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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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für diesen Mord waren, aber auszuschließen war es nicht. Vor allem war es durchaus möglich, dass es da eine Verbindung gab.
    Wie war Lino an das Geld herangekommen, fragte sie sich, während sie nach Hause fuhr. Hatte er es irgendwo aufbewahrt oder immer sofort alles für teure Hotelzimmer, luxuriöse Restaurantbesuche und auffälligen Schmuck für seine Bettgefährtin verprasst?
    Es war sicher nicht genug gewesen, dachte sie, ein paar Tausend hier und da. Doch was machte es für einen Sinn, nur für eine schicke Suite und eine Flasche Schampus ein derartiges Wagnis einzugehen?
    Hatte er tatsächlich nur vor seiner alten Freundin prahlen wollen? Stuben hatte ihr erzählt, dass Penny Soto seine Schwachstelle gewesen war. Es könnte also tatsächlich so einfach sein. Vielleicht sollte seine Freundin sehen, dass er reich und wichtig war, mehr nicht.
    Oder vielleicht brauchte er den Kick, musste einfach wissen, dass ihm abermals ein Coup gelungen war. Musste sich daran erinnern, wer er war, während er sich als jemand anderes ausgab. Vielleicht sah er es einfach als ein Hobby an.
    Auch über diese Möglichkeiten dächte sie besser noch gründlich nach.
    Sie fuhr durch das Tor des Grundstücks und verlangsamte ihr Tempo, als sie all die Blumen sah. Verdammt, sie war sich sicher, dass am Morgen keine Blumen dort gestanden hatten. Tulpen– glaubte sie– und Osterglocken, ja, genau. Sie hatte Osterglocken gern, denn sie leuchteten in einem so wunderbaren Gelb und sahen einfach lustig aus. Jetzt wogte ein Meer von bunten Blumen dort, wo noch zehn Stunden zuvor alles braun gewesen war.
    Wie in aller Welt war das passiert?
    Auf alle Fälle war es… hübsch und setzte farbige Akzente inmitten des zarten Grüns, das an den Bäumen spross.
    Sie fuhr bis zum Haus weiter und hielt vor drei riesengroßen, roten Töpfen mit Petunien. Weißen Petunien– ihren Hochzeitsblumen, merkte sie und dachte: Du sentimentaler Tropf. Zugleich stieß sie aber einen gerührten Seufzer aus. Warme Freude rang mit der entsetzlichen Beklommenheit, die sie mühsam in Schach gehalten hatte, seit Penny von ihr vernommen worden war.
    Als sie durch die Haustür trat, thronte der Kater wie ein fetter Wasserspeier auf dem Treppenpfosten, und auch Summerset lauerte ihr wie stets, wenn sie nach Hause kam, in der Eingangshalle auf.
    » Offenbar sind sämtliche Verbrechen, die sich in New York ereignet haben, aufgeklärt«, stellte der blöde Kerl mit spitzer Stimme fest. » Denn Sie kommen nur eine Stunde zu spät und scheinen nicht einmal verletzt zu sein.«
    » Ja, und ab heute heißt die Stadt Utopia«, gab sie zurück und kraulte Galahad zwischen den Ohren, bevor sie die ersten Treppenstufen erklomm. » Als Nächstes werden wir die Stadt von sämtlichen Arschlöchern befreien. Deshalb fangen Sie am besten schon einmal mit Packen an.« Dann blieb sie noch einmal stehen und sah ihn fragend an. » Hat Roarke mit Sinead telefoniert?«
    » Ja.«
    » Gut.«
    Sie ging direkt ins Schlafzimmer. Roarke war sicherlich zuhause, dachte sie, denn sonst hätte Summerset etwas zu ihr gesagt. Und da er bestimmt in seinem Arbeitszimmer war, hätte er sich sicherlich gefreut, wäre sie zuerst dorthin marschiert.
    Doch sie war noch nicht bereit. Denn der Krieg in ihrem Innern tobte nicht nur weiter, sondern wurde noch wilder, seit sie zuhause war. Denn hier war sie sicher, konnte sich ein bisschen gehen lassen und sich endlich eingestehen, dass ihr hundeübel und ihr Nacken voller stressbedingter, harter Knoten war.
    Sie warf sich rücklings auf das breite Bett, kniff die Augen zu, und als sie spürte, wie der Kater sich an ihrer Seite auf die Decke fallen ließ, schlang sie einen Arm um seinen dicken Bauch.
    Es war einfach dumm, dass ihr so übel war. Einfach dumm, dass sie von einer Frau wie Penny Soto nicht nur angewidert war.
    Sie merkte erst, dass Roarke hereingekommen war, als er mit seinen Fingerspitzen über ihre Wange strich. Wenn er wollte, konnte er sich derart ruhig bewegen, dass es nicht auch nur den allerkleinsten Lufthauch gab. Wen wunderte es da, dass er einmal ein derart erfolgsverwöhnter Dieb gewesen war.
    » Na, was tut dir weh?«, fragte er sie jetzt.
    » Nichts. Oder nicht wirklich.« Trotzdem drehte sie sich zu ihm um, schmiegte sich an seine Brust, vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und gab zu: » Mir war klar, ich musste erst einmal nach Hause kommen. Und das hat gestimmt. Aber es war falsch zu denken, dass ich erst einmal allein sein müsste,

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