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Im Morgengrauen

Im Morgengrauen

Titel: Im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Béchar
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ziehen?“
    „ Er hat mich nicht angefasst“,
nur stundenlang geleckt
. „… Jedenfalls nicht so, dass es dich eifersüchtig machen könnte.“
    „ Ich glaube, du hast keine Vorstellung davon, was mich alles eifersüchtig machen kann.“
    „ Er hat mich nicht angefasst, ich habe ihm aber trotzdem eine geknallt.“
    Seine besorgte Miene machte augenblicklich einem Lächeln Platz.
    „ Was hat er denn gesagt, damit du ihm eine scheuerst?“
    „ Nichts.“
    „ Lilly, du hast ihm doch nicht grundlos eine verpasst?“
    „ Er hat mich angeschaut.“
    „ Ich weiß, dass du nicht magst, wie er dich anstarrt. Ich auch nicht. Schon gar nicht nach allem, was gestern geschehen ist, aber eine Ohrfeige?!“
    „ Er hat beobachtet, wie ich meine menschliche Gestalt wieder angenommen habe, obwohl er wusste, dass ich das nicht wollte.“ Ich spürte seine plötzliche Anspannung. „Siehst du: Ich habe gewusst, es würde dir nicht gefallen.“
    „ Natürlich gefällt mir das nicht. Selbst ich habe noch nie bei einer Metamorphose zusehen dürfen. Das mit der Ohrfeige hast du gut gemacht. Es war ja schon die zweite an dem Tag.“
    „ Die zweite?“
    „ Stimmt! Das hast du gar nicht mitbekommen. Als du erstmal in der Scheune lagst, durfte dich keiner mehr anfassen, nicht einmal ich … vor allem nicht ich, bis sein Vater ihm eine gescheuert hat. Und glaube mir, die hat er gespürt. Damien hat ihn so angefaucht, ich dachte, er würde ihn gleich angreifen. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr mitgehen. Philippe hat mir versichert, dass keiner der Anwesenden dich besser heilen und beschützen könnte als sein Sohn, dass er sogar sein Leben für dich geben würde. Er musste gemerkt haben, dass mich das überhaupt nicht beruhigt hat. Dann meinte er noch, du seiest ein großes Mädchen, das sich durchaus gegen ihn wehren könnte. Es hat mich wirklich viel Überwindung gekostet, dich mit ihm allein zu lassen, ich habe mir die ganze Zeit Vorwürfe gemacht. Kannst du mir verzeihen?“
    „ Wofür? Natürlich verzeihe ich dir. Ich glaube, es gab gestern etwas Wichtigeres als deine Eifersucht. Erzähl mal! Wie war’s?“
    „ Eine Kleinigkeit noch! Eins verstehe ich nicht. Du hast gesagt, er hat gewusst, dass du das nicht wolltest, woher denn?“
    „ Er hat mich um Erlaubnis gebeten, nachdem er sich vor mir verwandelt hat.“
    Ich konnte regelrecht spüren, wie Unruhe in ihm stieg.
    „ Natürlich hast du weggeguckt“, versuchte er mir die Worte in den Mund zu legen.
    „ Nein, ich konnte nicht wegschauen. Aber wenn es dich beruhigt, ich habe nichts gesehen.“
    „ Soll das ein Witz sein?! Meine Freundin sieht fasziniert zu, wie ein Leopard sich in einen Adonis verwandelt, und ich soll beruhigt sein, weil sie seinen Pimmel nicht gesehen hat. Ich bin mir sicher, dass sein Körper dich nicht kaltgelassen hat.“
    „ Hör auf, dich wegen sowas zu quälen. Natürlich ist er gut gebaut, ja und? Bist du doch auch! Weniger Muskeln, aber gerade richtig. Außerdem ist es dein Körper, den ich liebe, … streichle, … küsse“, und das tat ich auch.
    „ Du bist eine Hexe, weißt du das? Eine Hexe und eine Spannerin.“
    „ Ich liebe dich auch“, antwortete ich, ehe meine Lippen die seinen suchten.
    Doch sehr schnell stellte ich fest, dass ihm immer noch Gedanken durch den Kopf gingen. Was sich auch bald bestätigte, als er mich zärtlich aber entschlossen zurückwies.
    „ Eine Sache noch, bevor ich den Kopf verliere.“
    „ Und die Inquisition geht weiter“, sagte ich langsam genervt.
    „ Entschuldige, Lilly. Ich schwöre dir, normalerweise ist das nicht meine Art, so eifersüchtig zu sein und so viele Fragen zu stellen. Ich hatte aber noch nie zuvor Gestaltwandler als Nebenbuhler und ich fürchte, dass ich in diesem Fall tatsächlich nicht mithalten kann. Zuerst Manuel, jetzt Damien.“
    „ Was erzählst du wieder für einen Blödsinn?! Natürlich kannst du mithalten. Was sage ich überhaupt? Du musst ja gar nicht mithalten, ganz einfach weil ich DICH liebe. Das spürst du doch, oder? Was hast du vorhin gesagt? Der Körper kann nicht lügen.“
    „ Natürlich weiß ich das, du kannst es mir aber nicht verdenken, wenn ich mir doch Gedanken darüber mache. Übrigens, wieso hast du dich in einen Falken verwandelt?“
    „ Na ja … nach meinem wortlosen Abgang mit der Ohrfeige meinte meine Großmutter, ich müsste mich noch bei ihm bedanken. Also bin ich wieder hingegangen und er hat mich …“ – wie sollte ich das bloß

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