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Im Morgengrauen

Im Morgengrauen

Titel: Im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Béchar
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zustand. Eine kleine Entschädigung für alles, was er auf sich genommen hatte. Natürlich wusste ich: Es war nicht richtig und es durfte auf keinen Fall zur Gewohnheit werden. Das würde ich auch gleich klarstellen.
    Als er meinen Mund und meine Hand wieder freigab, um mich zu streicheln, packte ich seine Finger und guckte ihn streng an.
    „ Manuel Martinez, mach sowas nie wieder oder ich schreie.“ Belustigt strahlte er mich an. „Ich meine es ernst. Wir zwei: Das ist nicht möglich.“
    „ Meine Mutter hat mir alles erzählt. Ich weiß Bescheid über dich und den Rat … und über mich. Ich gehe das Risiko ein, Lilly. Wieso hast du mir nichts gesagt? Hast du denn so wenig Vertrauen? Letzte Woche meinte ich, ich könnte auf dich warten. Das tue ich nach wie vor. Du verlangst aber, dass ich für immer auf dich verzichte. Das kann ich nicht. Ich brauche dich, Lilly. Ich liebe dich, solange ich denken kann. Ich kann mir ein Leben ohne dich gar nicht vorstellen.“
    „ Aber ICH bin nicht bereit, das Risiko einzugehen. Wenn dir etwas meinetwegen zustoßen würde, könnte ich es mir nie verzeihen. Außerdem gibt es noch einen Grund … Ich habe einen Freund“, gab ich schließlich zu.
    Er sah mich entgeistert an, setzte sich auf den Bettrand und stützte den Kopf in seine Hände.
    „ Du lässt ja nichts anbrennen!“
    Zuerst dieser Blick, dann dieser Satz, der mich wie eine Ohrfeige traf. Tränen schossen mir in die Augen, ich setzte mich zu seinen Füßen, um ihn anzuschauen.
    „ Manuel, es tut mir Leid. Guck mich bitte an. Ich habe nichts dazu getan, es ist einfach passiert. Ich möchte dich trotzdem daran erinnern, dass ich dir nichts versprochen habe, ganz im Gegenteil.“
    „ Ich werde warten, ich werde da sein …“
    „ NEIN, verdammt noch mal! Ich kann das nicht mehr hören. Ich will nicht, dass du ewig auf mich wartest. Es gibt so viele hübsche Mädchen da draußen, die dich gerne als Freund hätten. Mach endlich die Augen auf.“
    Er schaute mich mit einem traurigen Lächeln an und streichelte dabei mein Haar.
    „ Ich sehe nur dich Lilly, und ich …“
    „ Bitte Manu, hör auf! Yannick ist nicht Antoine. Antoine war ein Fehler. Yannick dagegen ist …“,
meine große Liebe?
War er das? Vielleicht ein bisschen früh, um so etwas zu behaupten. „… Wie soll ich das sagen? Ich empfinde sehr viel für ihn.“
    „ Ach ja! Und was empfindest du für mich? Was bin ich für dich? Du willst mir doch nicht erzählen, dass sich alle deine Gefühle für mich in Luft aufgelöst haben?!“
    „ Natürlich nicht! Oh Gott, dich liebe ich auch, es ist aber nicht das Gleiche. Ich kenne dich zu gut … zu lange. Du bist mein Bruder, mein bester Freund, mein Fels …“
    „ Oh nein! Ich bin sicher kein Fels. Ich könnte einer sein, du lässt es aber nicht zu. Im Moment bröckelt dein Fels ab. Was den Bruder betrifft … ich dachte, darüber wären wir uns einig gewesen. Du willst mir jetzt nicht erzählen, das eben sei ein brüderlicher Kuss gewesen?“
    „ So eine Frechheit! Du hast mir diesen Kuss aufgedrängt. Ich habe nur mitgemacht, damit du mich loslässt, und es hat geklappt.“
    „ Wow! Du solltest Schauspielerin werden, wirklich! Ich hätte geschworen, es hat dir gefallen.“
    „ Natürlich fand ich es schön. Das ändert aber nichts daran, dass es nicht mehr passieren darf.“
    „ Und die Scheune? Hast du die Scheune vergessen? Ich nicht.“
    „ Ich auch nicht“, ich spürte, wie meine Wangen rot wurden. „Meine Hormone und animalischen Gene haben verrückt gespielt, was weiß ich?“
    „ Lass mich mal kurz zusammenfassen“, sagte er beim Aufstehen. „Du liebst mich. Es lässt dich nicht kalt, wenn ich dich küsse. Du hättest mir mal beinah die Klamotten vom Leib gerissen… Ich darf aber nicht auf dich warten, weil du einen anderen liebst. Stimmt das so weit?“
    „ In etwa. Das mit den Klamotten ist vielleicht ein wenig übertrieben.“
    Ich stand ebenfalls auf.
    „ Du hast dich in der Scheune nicht gesehen. Soll ich deiner Erinnerung auf die Sprünge helfen?“
    „ Nicht nötig! Ich will es gar nicht bestreiten. Ich sage nur, dass sowas nicht mehr vorkommen wird. Jetzt nicht mehr.“
    „ Ich hoffe ja immer noch darauf. Vielleicht kommt’s früher, als du denkst. Wie glaubst du, dass dein Freund reagieren wird, wenn er erfährt, was du bist?“
    „ Er weiß es schon.“
    „ Wie?! … Alles?“
    „ Ja, sogar viel mehr als du.“
    „ Und er akzeptiert dich, so wie du bist?“
    „

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