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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Kopf, der an den Schläfen durchblutet war. »Am Kopf sehen Verletzungen oft dramatischer aus, als sie sind. Du weißt ja, wie heftig man dort blutet. Diese Schurken sind über mich hergefallen, als ich aus der Tür getreten bin. Und als ich rückwärts wieder ins Haus getaumelt bin, sah ich aus, als käme ich gerade von einem Taurobolium.«
    Damit spielte er auf den seltsamen Initiationsritus an, der von den Anhängern des Mithraskultes praktiziert wurde. Dabei schwören neue Mitglieder ihrem Gott Treue und Gefolgschaft, indem sie sich in eine mit einem Bronzerost abgedeckte Grube stellen. Auf diesem Rost wird dann einem Bullen die Kehle durchgeschnitten, so dass die Novizen mit dessen Blut getauft werden.
    »Wie viele waren es?«, wollte ich wissen. »Konntest du sie erkennen?« »Nein«, erwiderte er. »Es war ja noch nicht einmal richtig hell. Um ehrlich zu sein - ich war noch im Halbschlaf und außerdem ziemlich benebelt von dem gestrigen Trinkgelage und - na ja, ein paar anderen nächtlichen Vergnügungen. Ich glaube, es waren drei, und sie waren mit Dolchen und Knüppeln bewaffnet.«
    »Ein Wunder, dass du noch lebst«, stellte ich fest.
    »Na ja, es war eben noch dunkel, und ich glaube, sie hatten dem Wein noch mehr zugesprochen als ich. Sie sind sich jedenfalls gegenseitig in die Quere gekommen, und da meine Fäuste mich nie im Stich lassen, konnte ich ihnen entkommen.
    Ich habe mein Leben lang geboxt. Gefällt mir besser als der Schwertkampf. Sie haben bestimmt gedacht, sie hätten mich getötet. Diese beiden Ärzte haben alles darangesetzt, das Werk dieser Banditen zu vollenden - obwohl ich ihnen ihre guten Absichten ja nicht absprechen will. Jeder von ihnen behauptet, dass seine Methode die beste ist.«
    »Kräuterumschläge sind bei solchen Verletzungen das Beste«, ereiferte sich der Syrer. »Mit dem richtigen Zauberspruch kommt die Blutung unweigerlich zum Stillstand, und die Wunde entzündet sich nicht.«
    »Ich fürchte, mein geschätzter Kollege kennt sich besser mit Kopfschmerzen und Menstruationsbeschwerden aus als mit Kampfverletzungen «, stellte Asklepiodes betont wohlwollend fest. »Bei Letzteren ist eine Säuberung mit gekochtem, saurem Wein und eine feste Kompresse vonnöten, damit die Ränder der Platzwunde zusammengehalten werden und die offene Stelle sich nicht entzündet. Nur so kann eine schnelle Heilung mit minimaler Narbenbildung herbeigeführt werden.«
    »Ich bin immer gut damit gefahren, auf Asklepiodes zu vertrauen«, warf ich ein. »Er hat schon so viele Wunden bei mir genäht, dass insgesamt bestimmt eine Meile an Stichen zusammenkäme. Und wie ihr seht, bin ich immer noch quicklebendig.«
    »Was ich tun konnte, habe ich getan«, sagte Asklepiodes und machte Anstalten zu gehen. »Einen schönen Tag wünsche ich.«
    Dann wandte er sich noch einmal an Curio. »Du solltest den Verband jeden Tag wechseln lassen. Und weitere Scherereien vermeiden!«
    Curio bedankte sich. Bevor Asklepiodes den Raum verließ, flüsterte er Hermes noch etwas ins Ohr. Hermes nickte.
    »Tut mir Leid, dass Fulvia so durchgedreht ist«, sagte Curio.
    »Ich muss wirklich ziemlich übel ausgesehen haben, und sie lässt sich nun mal leicht aus der Fassung bringen.« Er warf einen Blick auf den Haufen am Boden liegender blutdurchtränkter Kleidungsstücke und schüttelte den Kopf.
    »Meine beste Toga und meine beste Tunika. Sie sehen aus, als hätte jemand das Schlachthaus damit gewischt.«
    »Fulvia hat garantiert jede Menge Männerkleidung, die sie dir überlassen kann. Clodius hatte zwar eine Vorliebe für Arbeitergewänder, aber er hatte auch anständige Sachen, die er zu Festessen und Senatssitzungen getragen hat.«
    »Eine gute Idee«, entgegnete er. Bis auf die Kopfverletzung schien er unverletzt.
    »Was meinst du, wer dich angegriffen hat?«, fragte ich ihn.
    »Solche Überfälle scheinen ja neuerdings an der Tagesordnung zu sein.«
    »Willst du andeuten, es könnten dieselben Leute gewesen sein, die Fulvias Bruder umgebracht haben? Das glaube ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil die Männer ihre Aufgabe dann besser erledigt hätten.
    Sie haben Fulvius tatsächlich getötet, und dann haben sie die Leiche quer durch die Stadt bis zur Basilika geschleppt. Das heißt, der Überfall erforderte ein gewisses Maß an Planung und Entschlossenheit der Durchführung. Nein, ich glaube, da stecken Leute dahinter, die einen Groll auf mich haben. Wie wir alle habe natürlich auch ich zahlreiche Feinde.«

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