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Im Namen der Heiligen

Im Namen der Heiligen

Titel: Im Namen der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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winzigeren Glocke schimmerte blendend weiß, hob sich fast bläulich von dem üppigen Grün der Wiesen ab. Hinter einem Beet mit frisch gepflanztem Kohl im Windschatten der Holzhütte erhob sich ein untersetzter Mann in einem braunen härenen Gewand von seinen Knien. Dicke braune Beine kamen zum Vorschein, dichtes gekräuseltes braunes Haar und ein üppiger Bart verdeckten zur Hälfte ein verwundertes braunes Gesicht mit zwei großen dunkelblauen Augen. Hastig kam er herbei und wischte sich die Hände an der Kutte ab. Aus der Nähe betrachtet, wirkten seine Augen noch größer und verblüffter, glänzten in noch intensiverem Blau - Augen, die an ein scheues Reh eri nnerten.
    »Guten Tag, Vater Huw«, sagte Urien und zügelte sein Pferd. »Ich bringe dir vornehme Gäste aus England, die in einer wichtigen kirchlichen Angelegenheit unterwegs sind - mit dem Segen des Prinzen und des Bischofs.«
    Der Priester war der einzige Mensch weit und breit gewesen, als sie auf die Lichtung geritten waren, doch nachdem Urien seine kurze Ansprache beendet hatte, tauchten plötzlich Gestalten auf, scheinbar aus dem Nichts, und bildeten vorsichtig und neugierig einen Halbkreis um ihren Pfarrer. Vater Huws geistesabwesender Blick verriet, daß er benommen überlegte, wie viele von den fremden Gästen er in seiner bescheidenen Hütte unterbringen konnte, wo er den Rest einquartieren sollte, ob er genügend Lebensmittel in seiner Speisekammer hatte, um eine Mahlzeit für so viele Leute auf den Tisch zu bringen, und wo er zusätzliche Vorräte beschaffen könnte. Aber daß er den Fremden die Tür wies, kam natürlich nicht in Frage. Gäste waren heilig und durften nicht einmal gefragt werden, wie lange sie zu bleiben gedachten, auch wenn ihr Besuch den Gastgeber zu ruinieren drohte.
    »Meine ärmliche Hütte steht den verehrten Brüdern zur Verfügung«, sagte er. »Und ich werde ihnen nach besten Kräften dienen. Kommt ihr von Aber?«
    Urien nickte. »Von Prinz Owain. Ich muß noch heute zu ihm zurückkehren, und ich bin nur der Herold dieser Benediktinermönche, die zu einem heiligen Zweck hierhergekommen sind. Wenn ich dir ihr Anliegen erklärt habe, werde ich sie deiner Obhut übergeben.« Er stellte alle Gäste vor, zuerst Prior Robert. »Fürchte nichts, wenn ich dich allein gelassen habe. Bruder Cadfael stammt aus Gwynedd und spricht ebensogut Walisisch wie du.«
    Huws unglückliche Miene hellte sich ein wenig auf, und um ihn vollends zu beruhigen, überfiel ihn Bruder Cadfael mit einem Wortschwall in seiner Muttersprache, der ein leichtes Mißtrauen und eine gewisse Unsicherheit in Prior Roberts sonst so selbstbewußten grauen Augen hervorrief.
    »Ihr seid willkommen in diesem armen Haus, das ihr beehrt«, sagte Huw, ließ seinen Blick über die Pferde und Packesel und deren Lasten schweifen und rief dann zwei Namen über die Schulter nach hinten. Ein alter Mann mit zottigem Haar und ein etwa zehnjähriger sonnengebräunter Junge traten bereitwillig vor.
    »Ianto, hilf dem guten Bruder die Tiere zu tränken und führe sie auf die kleine Wiese. Dort sollen sie grasen, bis wir überlegt haben, in welchem Stall wir sie unterbringen werden. Edwin, lauf zu Marared, sag ihr, daß wir Gäste haben, und hilf ihr, Wasser und Wein herbeizutragen.«
    Die beiden eilten davon, um die Aufträge zu erfüllen, und einige von den anderen, die sich versammelt hatten - braungebrannte Männer in kurzen Hosen, schlanke, dunkelhaarige Frauen und halbnackte Kinder -, tuschelten miteinander, dann rannten die Frauen zu den heimischen Herden, um zu sehen, was sie zur Gastfreundschaft von Gwytherin beitragen konnten.
    »Da das Wetter so schön ist, möchtet ihr vielleicht gern im Obstgarten sitzen«, schlug Huw vor. »Dort habe ich Tische und Bänke aufgestellt. Im Sommer lebe ich praktisch im Freien. Wenn die Tage kürzer und die Nächte kälter werden, ist es immer noch Zeit genug, ins Haus zu gehen und Feuer zu machen.«
    Das Anwesen war winzig klein, und der Priester schien völlig anspruchslos zu sein, aber wie Bruder Cadfael wohlwollend feststellte, war er ein fleißiger Gärtner, der liebevoll für seine Obstbäume sorgte. Im Gegensatz zu vielen Pfarrern des keltischen Glaubens lebte er im Zölibat. Trotzdem waren Haus und Garten in bester Ordnung. Er holte saubere Schneidebretter, gutes Brot, schlichte, aber presentable Trinkhörner, in denen er seinen Rotwein kredenzte. In demütiger Würde erfüllte er die Pflichten des Gastgebers.
    Der kleine

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