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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Taxi geschnitten wurde, ein erbostes Fauchen aus. » Dafür braucht man Kohle.«
    » Ja. Vielleicht hatte er ein Stipendium? Ich werde nachsehen, woher das Schulgeld kam. Nach dem College ist er direkt ins Priesterseminar eingetreten, dann hat er mehrere Jahre in Mexiko gelebt und gearbeitet. Hatte die doppelte Staatsbürgerschaft. Im November 2054 wurde er nach St. Cristóbal versetzt. Hu, hier klafft eine Lücke in seinem Lebenslauf. Sein letzter Posten vor dem Wechsel nach New York war in einer Mission in Jarez, die er allerdings bereits im Juni 2053 verlassen hat.«
    » Wo hat Flores über ein Jahr lang gesteckt, und was hat er in dieser Zeit gemacht? Er muss doch einen Boss gehabt haben– wie López hier. Einen Hauptpfarrer oder so. Finden Sie das heraus. Gibt es irgendwelche Jugendsünden krimineller Art?«
    » Hier steht nichts, und es deutet auch nichts auf eine versiegelte Akte hin.«
    » Eine private, katholische Schule muss doch teuer sein. Wenn er also kein Stipendium hatte, wie konnte er sich diese Ausbildung dann leisten? Woher kam das Geld? Graben Sie noch etwas tiefer, ja?«
    Eve runzelte die Stirn, als sie einen Maxibus umrundete. » Das Opfer hatte eine billige Uhr am Arm und knapp unter vierzig Dollar in seinem Geldbeutel. Wer bezahlt diese Typen eigentlich? Das heißt, werden sie überhaupt bezahlt? Er hatte einenAusweis, keine Kreditkarte und keinen Führerschein. Dafür aber ein silbernes Kreuz.«
    » Vielleicht bezahlt sie ja der Papst.« Peabody machte ein nachdenkliches Gesicht. » Das heißt, natürlich nicht direkt, aber er ist schließlich der oberste Chef dieses Vereins, deshalb kommt das Geld vielleicht von ihm. Ich meine, eine Art Gehalt müssen sie wohl kriegen. Von irgendwas müssen sie schließlich leben– woher hätten sie sonst ihr Essen, ihre Kleider und das Geld für irgendwelche Transportmittel?«
    » Er hatte weniger als vierzig Dollar bei sich und in seinem Zimmer war kein Geld. Lassen Sie uns gucken, ob es irgendwo ein Bankkonto auf seinen Namen gibt.« Eve trommelte mit ihren Fingern auf das Lenkrad und fügte hinzu: » Aber vorher fahren wir noch zum Leichenschauhaus und gucken, ob Morris schon die Todesursache herausgefunden hat.«
    » Wenn es Gift war, fühlt es sich für mich nicht wie ein Selbstmord an«, erklärte Peabody. » Außerdem weiß ich, dass Katholiken gegen Selbstmord sind, deshalb käme es mir einfach seltsam vor, brächte sich ausgerechnet ein Priester um.«
    » Vor allem wäre es echt hart oder zumindest unglaublich sarkastisch, das in einer Kirche voller Leute während einer Totenmesse zu tun«, fügte Eve hinzu. » Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es so gelaufen ist. Den Zeugenaussagen zufolge hat er die Messe vollkommen gelassen zelebriert. Wenn man weiß, dass man sich gleich vergiften wird, ist man, selbst wenn es einem– haha– todernst mit einem Selbstmord ist, auf jeden Fall etwas nervös oder zögert einen Augenblick, bevor man es tatsächlich tut. Nach dem Motto Also gut, auf geht’s.«
    » Vielleicht ging es ja gar nicht speziell um ihn. Vielleicht wollte, wer auch immer diesen Wein vergiftet hat, einfach irgendeinen Priester um die Ecke bringen. Weil er einen religiösen Rachefeldzug führt.«
    » Während der Frühmesse war eindeutig noch kein Gift in dem Wein. Vielleicht hat sich anschließend jemand in die Sakristei geschlichen und den Wein mit dem Gift versetzt, ohne zu wissen, wer als Erster davon trinken würde. Auch wenn meiner Meinung nach Flores die Zielperson des Anschlags war.«
    Aber diese Vermutung schriebe sie nicht eher in den vorläufigen Bericht, als bis sie von Morris wüsste, dass der Wein tatsächlich nicht astrein gewesen war.
    Wie stets schlich sich der Tod– der König aller Diebe– in die kühle, gefilterte Luft der Pathologie. Ganz egal, wie sehr die Techniker sich auch bemühten, vertrieben sie den heimtückischen, süßlichen Geruch niemals völlig aus dem Bau. Eve war den Geruch gewohnt und marschierte deshalb zielstrebig den weißen, grell durch Neonlicht erhellten Korridor hinab, überlegte flüchtig, ob sie sich noch eine Pepsi holen sollte, um den Koffeinlevel in ihrem Blut noch einmal zu erhöhen, schob dann aber, ohne eine Pause einzulegen, entschlossen die Tür des ersten Autopsieraums auf.
    Zu ihrer Überraschung wurde sie dort in den Duft von Rosen eingehüllt. Sie standen, rot wie frisches Blut, auf einem der Rolltische, auf denen für gewöhnlich das eher widerliche Handwerkszeug der

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