aber nicht abgenommen, er musste gespürt haben, dass mein Verlangen seinem gleichkam.
    „ Ich kann dich nicht loslassen, nicht jetzt. Ich will dich.“
    Er wurde immer ungestümer, es kostete mich viel Kraft, ihn runterzubuckeln, und damit meine ich nicht die physische Kraft, denn bei Gott: Ich wollte ihn genauso.
    „ Du hast es herausgefordert“, neckte ich ihn, während er mich entgeistert ansah.
    „ Geschieht mir recht! Was muss ich mich auch mit einer Gestaltwandlerin einlassen? Kein Wunder, wenn ich die Oberhand verliere.“
    „ Gib zu, dass es dich erregt.“
    Meine Frage war rein rhetorisch, denn mein Mund gab seinem gar keine Gelegenheit zu antworten. Doch plötzlich sprang ich vom Bett, griff nach dem Stuhl und lief zur Tür.
    „ Wieso hast du nichts gesagt, ich hätte es getan.“
    „ Ich konnte nicht widerstehen.“
    „ Luder!“, hörte ich in meinem Rücken, während ich überprüfte, ob der Stuhl dem Druck auf die Türklinke standhielt.
    „ Ich liebe …“
    Diesmal brachte sein Mund meinen zum Schweigen. Ich verlor mich in seinen Armen, ließ mich ohne jegliche Zurückhaltung gehen und ignorierte das Klopfen und das Rütteln der Türklinke.
    „ Wenn du aufhörst, schreie ich“, hauchte ich in sein Ohr.
    „ Kann ich sowieso nicht. Du machst mich wahnsinnig, Lilly. Ich liebe dich.“
    „ Dito.“
    „ Lilly! Damien geht gleich“, beharrte Marie hinter der Tür.
    „ Schön! Du kannst ihm tschüss sagen, ich bin beschäftigt.“
    Sollte er doch zum Teufel gehen.
    „ Ihr macht es, oder?“, fragte sie aufgeregt.
    „ Wovon spricht sie?“, wollte Yannick wissen.
    „ Von der Liebe“, flüsterte ich.
    „ Ich habe es gewusst“, rief Marie heiter, während sich ihre Schritte entfernten.
     

    „ Ein schönes Früchtchen deine Schwester“, war Yannicks einziger Kommentar hinterher.
    „ Dir fällt nichts Besseres ein? Kein
wow,
kein
ich war im siebten Himmel
oder einfach
das war schön
.“
    „ Das habe ich dir doch alles bereits gesagt, mit meinem Herzen und mit meinem Körper. Die können das viel besser als alle Worte und sie können nicht lügen. Was sagen dir meine Hände?“
    Seine Augen durchbohrten mich, während er meinen Busen und meinen Bauch leicht berührte; als ob sein Verlangen immer noch nicht gestillt wäre.
    „ Dass sie es nicht lassen können.“
    Sein Mund löste seine Hände ab. Langsam glitt er zu meinem Schenkel. Gewandt brachte er mich durch seine Liebkosungen dazu, mein Bein anzuwinkeln. Ich merkte, wie seine Finger sich der Narbe näherten. Seine Augen hatten sie in der Nacht gesehen, aber nicht betrachtet, seine Finger hatten sie berührt, aber nicht gefühlt, als wäre sie gar nicht da. Nun wusste ich, dass er sie bei Tageslicht in Augenschein nehmen wollte.
    „ Ich fürchte, meine Modelkarriere ist beendet, ehe sie angefangen hat.“
    „ Tja, mit dem Bein … wirst du kaum … Unterwäsche … für Victoria’s Secret … auf dem Laufsteg … präsentieren können.“ Ständig unterbrach er seinen Satz, um meinen Schenkel zu küssen. „Wenn es dich tröstet, … ich liebe es genauso wie vorher … Vielleicht mehr, sogar … Es sollte trotzdem nicht … zur Gewohnheit werden …“
    „ Ich werde mir Mühe geben, mich nicht mehr beißen zu lassen. Übrigens, du hast mir noch nichts erzählt. Wie ist es gelaufen?“
    „ Später. Lass uns erstmal bei deiner Narbe bleiben. Was war zwischen dir und Damien?“
    „ Nichts“, log ich und fing sofort an zu glühen.
    Selbst ohne diese verräterischen Rötungen hätte er sofort gemerkt, dass das nicht stimmte, denn seine Hand ruhte auf meiner nackten Haut.
    „ Lilly, bitte!“, beschwor er mich und legte sich hin.
    Er hielt meinen Blick fest, fasste meine Schulter. Mir war klar, dass es ihm dabei nicht um Zärtlichkeiten ging. Ich fühlte mich wie an einen Lügendetektor angeschlossen.
    „ Nichts von dem, was du dir vorstellst“, antwortete ich verlegen.
    „ Ach ja! Jetzt kannst du auch noch meine Gedanken lesen? Was glaubst du denn, was ich mir ausmale?“
    „ Was weiß ich? Vielleicht dass er mich geküsst hat.“
    „ Ich muss gestehen, ich habe daran gedacht … Also wenn ich recht verstehe, er hat dich nicht geküsst.“
    „ Nein!“
    „ Wie beruhigend! Und weiter? ... Muss ich dir denn alles aus der Nase

Weitere Kostenlose Bücher