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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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worden ist.«
    Erst einmal aber musste sie die Dinge loswerden, die sie seit Pennys Vernehmung derart beschäftigten. » Die Sache ist die… als ich Soto auf der Wache weiter unter Druck gesetzt habe, damit sie endlich ausspuckt, was sie weiß, kam plötzlich heraus, dass ihr Vater…«
    » Ah…« Den Rest brauchte er gar nicht zu hören, damit sich auch sein Magen zusammenzog.
    » Plötzlich hat sie mir erzählt, dass ihr Alter, als sie zwölf war, angefangen hat sie zu missbrauchen, dass ihre nutzlose Mutter ein Junkie war und deswegen nichts unternommen hat, als sie zwei Jahre lang geschlagen und missbraucht wurde, bis sie zu den Soldados gegangen ist. Die Gang war offenbar ihr Zufluchtsort. Ein Teil von mir kann sie verstehen, ein Teil von mir hat Mitgefühl mit ihr, ein Teil von mir versucht, nicht mich selbst in ihr zu sehen. Nicht…«
    Sie presste eine Hand auf ihren Bauch, denn ohne diesen Druck brächte sie den Rest wahrscheinlich nicht mehr heraus. » Nachdem sie mit vierzehn zu den Soldados ging, wurde ihr Vater erstochen oder eher in blutige Stücke gehackt. Die Polizei hat diese Tat als Folge eines fehlgeschlagenen Drogenhandels abgetan, weil er ein Dealer war. Aber ich weiß… wenn ich sie ansehe und mich in ihr erkenne, weiß ich, dass sie selbst damals das Messer in der Hand gehalten, dass sie ein ums andere Mal auf ihren Vater eingestochen hat. Wahrscheinlich zusammen mit Lino. Wahrscheinlich haben sie diesen gemeinsamen Mord als Beweis ihrer Liebe angesehen. Und egal, was ich alles über sie weiß, sagt mir ein Teil von mir, dass sie nichts anderes getan hat als ich selbst. Wie also kann ich ihr etwas vorwerfen, dessen ich selber schuldig bin?«
    » Nein, das bist du nicht. Nein, Eve«, widersprach er vehement. » Du hast nicht dasselbe getan wie sie. Ich brauche den Rest gar nicht zu hören, um zu wissen, dass das etwas völlig anderes war. Um zu wissen, dass man zwar mit vierzehn nicht erwachsen, aber immerhin sechs Jahre älter ist, als du es damals warst. Außerdem warst du damals gefangen und konntest nicht einfach verschwinden so wie sie. Du hattest keinen Zufluchtsort, keine Freunde, keine Familie, nichts und niemanden. Sie hat diese Tat begangen, weil sie sich an diesem Typen rächen wollte, nicht, weil es für sie ums Überleben ging.«
    Sie stand auf, holte die Tasche, die sie auf dem Weg zum Bett einfach hatte fallen lassen, zog ein Bild daraus hervor und legte es aufs Bett. » Wenn ich das hier sehe, sehe ich auch ihn. Dann sehe ich auch meinen Vater, wie er blutend in dem Zimmer lag.«
    Er nahm das Foto in die Hand und betrachtete das Bild des Mannes, der in seinem eigenen Blut auf einem schmutzigen, mit Unrat übersäten Boden schwamm. » Das hier hat kein Kind getan«, erklärte er. » Das hätte kein Kind jemals geschafft, egal, wie verzweifelt und verängstigt es auch immer war. Das hier war eindeutig keine Notwehr und vor allem hat sie es ganz sicher nicht allein getan.«
    Sie atmete vorsichtig aus. Wahrscheinlich war dies nicht der rechte Augenblick, um zu erklären, dass er eindeutig ein guter Cop geworden wäre, und so stimmte sie ihm einfach zu. » Er wurde tatsächlich von zwei Personen attackiert. Die Wunden stammen von zwei verschieden großen Messern mit verschiedenen Klingen und wurden ihm mit unterschiedlicher Kraft und aus verschiedenen Winkeln zugefügt. Ich gehe davon aus, dass einer von den beiden ihn an diesen Ort gelockt und der andere ihm dort aufgelauert hat, weil er nämlich gleichzeitig von vorn und hinten angegriffen worden ist. Die sexuelle Verstümmelung wurde ihm post mortem beigebracht. Wahrscheinlich von ihr. Aber…«
    » Es erstaunt mich, dass du dir tagtäglich solche Dinge ansehen kannst«, stellte er mit ruhiger Stimme fest. » Dass du immer wieder solche Dinge sehen und trotzdem noch Mitgefühl empfinden kannst. Also steh bitte nicht da und erzähl mir, du hättest dasselbe getan wie sie. Erzähl mir bitte nicht, dass du dich in diesem Mädchen siehst.«
    Er ließ das Foto fallen und stand auf. » Und sie hat dieses Tattoo?«
    » Ja.«
    » Mit dem Mordsymbol?«
    Eve nickte stumm.
    » Also ist sie stolz auf ihre Tat. Sag mir, Eve, warst du jemals stolz darauf, wenn du gezwungen warst zu töten?«
    Sie schüttelte den Kopf. » Es hat mich krank gemacht– auch wenn ich das immer unterdrücken musste, bis ich zuhause war. Ich durfte immer erst darüber nachdenken, wenn ich zuhause war, weil ich hier hätte zusammenbrechen können, ohne dass es

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