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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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kräftigen Schlag mit einem Hammer verpasst hätte. Alle Zeugen dieses Auftritts hielten gespannt die Luft an. Als Pompeius die Sprache wiederfand, wandte er sich an mich.
    »Metellus, tu mir einen Gefallen, und schaffe diese unzurechnungsfähige Frau auf dem schnellsten Weg nach Hause! Am besten kettest du sie an, denn solange sie frei herumläuft, ist die Republik in Gefahr.« Nach diesen Worten kehrte er auf dem Absatz um.
    »Von Ratschlägen scheinst du nicht viel zu halten«, wandte ich mich an Fulvia.
    »Nein«, entgegnete sie. »Bring mich nach Hause, Decius!«
    Wie ein gehorsamer Diener folgte ich ihrer Aufforderung.
    Hermes grinste über das ganze Gesicht und schloss sich uns an.
    Ein Tag wie dieser wurde einem nicht oft beschert. Während wir uns durch die immer noch dichte Menge drängten, grübelte ich über die neue Seite von Fulvia nach. Ich kannte sie schon seit Jahren flüchtig, aber nur in Verbindung mit diesem skandalumwitterten Kreis, der von Clodius und Ciodia angeführt worden war. Dass Fulvia eine derart furchtlose und zielstrebige Frau war, die sich von nichts und niemandem einschüchtern ließ, war mir vollkommen neu.
    Wir überquerten das Forum von West nach Ost und steuerten den Palatinhügel an, auf dem Fulvia wohnte. Unterwegs schlossen sich uns immer mehr Bürger an, unter ihnen auch etliche Soldaten Caesars. Das war zwar das Letzte, was ich wollte, aber ich konnte nichts dagegen tun. Auf diese Weise zeigten die Römer nun mal gerne, wen sie besonders schätzten, und selbst hochrangige Politiker waren schon in ziemliche Verlegenheit geraten, weil sie auf einmal von Tausenden selbst ernannter Anhänger eskortiert wurden. Als wir den Clivus Victoriae erreichten, war unser Tross bereits auf ein paar hundert Leute angewachsen, und niemand schien sich darüber zu wundern, dass ausgerechnet ich, der Todfeind von Clodius, dessen Witwe nach Hause geleitete.
    An ihrer Haustür angelangt, bedankte Fulvia sich herzlich bei ihren Begleitern und gab vor, heiser zu sein, um nicht noch eine Rede halten zu müssen. Dann ging sie hinein. Hermes und ich folgten ihr. Kaum war die Tür hinter uns geschlossen, drehte sie sich zu mir um und streifte meine Toga ab.
    »Vielen Dank für die Leihgabe.«
    Ich nahm sie ihr ab und machte Stielaugen, als sie das Atrium durchquerte und nach ihren Sklaven rief. Hermes glotzte ihr nicht minder lüstern hinterher. Im Grunde bot sich uns natürlich der gleiche Anblick, den ganz Rom soeben hatte bestaunen dürfen, doch irgendwie wirkte ihr halbnackter Auftritt in dieser privaten Atmosphäre erheblich intimer. Die irritierten und fassungslosen Sklaven drängten sich eilig in den hinteren Teil des Hauses. Aus der Ferne hörten wir Fulvia nach ihrer Ankleidedame, ihrer Kosmetikerin und ihrer Friseuse rufen.
    »So etwas bekommt man nicht alle Tage zu sehen«, stellte Hermes fest.
    »Ein Glück für unsere Gesundheit«, entgegnete ich. »So viel Aufregung bekommt mir nicht mehr. Wo wohl Curio sein mag?
    Ich muss unbedingt mit ihm reden.«
    »Ich habe Asklepiodes' Sänfte oben an der Straße bei dem Brunnen gesehen. Die Träger und die Gladiatoreneskorte waren auch dort. Also muss er irgendwo hier im Haus sein.«
    In diesem Augenblick erblickte ich Echo, die hübsche griechische Haushälterin, und winkte sie herbei. Sie führte uns in ein vom Peristylium abgehendes Schlafzimmer, wo Asklepiodes neben dem bandagierten Curio stand. Ein weiterer, syrisch gekleideter Mann betrachtete die beiden missmutig. Bei Letzterem handelte es sich ohne Zweifel um Fulvias Hausarzt, der sich darüber ärgerte, dass er von dem berühmten Asklepiodes ins Abseits gedrängt worden war.
    »Decius Caecilius!«, rief Curio. Dafür, dass er angeblich an der Schwelle des Todes stand, klang er ziemlich munter. »Wie schön, dich hier zu sehen. Mein neuer Freund Asklepiodes hat mir gerade berichtet, wie sehr sich meine Verlobte diesen Anschlag zu Herzen genommen hat.« »Das Spektakel hätte dir mit Sicherheit gefallen«, entgegnete ich. »Ich hoffe, sie hält irgendeines fernen Tages meine Bestattungsrede. Dann gäbe es wenigstens etwas, woran sich die Leute im Zusammenhang mit meiner Person erinnern würden.
    Kann es sein, dass du nicht so schwer verletzt bist, wie man zunächst angenommen hat? Das würde mich natürlich sehr freuen.«
    »Mir geht es gut«, erwiderte Curio. »Aber erzähl es nicht weiter. Diese Geschichte könnte mir bei der Wahl eine Menge Stimmen einbringen.« Er trug einen Verband um den

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