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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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lange Sicht vielleicht sogar billigste Methode erweisen, uns diese üble Geschichte vom Hals zu schaffen. Wie viel hast du noch von deiner Piratenbeute?«
    »Sehr wenig«, erwiderte ich. »Schließlich habe ich das Monument und das neue Dach für die Porticus davon bezahlt.
    Außerdem habe ich meine Schulden beglichen und eine ansehnliche Summe der Staatskasse vermacht. Es ist kaum noch genug da, um meine Ausgaben als Praetor angemessen zu bewältigen.« Das Praetorenamt war zwar bei weitem nicht so kostspielig wie das Amt eines Aedils, aber die anfallenden Kosten waren immer noch beträchtlich: Ich würde meine Klienten bezahlen müssen, die mir an den Gerichtstagen beistünden, meine Liktoren würden regelmäßig großzügige Geschenke erwarten und nicht zuletzt brauchte ich genügend Mittel für die Ausrichtung von Vergnügungen aller Art, die von einem Amtsträger nun einmal erwartet wurden.
    »Du hättest der Staatskasse weniger Geld vermachen sollen«, stellte Creticus fest.
    »Wir könnten dir ja alle ein paar Talente leihen, damit du den Kerl bestechen kannst«, schlug Scipio vor.
    »Wenn er es wirklich auf die Familie abgesehen hat, lässt er sich nicht kaufen«, wandte ich ein, Julias Überlegungen ein weiteres Mal als meine eigenen ausgebend.
    »Wer könnte ihm wohl mehr bieten als wir?«, fragte Scipio.
    »Oder ihm womöglich ein hohes Amt versprechen? Da kommen eigentlich nur Caesar und Pompeius in Frage, doch was sollten sie für ein Interesse daran haben? Das macht keinen Sinn.«
    »Es gibt auch noch andere Männer mit Ambitionen«, stellte Appius Claudius fest. »Und verzweifelte Männer, die auf dem vorgeschriebenen Weg nicht weiterkommen, neigen dazu, verzweifelte Taktiken anzuwenden. «
    »Du meinst Typen wie Catilina?«, fragte ich. »Irgendwelche Möchtegerndiktatoren, die sich mit wüsten Versprechungen als Fürsprecher der Unzufriedenen und Besitzlosen gebärden?«
    »Ich denke eher an jemanden, der ins Exil geschickt wurde«, erwiderte er. »Gabinius zum Beispiel würde liebend gern nach Rom zurück kehren und seine Karriere fortsetzen. Du bist doch auf Zypern mit ihm aneinander geraten, nicht wahr?«
    »Das stimmt«, gab ich zu. »Ganz am Anfang. Aber später haben wir uns zusammengerauft.«
    »Jedenfalls verbindet euch keine lebenslange Freundschaft«, stellte mein Vater fest. »Und wo Ehrgeiz im Spiel ist, zählt Freundschaft sowieso nicht viel. Ich glaube, wir sollten Gabinius als möglichen Drahtzieher im Auge behalten. Was ist mit Curio?«
    »Der Mann ist bettelarm!«, wandte Hortalus ein.
    »Das war Caesar vor ein paar Jahren auch noch«, sagte Creticus.
    »Immerhin kandidiert Curio als Volkstribun, und die Gesetze, die er einbringen will, sind so weitreichend, dass sie alles seit den Gracchen Dagewesene in den Schatten stellen …«
    »Außerdem gibt er sich auf einmal als Feind der Optimaten«, warf Scipio ein. »Dabei stand er vor einem Monat noch voll und ganz auf unserer Seite.«
    Offenbar hatte meine Familie schon ausgiebig über Gaius Scribonius Curio diskutiert. Ich kannte ihn kaum und wusste nur, dass der junge Mann aus einer vornehmen Familie stammte, ein ausschweifendes Leben führte und noch nicht besonders viel geleistet hatte. Allerdings galt er als äußerst intelligent und exzellenter Redner.
    »Wenn er zum Volkstribun gewählt wird, könnte er Fulvius' Karriere nach Kräften fördern«, stellte mein Vater fest. »Wir sollten ihn zumindest in Erwägung ziehen.«
    In dieser Weise setzten sich unsere Beratungen noch eine ganze Weile fort. Immer wieder wurden neue Namen genannt, und wir unterzogen jeden einer gründlichen Betrachtung. Die Liste der Namen war lang, denn eine politisch so bedeutende Familie wie die meine hat mindestens genauso viele Feinde wie Freunde. Zudem verfügten längst nicht alle der Anwesenden über einen so logischen Verstand wie ich. Einige Namen fielen nur, weil derjenige, der ihn erwähnte, den Genannten nicht mochte oder weil der Mann für irgendein ungewöhnliches Laster bekannt war oder als Anhänger einer suspekten Religion galt. Irgendjemand nannte sogar Vatinius, einen exzentrischen Senator, der gern eine schwarze Toga trug. Dabei fühlte der Mann sich nur irgendeinem pythagoreischen Brauch verpflichtet und war ansonsten absolut harmlos.
    Gegen Mitternacht hatten wir sämtliche juristischen und politischen Möglichkeiten für unsere Gegenstrategie durchgespielt. Nur Mord hatten wir ausgelassen - aber nur weil das Problem so ernst dann doch

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