Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
Schließlich gesellte sich Fulvia zu uns. Sie war jetzt wieder anständig gekleidet und frisiert, und die Spuren ihres jüngsten Wutanfalls waren mit Hilfe diverser Kosmetika so gut wie weggezaubert, nur um die Augen herum war ihre Haut noch ein wenig aufgequollen. Ihre Sklaven hatten in der kurzen Zeit ein wahres Wunderwerk vollbracht.
    »Gaius!«, rief sie, als sie Curio erblickte. »Du siehst ja viel besser aus, als ich dachte.«
    »Kling bitte nicht so enttäuscht, meine Liebe. Habe ich dir nicht gleich gesagt, dass die Verletzung schlimmer aussieht, als sie ist?«
    »Aber das sagt ihr Männer doch immer! Wenn Clodius blutend nach Hause kam, hat er meistens behauptet, der Barbier habe ihn beim Rasieren geschnitten. Ich habe schon Männer gesehen, denen die Gedärme heraushingen und die darauf bestanden haben, nur ein paar kleine Kratzer abbekommen zu haben. Ich hatte panische Angst, dich bei meiner Rückkehr tot vorzufinden!«
    »Und trotzdem hast du dich erst einmal frisch gemacht und dir deine elegantesten Sachen angezogen«, stellte er fest.
    »Stell meine Geduld nicht auf die Probe!«, fuhr sie ihn aufgebracht an. Curio stand auf und schloss sie in seine Arme. »Jetzt beruhige dich doch. So etwas bringt das Leben in Rom in diesen Tagen nun einmal mit sich. Wenn die Wahlen vorbei sind, wird sich die Lage wieder beruhigen.« Während er Fulvia zu trösten versuchte, gab er mir durch ein unmissverständliches Hochziehen seiner Augenbrauen zu verstehen, dass ich gehen sollte.
    »Hier scheint ja soweit alles in Ordnung zu sein«, stellte ich fest. »Ich verabschiede mich dann. Ein Hoch auf dein Überleben, Curio! Und danke, Fulvia, für die herrliche Unterhaltung heute Morgen. Deine Rede wird so schnell keiner vergessen.«
    Mit diesen Worten zog ich mich eilig zurück. Hermes folgte mir dicht auf den Fersen. Als wir das Haus verließen, zupfte er mich am Arm. »Bevor Asklepiodes gegangen ist, hat er mir gesagt, dass er sich am Herkules-Altar mit dir treffen möchte.«
    »Sehr schön. Ich bin gespannt, was er heraus gefunden hat.«
    Der Herkules-Altar befand sich nicht weit von der Sublicianischen Brücke auf der westlichen Seite des Forum Boarium. Asklepiodes saß entspannt in seiner Sänfte, umgeben von seinen am Boden hockenden Trägern. Die Gladiatoren hatte er offenbar zurück in die Schule geschickt.
    Auf dem alten Viehmarkt wurden nicht nur Tiere und Fleisch verkauft; dort hatten auch einige der besten Essensverkäufer Roms ihre Stände aufgebaut. Um sich die Wartezeit etwas angenehmer zu gestalten, hatte Asklepiodes sich ein paar Leckereien bestellt.
    »Gut, dass du da bist, Decius!«, begrüßte er mich. »Ich hatte mir schon gedacht, dass du nicht lange auf dich warten lassen würdest. Nimm Platz und bedien dich. Das Essen ist köstlich.
    Du auch, Hermes! Es müsste ohne weiteres für fünf Männer reichen.« Ich stieg in die Sänfte und machte es mir auf den Kissen bequem. Hermes blieb draußen stehen. Zwischen Asklepiodes und mir stand eine Platte mit einem zwei Fuß breiten Fladenbrot, das mit erlesenen Köstlichkeiten belegt war. Ich nahm mir einen Spieß mit zartem, über Kohlefeuer gegrilltem Wachtelfleisch, Hermes entschied sich für einen gedämpften und in Weinblätter gehüllten Flussfisch.
    »Mir scheint, du bist heute noch großzügiger als sonst, alter Freund«, stellte ich fest. »Ich werde es nicht vergessen. Du willst mir sicher berichten, was du aus Curios Wunden schließen konntest. Hast du eine Ahnung, wer die Angreifer gewesen sein können?«
    »Er hat nur eine Wunde. Und die hat mir in der Tat eine Menge verraten. Dein Freund Curio ist nämlich gar nicht angegriffen worden. Er hat sich die Verletzung selbst zugefügt.«
    Ich verschluckte mich so heftig an dem köstlichen Wachtelfleisch, dass Hermes mir auf den Rücken klopfen müsste. Asklepiodes genoss die Wirkung seiner Worte sichtlich.
    In solchen Momenten hätte ich ihn erwürgen können, doch als er mir einen Becher mit exzellentem Falerner reichte, vergab ich ihm sofort. »Wie kommst du darauf?«, wollte ich wissen, als ich wieder sprechen konnte.
    »Als ich bei ihm ankam - und das war nur kurz bevor du mit Hermes dort aufgekreuzt bist -, lag Curio auf dem Bett und umklammerte mit beiden Händen seinen blutigen Kopf. Dabei krümmte er sich wie ein Mann, den man gerade zu einer Auspeitschung mit Ketten verurteilt hat. Mein Auftauchen schien sowohl ihn als auch diesen syrischen Quacksalber ziemlich zu bestürzen. Als ich die Wunde

Weitere Kostenlose Bücher