Im Namen Caesars
wieder nicht zu sein schien.
Denn so ärgerlich die Angelegenheit auch war: Im schlimmsten Fall konnte ich mich ja im nächsten Jahr auch zur Wahl stellen.
»Nun gut«, sagte Hortalus schließlich und erhob sich mit einem Ruck. »Ich mache mich auf den Weg. Ich will noch bei Claudius Marcellus vorbei schauen. Von seinem herrlichen Garten hat man einen einzigartigen Blick auf den Nachthimmel.
Ihr solltet alle meinen Rat beherzigen und euch noch ein bisschen Schlaf gönnen. Unsere Verteidigungsstrategie können wir sowieso erst abschließend festlegen, wenn wir mehr über diesen Fulvius in Erfahrung gebracht haben. Morgen um diese Zeit werden wir alles wissen, was wir über den Mann wissen müssen.«
»Ich begleite dich«, bot ich an. »Die Straßen sind dunkel, und es scheint kein Mond. Meine Männer haben Fackeln dabei, außerdem sind sie alle Veteranen.«
»Eine gute Idee«, stimmte mein Vater zu. »Sobald du unseren Freund an sein Ziel gebracht hast, gehst du am besten zu Bett.
Wir treffen uns dann bei Tagesanbruch auf den Stufen der Basilika.« Draußen machte ich Hermes ausfindig und postierte einige meiner Männer vor und hinter Hortalus' Sänfte. Die großen Banden waren zwar aufgelöst, doch das hieß noch lange nicht, dass die Straßen Roms jetzt sicher waren, schon gar nicht in einer mondlosen Nacht. Meine Männer waren alle bewaffnet, wobei sie ihre Waffen, genau wie ich selbst, dezent unter ihren Umhängen verbargen.
»Setz dich doch zu uns, Decius«, bot Hortalus an, während er und Appius die Sänfte bestiegen. »Hier ist Platz für drei.«
Bereitwillig folgte ich der Einladung, auch wenn man zu jener Zeit der Verweichlichung bezichtigt wurde, wenn man als Mann in wehrfähigem Alter eine Sänfte benutzte. Sänften galten gemeinhin als Transportmittel für vornehme Frauen, für Kranke und Gebrechliche, aber ich dachte gar nicht daran, nachts auf den dreckigen Straßen Roms herumzustaksen, wenn mir etwas Komfortables geboten wurde. Die Träger stöhnten über das zusätzliche Gewicht, als sie die Sänfte anhoben.
»Begleitest du Hortalus zum Haus von Claudius Marcellus?«, fragte ich Appius Claudius. Ich wusste, dass die beiden Claudii-Familien entfernt mit einander verwandt waren.
»Nein«, erwiderte er. »Ich war bis heute auf dem Landsitz von Quintus Hortensius zu Gast. Ich gehe nach Hause.«
Hortensius Hortalus hatte die letzten Jahre überwiegend in seinen herrlichen Landhäusern zugebracht, wo er zusammen mit seinem Freund Marcus Phillipus Fischteiche angelegt hatte. Die beiden hatten ausführliche Bücher über das Thema geschrieben.
»Warum zieht es dich überhaupt noch in die Stadt?«, wandte ich mich an Hortalus. »Du könntest dir doch genauso gut auf einem deiner prächtigen Landsitze ein schönes Leben machen.«
»Ich bin ein alter Forum-Politiker«, erwiderte er. »Ich kann mir einfach keine Wahl entgehen lassen, und schon gar nicht, wenn im Senat über Angelegenheiten diskutiert wird, die für unser Gemeinwesen von grundsätzlicher Bedeutung sind.
Natürlich habe ich den Gipfel meiner politischen Karriere längst überschritten, aber ich bilde mir ein, dass meine Stimme immer noch Gehör findet.«
»Wenn es doch so wäre!«, rief Appius. »Leider wird deine Weisheit ignoriert - selbst auf die Gefahr hin, dass Rom zu Grunde geht.«
»Was erfüllt dich denn mit solcher Sorge?«, wollte ich von Hortalus wissen.
»Der immer unverschämter agierende Caesar natürlich!
Entschuldige bitte, Decius, aber du bist lange Zeit nicht in der Stadt gewesen. Ist dir überhaupt bekannt, dass Caesar in diesem Jahr darum ersucht hat, als Konsul kandidieren zu können und gleichzeitig den Oberbefehl über sein Heer und seine Provinzen zu behalten? Das ist doch unerhört! Da können wir ihn doch gleich zum König krönen - und das war's dann mit der Republik!«
»Caesar umwirbt übrigens seit einiger Zeit diesen Curio, von dem wir gerade gesprochen haben«, warf Appius ein. »Ich glaube, er versucht jeden zu bestechen, der für das kommende Jahr als Volkstribun kandidiert. Dass er es bei Pansa und Caelius versucht hat, weiß ich genau, und bestimmt hat er es auch bei den anderen probiert. Und Curio wird er für seine Sache gewinnen, so viel steht fest.«
»Woher weißt du das?«, fragte ich.
»Es ist doch immer die gleiche Masche. Der Mann erstickt unter seinem Schuldenberg, und Caesar hat versprochen, seine Schulden zu begleichen. Begreift eigentlich niemand, dass die Wurzel dieser
Weitere Kostenlose Bücher