Im Namen Caesars
hatte sie einen krampfartigen Schluckauf bekommen. Während ich sie die Stufen der Rostra hinabgeleitete, klopfte ich ihr auf den Rücken, und nach einer Weile ließ der Schluckauf so weit nach, dass sie wieder sprechen konnte.
»Sie haben vor meinem Haus auf ihn gewartet«, erzählte sie aufgebracht. »Vor meinem Haus, Decius!« Als ob es weniger schlimm gewesen wäre, wenn sie ihren Verlobten in einer anderen Straße überfallen hätten. »Sie wussten eben, dass er ihnen dort ganz bestimmt über den Weg läuft«, versuchte ich eine Erklärung. »Wie schwer ist er verletzt?«
»Als ich gegangen bin, war er sehr schwach und hat furchtbar geblutet. Bestimmt hältst du mich jetzt für herzlos, weil ich ihn allein gelassen habe und hierher gekommen bin, aber mein persönlicher Hausarzt ist bei ihm. Du hättest den Griechen also gar nicht zu holen brauchen, aber trotzdem - sehr aufmerksam von dir.«
»Das war das Mindeste, was ich tun konnte.«
»Es ist einfach zu viel für mich«, sagte sie. Ich hatte meinen Arm um ihre Schultern gelegt, und allmählich konnte sie auch wieder normal atmen. »Ich meine, erst bringen sie meinen Großonkel Tiberius um, dann meinen Großvater, dann Clodius - und jetzt auch noch Curio. Sind sie denn alle dazu bestimmt, von mir zu gehen und mich in Trauer zurückzulassen? « Es war mir nicht entgangen, dass sie ihren kürzlich verstorbenen Bruder in der Reihe ihrer zu beklagenden Familienangehörigen nicht mit aufgezählt hatte.
»Fulvia«, redete ich besänftigend auf sie ein, »du stammst nun einmal aus einer sehr bedeutenden römischen Familie, und du musst dich wohl oder übel damit abfinden, dass im Laufe deines Lebens mindestens die Hälfte aller Männer, die dir nahe stehen, eines gewaltsamen Todes sterben. «
Die Szenerie auf dem Forum erschien mir nicht gerade beruhigend.
Überall drängten sich Senatoren und bedachten Fulvia mit wütenden Blicken, viele zeigten sogar mit Fingern auf sie. Noch mehr Zorn aber zogen die Soldaten auf sich, und die Flüche, die ich aufschnappte, zeugten davon, wie aufgebracht die Senatoren waren. Die Unverfrorenheit und die Respektlosigkeit von Caesars Soldaten würden sie nie vergessen. Und niemals würden sie ihnen verzeihen, dass sie es gewagt hatten, gegen römische Senatoren handgreiflich zu werden.
»Du warst nicht wirklich ehrlich zu mir, Fulvia!«, schimpfte ich sie ein bisschen. »Da erzählst du mir, du seist keine gute Rednerin, dabei bist du in Wahrheit ein großes Talent.«
»Ich bin wirklich nie im Reden geschult worden«, entgegnete sie. »Und ich habe auch keine Lust, es zu lernen. Allerdings werde ich manchmal richtig wütend! Was du eben gehört hast, hat nichts mit geschliffener Redekunst zu tun, es war das Produkt meiner Leidenschaft!«
»Falls du dich je entschließen solltest, eine professionelle Rednerin zu werden, können wir anderen jedenfalls allesamt einpacken.« Kaum hatte ich zu Ende gesprochen, als ich eine Art Gewitterwolke auf uns zurollen sah. »Oh, da kommt Pompeius. Lass mich mit ihm reden! Du siehst am besten brav auf den Boden und hältst den Mund!«
»Wieso denn?«, fragte sie. »Meinst du etwa, ich habe Angst vor ihm?« Pompeius begrüßte mich mit einem kurzen Nicken. »Das war exzellent, Metellus! Wir vergessen nur zu leicht, wie gefährlich es ist, wenn sich so viele Menschen in der Stadt tummeln wie in diesen Tagen.« Dann änderte er seinen Gesichtsausdruck und sah Fulvia finster an. »Und du, du ungehöriges junges Ding, du kannst dich wirklich glücklich schätzen, dass ich dich nicht auf der Stelle wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaften lasse. Es ist zu schade, dass du Witwe bist. Sonst könnte wenigstens dein Vater oder ein Ehemann dich ordentlich auspeitschen wie einen aufständischen Sklaven. Eigentlich sollte ich dich …«
Fulvia hob ihren Kopf und sah ihm furchtlos in die Augen. Ihr Gesicht war vor Aufregung noch immer rot gefleckt. »Verzieh dich, du aufgeblasener Wichtigtuer! Wie kannst du es wagen, auch nur ein einziges Wort an mich zu richten? Dein Imperium beschränkt sich auf Spanien, hier in Italien hast du nichts zu melden. Deine Liktoren hat man dir aus reiner Gefälligkeit zugestanden. Auch wenn sich offenbar ganz Rom daran gewöhnt hat, nach deiner Pfeife zu tanzen - ich tue es noch lange nicht! Und jetzt geh mir aus dem Weg, oder ich hetze dir meine Sklaven auf den Hals!« Als ob sie welche dabei gehabt hätte!
Pompeius machte ein Gesicht, als ob ihm jemand einen
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