Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
Schülerin.« Morris schlug ihr anerkennend auf den Rücken. » Ich schicke eine Kopie des vergrößerten Bildes ins Labor. Sie sollten dort in der Lage sein, die Tätowierung Ihres Priesters wiederherzustellen. Und jetzt zu etwas wirklich Interessantem. Er hat sein Gesicht verändern lassen.«
Eve hob den Kopf und blickte Morris fragend an. » Inwiefern?«
» Ich denke im großen Stil. Aber bisher habe ich ihn noch nicht fertig untersucht und kann Ihnen nur sagen, dass es eine erstklassige Arbeit und deswegen sicher ziemlich teuer war. Viel teurer als das, was sich ein normaler Diener Gottes leisten kann.«
» Das glaube ich auch.« Langsam setzte sie die Brille wieder ab. » Wann wurde diese Arbeit durchgeführt?«
» Um das ganz genau sagen zu können, muss ich erst noch meinen Zauber wirken lassen, doch ich gehe davon aus, dass es ungefähr zur selben Zeit wie die Entfernung seiner Tätowierung war.«
» Ein tätowierter Priester, auf den zweimal eingestochen worden ist.« Eve legte die Sehhilfe unter den roten Rosen ab. » Und der mit einem neuen Gesicht vor etwas über fünf Jahren hier auf der Bildfläche erschienen ist. Das ist wirklich interessant.«
» Wer hat schon so aufregende Jobs wie wir?«, fragte Morris grinsend. » Haben wir nicht wirklich Glück?«
» Nun, auf alle Fälle mehr als unser toter Pater hier.«
» Ich frage mich, wer das wohl war«, sinnierte Peabody, als sie mit Eve wieder zurück zum Ausgang lief.
» Natürlich tun Sie das. Dafür werden Sie ja schließlich auch bezahlt.«
» Nein, oder natürlich, ja. Aber ich meinte die Sache mit den Rosen. Wer hat Morris diesen dicken Rosenstrauß geschickt und vor allem als Dank wofür?«
» Meine Güte, Peabody, das ist doch wohl offensichtlich. Wie haben Sie die Prüfung zum Detective je geschafft? Die Rosen sind ein dickes Dankeschön dafür, dass er irgendwem praktisch das Hirn herausgevögelt hat.«
» Das muss nicht der Grund sein«, gab Peabody schmollend zurück. » Es könnte auch ein Dankeschön für tatkräftige Hilfe bei einem Umzug oder etwas in der Richtung sein.«
» Wenn man ein Dankeschön fürs Möbelschleppen kriegt, ist das ja wohl eher ein Sixpack Bier. Einen Riesenstrauß mit roten Rosen kriegt man nur für Sex. Und zwar für jede Menge wirklich guten Sex.«
» McNab bekommt von mir jede Menge wirklich guten Sex, aber einen solchen Strauß hat er mir bisher nie geschenkt.«
» Sie leben ja auch mit ihm zusammen. Weshalb Sex für Sie beide ganz einfach Teil des Alltags ist.«
» Roarke schenkt Ihnen sicher ständig Blumen«, maulte ihre Partnerin.
Tat er das? Tatsächlich standen ständig irgendwelche frischen Blumensträuße bei ihnen daheim herum. Waren die etwa für sie? Sollte sie sich dafür bei Roarke bedanken oder sogar selbst gelegentlich Blumen kaufen gehen? Himmel, diese Überlegungen waren vollkommen lächerlich.
» Und zur Frage wer– wahrscheinlich sind die Blumen von der schönen Südstaatenkollegin mit dem grandiosen Vorbau, die er schon seit einer ganzen Weile anbaggert. Das Rätsel wäre also gelöst, vielleicht schaffen wir es jetzt, wieder über den Toten nachzudenken, dessentwegen wir hierhergekommen sind.«
» Detective Coltraine? Sie ist noch kein Jahr hier in New York. Weshalb kriegt ausgerechnet sie einen Kerl wie Morris ab?«
» Peabody.«
» Ich meine nur, wenn jemand Morris kriegt, dann sollte es eine von uns sein. Keine von uns beiden«, schränkte sie umgehend ein, » schließlich sind wir schon vergeben. Aber eine von den Kolleginnen«, führte sie mit zornblitzenden, braunen Augen aus, » die nicht erst seit fünf Minuten in der Gegend sind.«
» Wenn Sie nicht mit ihm schlafen können, weshalb interessiert es Sie dann, wer es kann?«
» Sie interessiert’s doch auch«, murmelte Peabody, während sie sich auf den Beifahrersitz des Wagens sinken ließ.
Vielleicht ein bisschen, dachte Eve, doch das gäbe sie ganz sicher niemals zu. » Könnte ich Sie jetzt vielleicht noch einmal für einen toten Priester interessieren?«
» Okay, okay.« Peabody stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. » Okay. Das mit dem Tattoo muss keine große Sache sein. Ständig lassen sich Leute tätowieren und bereuen es dann irgendwann. Weshalb ablösbare Tattoos viel schlauer sind. Vielleicht hat er sich die Tätowierung machen lassen, als er jünger war, und kam dann zu dem Schluss, sie wäre doch nicht ganz das Richtige für seinen Job.«
» Und wie erklären Sie die Stichwunden?«
»
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