Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)
baumeln.
»Aus dem Geschenktütchen. Jeder hat am Eingang eines bekommen. Okay? Jetzt zufrieden?« Crickett stößt einen theatralischen Seufzer aus, streckt die Hand aus und reißt mir die Tasche aus der Hand.
»Nein«, sage ich, denn das stellt mich überhaupt nicht zufrieden. »Aber es hilft.« Ich renne zur Tür hinaus, begierig darauf, Dace schnellstens zu sagen, was ich erfahren habe, nur um festzustellen, dass er nicht da ist.
Ich schiebe mich durch die Massen angetrunkener Silvestergäste und halte Ausschau nach ihm, doch er ist nirgends zu sehen. Und nachdem ich weiß, was ich jetzt weiß, bleibt keine Zeit, um nach ihm zu suchen. Ich kann nur hoffen, dass mit ihm alles in Ordnung ist, während ich hinter Phyre und Cade herjage.
Ich kämpfe mich durch den Ausgang und sprinte zu dem Maschendrahtzaun mit dem daran befestigten kleinen goldenen Vorhängeschloss. Phyre muss uns an dem Abend, als ich es dort angebracht habe, beobachtet haben. Sonst könnte sie nicht wissen, dass es eine besondere Bedeutung birgt.
Und tatsächlich, kaum erspähe ich den Zaun, da entdecke ich sie schon.
Den Rücken gegen den Zaun gepresst, steht sie da, die Katzenmaske achtlos zu Boden geworfen, Cade direkt vor ihr.
Sie hakt ihm einen Arm um den Nacken und zieht ihn an sich, drückt sein Gesicht zu ihrem und will gerade ihre Lippen auf seine pressen, als ich hinter ihnen herangerast komme, grob an Cades Jacke reiße und ihn von Phyre wegzerre.
»Was soll das – bist du verrückt?«, kreischt sie, wobei ihre Miene von verblüfft zu wütend übergeht, als sie sieht, dass ich es bin. »Tu doch was!«, herrscht sie Cade an. »Wehr sie ab – jag sie davon!«
Doch Cade steht nur da und grinst. »Ich hätte dich nie für den eifersüchtigen Typ gehalten, Santos.« Er senkt den Kopf und fährt sich durchs Haar. »Aber ich habe leider schlechte Neuigkeiten für dich. Ich steh nämlich leider nicht so besonders auf dich.« Er bläst die Wangen auf und wartet ab, bis seine Worte ihre Wirkung getan haben – oder mich am besten gleich niederschmettern. »Ja, ich weiß, dass du es bist, Seeker. Netter Versuch, das mit dem Maskentausch. Damit kannst du vielleicht die Doofen und die noch Dooferen da drinnen an der Nase herumführen.« Er zeigt mit dem Daumen zum Club – eine kaum verhohlene Anspielung auf Jacy und Crickett, die mir Rätsel aufgibt.
Woher kann er wissen, dass sie mich hierhergelotst haben?
Doch ich komme nicht zum Nachdenken, da er rasch weiterspricht. »Deine kleine List ist ein bisschen zu kindisch, um jemanden wie mich zu täuschen. Weißt du, ich kann deinen Rabengeruch aus anderthalb Meilen Entfernung wittern. Und ich muss dir sagen, Seeker, das Spielchen, das du unbedingt spielen willst, wird langsam mehr als nur ein bisschen öde. Jetzt hast du Phyre und mich schon zum zweiten Mal gestört, und allmählich nervt es echt. Wenn du brav zuschauen willst, damit hab ich kein Problem. Mann, vielleicht lernst du ja sogar noch was dabei. Aber wenn du noch einmal dazwischenfunkst, bist du tot. Und zwar diesmal endgültig. Verstanden?«
Mit ärgerlichem Kopfschütteln wendet er sich wieder zu Phyre um, die mit glasigen Augen und glänzenden Lippen auf ihn wartet.
Er stellt sich direkt vor sie, woraufhin sie ein Bein um seine schlingt und ihn an sich zieht, während sie ihn zu küssen sucht. Trotz seiner Warnung zerre ich erneut an seiner Jacke. »Wenn du sie küsst«, rufe ich, »bist du tot!«
Phyre packt ihn fest am Kragen, gräbt die Finger in den Stoff und zieht ihn näher zu sich her. Doch Cade legt ihr eine Hand auf die Brust und hält sie auf Distanz, während er sich nach hinten umblickt.
»Ihr Kuss ist tödlich. Sie ist eine Giftfrau. Glaub mir, darauf verzichtest du lieber. Bestimmt gibt es massenhaft andere Mädchen, mit denen du rumknutschen kannst«, stoße ich hektisch hervor.
»Hunderte«, sagt er mit blitzenden Augen, während er seine Zunge in der Wange kreisen lässt. »Tausende.«
Ich verdrehe die Augen. »Wie auch immer. Ich sag dir nur, wenn du ausgerechnet Phyre küssen willst, wird es dein letzter Kuss sein.«
Seine Miene verzerrt sich vor Wut, während er leise vor sich hin flucht. Er dreht sich zu Phyre um, rammt ihr eine Hand gegen die Brust und stößt sie gegen den Maschendrahtzaun.
Erleichtert seufze ich auf. Schon will ich mich wieder darauf konzentrieren, Dace ausfindig zu machen, als Cade mir ein breites animalisches Grinsen zuwirft.
»Wie lange hast du denn gebraucht, um das
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