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Im Morgengrauen

Im Morgengrauen

Titel: Im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Béchar
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Kragen.
    „ Lass das! Ich weiß nicht, was sie ist und du noch weniger. Für mich ist sie ein normales Mädchen, an dem ich sehr hänge.“
    „ Ein normales Mädchen! Willst du mich verarschen? Mit einem Werwolf als Großvater und die alte Boyer ist auch nicht koscher. Du kannst mir erzählen, was du willst, ich habe ein gutes Gespür dafür.“
    „ Angenommen du hast Recht. Ich stelle dir noch einmal die Frage: Was willst du mit dieser Tasche? Was willst du ihnen antun?“
    „ Keine Sorge! Ich werde deinen Schützlingen kein Haar krümmen. Ihre Anwesenheit macht mich nervös, das ist alles.“
    „ Du willst mir nicht weismachen, dass eine Frau im Alter von Frau Boyer dich beunruhigt. Sie lebt ihr kleines Leben. Ist für keinen eine Bedrohung.“
    „ Was kommt sie auch in mein Restaurant? Will sie mich provozieren oder was?“
    „ Ich bin mir sicher, dass es nicht ihre Idee war. Das Lokal hat bestimmt Lillys Vater in seiner Ahnungslosigkeit ausgesucht. Vermutlich hat er keinen Schimmer gehabt, dass er die Höhle des Löwen betritt.“
    „ Sehr witzig! Vergiss nicht, wer in dieser Geschichte die Bestie ist.“ Sein Ton wurde immer aggressiver. „Und ich werde dir beweisen, dass deine Lilly auch nicht koscher ist.“
    „ Du wirst mir gar nichts beweisen, weil es für mich gar keine Rolle spielt. Ich mag sie einfach. Sollte ich morgen erfahren, dass sie die Gabe hat, sich zu verwandeln, würde das gar nichts ändern.“
    „ Die Gabe! Du nennst das jetzt eine Gabe?! Bist du denn völlig übergeschnappt?! Schalt mal dein Gehirn ein, statt mit deinem Schw…“
    „ Pass auf, was du sagst!“
    „ Vielleicht würdest du deine Meinung ändern, wenn sie sich vor deinen Augen verwandeln würde.“
    „ Es würde überhaupt nichts ändern. Also, lass sie und ihre Familie in Ruhe. Du bist zwar mein Bruder, aber ich würde es dir nie verzeihen, wenn ihr etwas zustoßen sollte.“
    Als Yannick gehen wollte, rief Jeremy: „Die Tasche!“
    „ Ich behalte sie noch ein bisschen, wenn du erlaubst. Du bist mir zu impulsiv zurzeit. Schlimmer als unser Vater. Er hatte sich wenigstens noch unter Kontrolle.“
    „ Papa würde sich im Grab umdrehen, wenn er dich hören könnte.“
    Yannick verließ das Lokal, ohne darauf zu antworten. Als er das Eigentum seines Bruders wieder in den Kofferraum legte, beschloss er, etwas an sich zu nehmen … nur für alle Fälle.
     

    Nachdem er mich am selben Abend nach Hause gebracht hatte, fuhr er voller Zorn zum Gasthaus zurück. Stürmisch betrat er es und ging zielstrebig auf seinen Bruder zu. Er packte ihn am Arm und zog ihn in die Küche, ohne sich um die verdutzten Blicke der wenigen Gäste zu kümmern.
    „ Was war das für ein Theater in Oyonnax?“
    „ Du sagst es, es war Theater“, antwortete Jeremy lachend. „Du glaubst doch nicht, dass Loïc euch etwas angetan hätte. Er wollte ihr nur Angst einjagen, damit sie sich vor dir verwandelt. Wirklich kein Grund so auszurasten.“
    „ Du schickst deinen Kumpel mit einem Messer auf uns los und du besitzt die Frechheit zu sagen, es gäbe keinen Grund auszurasten. Bist du noch ganz dicht? Angenommen sie hätte sich verwandelt, was glaubst du, was sie dann gemacht hätte?“
    „ Na ja, hätte sie ihn angegriffen, hätte sie tatsächlich ein Problem gehabt.“
    „ DU bist derjenige, der ein Problem haben wird, wenn du sie nicht in Ruhe lässt. Ich rate dir, deine Hunde zurückzupfeifen. Und glaube mir, ich würde keine Sekunde zögern, einen von euch zu verletzen oder zu töten, wenn ich sie in Gefahr wüsste. Lass die Finger von ihr, ich will nicht zwischen euch wählen müssen.“
    Im Rausgehen ging er zu Loïc, der an der Bar saß, warf ihm ebenfalls einen vernichtenden Blick zu und warnte ihn: „Sollte ich noch einmal sehen, wie du eine Waffe auf meine Freundin richtest, breche ich dir alle Knochen … Nur so zum Spaß.“
    Genauso wie er hereingestürmt war, stürmte er auch wieder raus.
     

    In der darauf folgenden Nacht hatte Yannick wieder schlecht geschlafen. Mich zurückzulassen, behagte ihm überhaupt nicht. Er hatte Tacheles mit seinem Bruder geredet und hoffte, dass dieser verstanden hatte.
    Übermüdet wie er war, kam er am nächsten Tag nicht aus dem Bett, sodass er später als geplant abreiste. Bevor er auf die Autobahn fuhr, wollte er noch tanken. In der Autoschlange wartend stellte er fest, dass ich ihm eine SMS geschickt hatte. Er freute sich, denn ich war am Vorabend ja sehr distanziert gewesen. Erschrocken

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