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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Die Schule ist für heute aus. Und wenn man es genau betrachtet, ist auch unser Dienst fast rum.«
    » Oh.« Sofort wandte Eve sich wieder ihrem eigentlichen Thema zu. » Vielleicht macht er sich Sorgen um seine Karriere. Falls ein Priester so etwas wie eine Karriere hat. Aber das war es nicht. Ich kenne diesen Blick. Er sagt: › Ich will nicht mit den Bullen reden.‹ Genau so hat er eben geguckt.«
    » Glauben Sie, dass er uns etwas verschweigt? Er ist erst seit ein paar Monaten hier in der Gemeinde und hat Lino deshalb gar nicht als Lino gekannt.«
    » Vielleicht ist er noch nicht lange hier, aber Priester ist er schon seit einer halben Ewigkeit.« Sie dachte an Miras Prophezeiung und beschloss, nicht erst vor ihm herumzutänzeln, sondern sofort zu versuchen, ihn k.o. zu schlagen, als er auf den Schulhof kam.
    Seine Haare waren feucht, und sein verschwitztes Shirt klebte an seiner Brust. Oh ja, erkannte Eve, er hielt sich wirklich fit.
    Deshalb schlüge sie am besten sofort zu.
    » Das Opfer wurde offiziell als Lino Martinez identifiziert. Sie wissen, wer ihn getötet hat. Sie wissen es«, erklärte sie. » Denn, wer es auch immer war, hat es Ihnen erzählt.«
    Er klappte kurz die Augen zu. » Was ich weiß, wurde mir im Rahmen der heiligen Beichte anvertraut.«
    » Dieser Mensch hat nicht nur einen Mord begangen, sondern ist indirekt auch für den Tod von Jimmy Jay Jenkins verantwortlich.«
    » Ich kann mein Gelübde nicht brechen, Lieutenant. Ich kann weder meinen Glauben noch die Gesetze der Kirche verraten.«
    » Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist«, erklärte Peabody, doch López schüttelte den Kopf.
    » Ich kann nicht mit der einen Hand die Gesetze der Menschen bedienen und mit der anderen die Gesetze Gottes annehmen. Bitte, können wir uns setzen? Vielleicht auf eine der Bänke da drüben, wo uns niemand hört.«
    Wütend stapfte Eve über den Hof dorthin, wo eine Reihe Bänke in den Boden einzementiert waren.
    López setzte sich und legte seine Hände auf den Knienab.
    » Ich habe wegen dieser Angelegenheit gebetet. Habe ein ums andere Mal gebetet, seit ich diese Beichte gehört habe. Ich kann Ihnen nicht sagen, was mir dieser Mensch gebeichtet hat, denn er hat diese Dinge nicht mir, sondern durch mich Gott selber anvertraut. Ich habe diese Beichte nur als Diener Gottes angehört.«
    » Ich begnüge mich in diesem Fall mit Hörensagen«, stellte Eve sarkastisch fest.
    » Ich erwarte nicht, dass eine von Ihnen mich versteht.« Er nahm seine Hände von den Knien, drehte hilflos die Handflächen nach oben und legte sie wieder ab. » Sie sind weltliche Frauen. Frauen des Gesetzes. Dieser Mensch kam zu mir, um seine Seele, sein Herz, sein Gewissen von dieser Todsünde zu befreien.«
    » Und Sie haben ihm die Absolution erteilt? Dann hat er ja ein gutes Geschäft gemacht.«
    » Nein, das habe ich nicht. Ich konnte ihm nicht die Absolution erteilen, konnte ihm die Last nicht abnehmen. Ich habe diesen Menschen beraten und gedrängt, zu Ihnen zu gehen und Ihnen alles zu gestehen. Weil es anders keine Absolution, keine Vergebung geben kann. Weil dieser Mensch mit dieser Sünde leben und auch sterben müssen wird, wenn er sie nicht bereut. Ich kann weder für Sie noch für diesen Menschen etwas tun. Kann nicht das Geringste tun.«
    » Kannte dieser Mensch Lino Martinez?«
    » Darauf kann ich Ihnen keine Antwort geben.«
    » Ist dieser Mensch ein Mitglied Ihrer Gemeinde?«
    » Auch das kann ich nicht sagen.« Er presste sich die Finger vor die Augen. » Es macht mich krank, aber ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    » Ich könnte Sie verhaften. Früher oder später wären Sie wieder draußen, denn ganz sicher würde Ihre Kirche alles daransetzen, Sie so schnell wie möglich wieder rauszuholen, aber erst mal säßen Sie im Kahn.«
    » Trotzdem kann ich Ihnen Ihre Fragen nicht beantworten. Wenn ich das täte, bräche ich mein Gelübde und würde dafür exkommuniziert. Es gibt verschiedene Arten von Gefängnissen, Lieutenant. Glauben Sie, mir macht das Spaß?«, fragte er sie eine Spur erbost. » Glauben Sie, es macht mir Spaß, dass ich Ihre Justiz behindere? Ich glaube an Ihre Justiz, glaube an die Ordnung, die ihr innewohnt. Glauben Sie, es macht mir Spaß zu wissen, dass ich eine wütende, verletzte Seele nicht erreichen kann? Dass mein Rat sie vielleicht zur Abkehr vom Glauben bewogen hat, statt sie Gott näher zu bringen?«
    » Vielleicht wird dieser Mensch auch noch versuchen, Sie aus dem Verkehr zu ziehen. Weil

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