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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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einverstanden erklärt, die morgige Verhandlung mit einer Rede über die auf Zypern herrschenden Verhältnisse zu eröffnen. Immerhin war er es, der dafür gesorgt hat, dass die Insel durch Annexion in römischen Besitz gelangte, außerdem hat er Decius vor seinem Aufbruch dorthin instruiert. Was uns jetzt noch fehlt, sind Bürger, die während Decius' Kampf gegen die Seeräuber ebenfalls auf Zypern waren, aber es dürfte kaum zu schaffen sein, sie so schnell auf zu spüren. Andererseits gibt es eine Menge bedeutender Männer, die bereit sind, seinen hervorragenden Charakter zu bezeugen.«
    »Aber dieser Fulvius hat mit Sicherheit noch mehr Männer aufzubieten, die bezeugen werden, was für ein verkommener, krimineller und perverser Mensch ich bin«, gab ich zu bedenken.
    »Außerdem wird er sicher die glaubwürdigeren Zeugen beibringen«, zog Creticus mich auf, woraufhin die Versammelten in schallendes Gelächter ausbrachen.
    »Du warst der beliebteste Aedil seit Caesar«, stellte Scipio fest. »Die Plebejer werden geschlossen hinter dir stehen.«
    »Da mag ja sein«, stimmte ich zu. »Aber so gut wie alle von mir verhängten Ordnungsstrafen und von mir initiierten Strafprozesse haben sich gegen betrügerische Bauunternehmer und unehrliche Händler gerichtet und gegen Leute, die gegen unsere Geschäfts- und Bauvorschriften verstoßen haben - allesamt Equites. Und wer, meint ihr wohl, sitzt morgen auf der Geschworenenbank?«
    »Equites natürlich«, erwiderte mein Vater. »Zur Zeit Sullas wurde über einen Senator noch von seinesgleichen zu Gericht gesessen.« Ich hätte natürlich darauf hinweisen können, dass ein derartiges Verfahren nicht gerade dazu angetan war, für Gerechtigkeit zu sorgen, doch im Augenblick war ich mit der Politik des rücksichtslosen einstigen Schlächters voll und ganz einverstanden.
    »Vielleicht gehen wir das Problem auch von der falschen Seite an«, sagte ich und legte kurz dar, worauf Julia mich gebracht hatte. Selbstverständlich tat ich so, als ob ich selber auf diese Idee gekommen wäre.
    »Ich glaube kaum, dass die sonderbare Wortwahl dieses Fulvius irgendeinem der hier Anwesenden entgangen ist«, entgegnete Hortalus. »Der ›berühmte Caecilius Metellus‹! In der Tat - ich bin ebenfalls geneigt zu glauben, dass sich dahinter ein Angriff auf die gesamte Gens Caecilia verbirgt. «
    »Durchaus möglich«, stimmte mein Vater zu. »Hat jemand eine bessere Idee?« Niemand meldete sich. »Nun gut. Dann halten wir also die Tatsache fest, dass der Angriff auf unsere Familie in Form einer persönlichen Attacke gegen meinen Sohn zu erfolgen scheint. Dementsprechend müssen wir unsere Gegenmaßnahmen ergreifen, und uns bleiben genau drei Tage, die Geschichte zu bereinigen, damit Decius wie geplant zum Praetor gewählt werden kann.«
    »Dann sollten wir jetzt über die verschiedenen in Frage kommenden Möglichkeiten reden, um diesem hinterhältigen Angriff auf mindestens ebenso hinterhältige Weise zu begegnen«, schlug Creticus vor. »Scipio, meinst du, Pompeius würde zu unseren Gunsten intervenieren?«
    Scipios Tochter, die Witwe des bei Carrhae gefallenen Publius Crassus, hatte Pompeius geheiratet, einen Mann also, der immerhin einige Jahre älter war als ihr eigener Vater. Aber der alte Kerl war total vernarrt in sie, und als sein Schwiegervater einmal gerichtlich belangt werden sollte, hatte Pompeius die Geschworenen prompt zu sich nach Hause eingeladen und persönlich um einen Freispruch gebeten.
    Daraufhin waren sämtliche Anklagepunkte gegen Scipio fallen gelassen worden, und statt sich vor Gericht verteidigen zu müssen, war er auf den Schultern derjenigen Männer vom Forum getragen worden, die eigentlich über seine Schuld hätten befinden sollen.
    »Zweimal funktioniert das nicht«, erwiderte Scipio. »Er hat sich schon beim letzten Mal reichlich Ärger eingehandelt. Wenn er es noch einmal versucht, und dann auch noch für ein Mitglied derselben Familie, wird er womöglich den gesamten Senat gegen sich aufbringen.«
    »Was haltet ihr davon, es mit einem ordentlichen Bestechungsgeld zu versuchen?«, fragte mein Vater. Als er sah, dass ich zu einer Bemerkung ansetzte, zeigte er mit seinem knochigen Zeigefinger auf mich und wies mich aufbrausend zurecht. »Jetzt komm mir bloß nicht mit irgendwelchen zimperlichen Skrupeln, Sohn! Wir haben es hier mit der schmutzigsten Seite der Politik zu tun, und die Bestechung dieses Burschen könnte sich als die einfachste, schnellste und auf

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