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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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gingen, nachdem ich mich bei jedem Einzelnen für seine Unterstützung bedankt hatte, nach Hause. Sie versprachen, sich noch vor Tagesanbruch vor meinem Haus einzufinden, um mich zur Basilika zu begleiten. Als wir zu Hause ankamen, begleiteten mich nur noch Hermes und ein Fackeljunge.
    Ich schickte Hermes zu Bett und ging ebenfalls auf direktem Wege in mein Schlafgemach. Julia schlief bereits. Ich entledigte mich meiner Kleidung, legte mich neben sie und wurde umgehend von einer angenehmen Müdigkeit überfallen. Zum Glück ärgerte ich mich nicht allzu sehr über die Ereignisse des Tages, denn trotz allem war es gut, wieder in Rom zu sein. Und was immer mir auch bevorstand, es war in jedem Fall angenehmer, als in Gallien zu sein.
    Am Morgen brachten mir die Haussklaven Wasser, damit ich mir das Gesicht ein wenig erfrischen konnte. Ein paar Minuten später saß ich im Triclinium, wo ich mich während des Frühstücks rasieren und frisieren ließ. Allmählich wurde ich wach. Julia gesellte sich zu mir und beaufsichtigte die Herrichtung meines Äußeren.
    »Hast du gestern Abend etwas heraus gefunden?«, fragte ich.
    »Ja«, erwiderte sie. »Ein paar recht seltsame Dinge. Aber wenn ich dir das jetzt alles erzähle, schaffst du es nie und nimmer bis zum Sonnenaufgang aufs Forum. Komm am besten zum Mittagessen nach Hause, dann erzähle ich dir alles.«
    »In Ordnung«, willigte ich ein. »In der Zwischenzeit könntest du ein paar von deinen Freundinnen mit einem morgendlichen Besuch überraschen. Plauder ein bisschen mit ihnen, und versuch so viel wie möglich über die Kandidaten für das Tribunat herauszukriegen, vor allem über einen gewissen Scribonius Curio.«
    »Curio?«, hakte Julia nach, aber ich war schon aus der Tür.
    Die Morgenluft war kühl, aber nicht wirklich kalt. Als wir das Forum erreichten, hellte über dem Esquilin bereits der Himmel auf. Wir gingen an der Curia Hostilia vorbei, dem alten Senatsgebäude, das immer noch mit schwarzen Rußflecken übersät war und sich insgesamt in einem baufälligen Zustand befand. Während der Unruhen nach Clodius' Tod war das Gebäude stark beschädigt worden, und bisher hatte sich noch kein Geldgeber für die notwendige Restaurierung gefunden.
    Wir passierten die großartige Porticus des Saturntempels, wo ich ein jämmerliches Jahr als Quaestor zugebracht hatte, und erreichten die Basilica Opimia, die einzige Basilika, in der in diesem Jahr die Gerichte tagten. Die Basilica Porcia war bei dem gleichen Feuer beschädigt worden, das auch die Curia um ein Haar völlig zerstört hätte, die riesige Basilica Aemilia wurde gerade aufwändig restauriert, und die Basilica Sempronia diente als einzige weitere intakte Basilika ausschließlich als Markt- und Handelsplatz. Wir stiegen die Stufen empor, wobei wir einem Betrunkenen ausweichen mussten, der es sich, in seinen Umhang gewickelt, auf den Stufen bequem gemacht hatte, um seinen Rausch auszuschlafen. Nun, ich selbst war in den vergangenen Jahren auch schon an den merkwürdigsten Orten Roms aufgewacht.
    Mein Vater war natürlich schon da und erwartete uns. »Du bist wohl wieder nicht aus den Federn gekommen!«
    »Immerhin sind wir so früh, dass das Forum noch fast menschenleer ist«, antwortete ich.
    Allerdings wurde es jetzt jeden Augenblick heller, und mit dem beginnenden Tag setzte der übliche Menschenstrom ein und quoll von allen Seiten auf das Forum zu. In dem Gewühl drängten sich meine Anhänger sowie die unterschiedlichsten Leute, Müßiggänger, Bürger vom Lande, die extra wegen der anstehenden Wahlen nach Rom gekommen waren, Verkäufer, Quacksalber, Bettler und natürlich etliche Senatoren.
    Hinter seinen vor ihm herschreitenden Liktoren kam Juventius entschlossenen Schrittes die Treppe hinaufgestapft. Er trug seine purpurfarben gesäumte Toga.
    »Wie ich sehe, sind die Metelli in geballter Stärke angetreten«, stellte er fest, als er den Treppenabsatz erreichte.
    »Wo sind Fulvius und seine Leute?«
    »Wahrscheinlich sammeln sie sich irgendwo«, erwiderte ich.
    »Um gleich mit einem imposanten Auftritt Eindruck zu schinden. Nun gut, was …« Weiter kam ich nicht.
    »Der Mann ist tot!«, rief jemand. Ich sah nach unten, wo ein paar Leute den nach wie vor reglos auf den Stufen liegenden Mann umringten. Offenbar entpuppte sich der Betrunkene als eine Leiche. In den ersten Sonnenstrahlen, die auf das Forum fielen, konnte ich jetzt auch erkennen, dass es sich bei dem dunklen Umhang, in den der Mann gehüllt

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