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Im Namen der Gerechtigkeit - Roman

Im Namen der Gerechtigkeit - Roman

Titel: Im Namen der Gerechtigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nagel & Kimche AG
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existentielle Frage. Ich wollte schon immer Journalistin werden, denn ich habe stets daran geglaubt, dass man mit Wörtern die Wirklichkeit widerspiegeln kann. Für jedes in die Irre führende Wort, das gesagt wird – für jedes falsche, verlogene, marktschreierische, schlechte Wort – gibt es ein gutes, das man ausfindig machen muss, eines, das die Dinge beim Namen nennt. Das ist alles.»
    «Ja», sagte Doni.
    «Ich werde weiter im Buchladen arbeiten, wenn sie mich lassen. Bücher verkaufen gefällt mir.»
    «Das ist ein schöner Beruf.»
    «Nein, das ist ein Beruf, der einem den Rücken ruiniert und der Fließbandarbeit immer ähnlicher wird. Und die Kunden sind einfach grässlich. Ich arbeite in drei Schichten, und wenn ich die letzte erwische, bin ich erst um Mitternacht fertig, dann fahre ich mit dem Rad nach Hause, auch bei Regen, und einmal haben mich ein paar Typen angehalten und versucht, mich auszurauben. Aber er hat auch gute Seiten, und alles in allem gefällt er mir.»
    Doni hob die Hände.
    «Ich sage kein Wort mehr.» Er lächelte. Auch Elena lächelte.
    Der Wirt des Bocciaklubs kam mit einem Holzbrettchen. Darauf lagen fünf Scheiben roher Schinken und ein Stückchen Käse.
    «Das geht aufs Haus», sagte er. «Frischer als frisch.»
    «Oh, vielen Dank», sagte Elena.
    «Sie können mir dann ja sagen, wie er schmeckt.»
    Doni zerriss eine Scheibe Schinken mit den Fingern und steckte sie sich in den Mund. Er genoss den salzigen, weichen Geschmack und lehnte sich für einen Moment auf dem Stuhl zurück. Ihm fiel auf, wie unbeschwert er war. Obwohl er eigentlich keinerlei Grund dazu hatte, fühlte er sich wohl.
    Als er aufschaute, fiel sein Blick auf die Wanduhr. Er nahm sein Handy, das er während des Treffens mit Yasmina ausgeschaltet hatte, schaltete es wieder ein und fand eine Meldung über zwei Anrufe in Abwesenheit von Claudia.
    «Ich bin gleich wieder da», sagte er.
    Er ging hinaus ins Freie und rief sie an.
    «Hallo», sagte sie.
    «Claudia.»
    «Wo, zum Teufel, steckst du?»
    «Ich bin … noch mit einem Freund unterwegs.»
    «Mit einem Freund? Mit wem denn?»
    «Einem Arbeitskollegen. Salvatori.»
    «Du bist mit Salvatori in einer Bar?»
    «Ja.»
    «Bist du betrunken?»
    «Nein! Wie kommst du denn darauf?»
    «Du klingst so komisch.»
    «Ich bin nur ein bisschen müde.»
    «Hmhm», machte sie. «Warum hast du mir denn nicht Bescheid gesagt?»
    «Du hast recht. Entschuldige bitte, ich habe es vergessen.»
    «Du hättest mir sagen können, dass du zum Abendessen nicht zu Hause bist. Ich habe mir Sorgen gemacht und ständig versucht, dich anzurufen, aber dein Telefon war aus. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dein Handy nicht abschalten sollst.»
    «Keine Ahnung, wie das passiert ist, Claudia. Ich muss es ausgeschaltet haben, als ich aus dem Büro kam, und dann habe ich es wohl vergessen.»
    Seine Frau schwieg, in der Leitung kratzte es.
    «Na gut», sagte sie schließlich.
    «Es tut mir wirklich leid.»
    «Ja. Und wann kommst du nun nach Hause?»
    Er schaute auf sein Handgelenk, stellte aber fest, dass er seine Armbanduhr zu Hause gelassen hatte – weil er nicht auffallen wollte.
    «In einer halben Stunde, denke ich. So lange werde ich für den Weg brauchen.»
    «Wo bist du denn?»
    «In der Nähe vom Piazzale Loreto.»
    « Loreto ? Wo ist das denn?»
    «Irgendwo. Salvatori wohnt hier um die Ecke.»
    «Na gut», sagte sie noch einmal.
    «Bis gleich.»
    Claudia legte auf.
    «Es ist wohl besser, wenn ich jetzt nach Hause gehe», sagte Doni, als er zum Tisch zurückkam.
    «Probleme?»
    «Ich habe vergessen, meiner Frau Bescheid zu sagen.»
    «Aha.»
    «Nicht weiter schlimm.»
    «Nicht dass sie auf falsche Gedanken kommt», lachte sie.
    «In meinem Alter!»
    «Wieso, was ist denn daran so abwegig?»
    «Nichts», sagte er verlegen. «Aber … Nein, sie ist nicht auf falsche Gedanken gekommen. Sie hat sich nur geärgert, weil ich ihr nicht Bescheid gesagt habe.»
    «Okay. Gehen wir.»
    Sie verließen das Lokal und gingen durch die Via Padova. Die Straße war nun menschenleer, abgesehen von einigen jungen Männern, die ihnen eilig entgegenkamen. Am Verkehrskreisel fing Elena den Blick eines Typs aus Bangladesch auf, der in einer Ecke stand.
    «Moment», sagte sie. «Ich habe ganz vergessen, dass ich meiner Mitbewohnerin zwei Flaschen Bier mitbringen soll.»
    Als sie näher kamen, grüßte sie den Mann.
    «Was willst du?», fragte er.
    «Zwei Moretti.»
    Der Mann schaute Doni an. Der senkte den

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