Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
aus dem Gleichgewicht geraten bin, meine Tante von dort anruft. Aber es ist wirklich nett, wenn sich jemand um einen kümmert.«
» Dann haben wir uns also um dich gekümmert und nicht unsere Nasen ungebeten in deine Angelegenheiten gesteckt? Manchmal ist es schwer, den Unterschied zu sehen.«
» Ja, nicht wahr? Aber wir wursteln uns bisher relativ gut durch.«
Als sie das Schlafzimmer verlassen wollten, sprang die Gegensprechanlage an. » Ihre Gäste fahren gerade durch das Tor«, verkündete Summerset.
» Was für Gäste?«, fragte Eve.
» Ah…« Roarke raufte sich das Haar. » Ja. Einen Augenblick«, entließ er seinen Butler und wandte sich ihr wieder zu. » Tut mir leid, das war mir vollkommen entfallen. Ich kann auch alleine runtergehen und mich um sie kümmern. Ich werde ihnen einfach sagen, dass du noch zu tun hast, was schließlich noch nicht einmal gelogen ist.«
» Wem? Verdammt, warum können die Leute nicht einfach zuhause bleiben? Warum wollen sie ständig bei irgendwelchen anderen Leuten sein?«
» Ariel Greenfeld, Eve, und Erik Pastor.«
» Ariel.« Vor ihrem geistigen Auge sah sie die hübsche, brünette Frau, die trotz tagelanger Gefangenschaft und Folter durch einen Verrückten nicht nur bei Verstand, sondern stark und lebensfroh geblieben war.
» Sie hat vorhin angerufen und gefragt, ob sie heute Abend kurz vorbeikommen können. Aber wie gesagt, ich kann auch alleine runtergehen.«
» Nein.« Sie nahm seine Hand. » Das ist wie der Anruf von deiner Tante. Es tut gut, wenn man daran erinnert wird, was wirklich wichtig ist. Und Ariel ist wirklich wichtig. Also«, fuhr sie auf dem Weg zur Treppe fort, » dann hat es zwischen ihr und ihrem Nachbarn Erik also endlich gefunkt.«
» Sie sind verlobt und werden im Herbst heiraten.«
» Himmel, das ist ja wie ein Virus. Warum heiratet jetzt plötzlich alle Welt? Ich könnte sie auch auf der Wache oder sonst wo treffen«, fügte sie hinzu. » Wahrscheinlich wäre das das Richtige. Schließlich kann ich nicht zulassen, dass alle möglichen Opfer, Zeugen oder sonst wer plötzlich hier bei dir zuhause auf der Matte stehen.«
» Das hier ist eine Ausnahme. Weil Ariel eine meiner Angestellten war.«
» Ja, aber… war? Hat sie etwa gekündigt? Dieses gottverdammte Lowell-Schwein. Hat er ihr das etwa genommen? Sie hat furchtbar gern gebacken, und dein Laden in der City ist echt toll.«
» Sie backt immer noch. Und du wirst selber sehen, dass sie es mit dem neuen Laden wirklich gut getroffen hat. Sie ist rundherum glücklich und kommt hervorragend zurecht.«
Eve runzelte die Stirn. » Du scheinst ja genau Bescheid zu wissen.«
» Ich weiß über sehr viele Dinge genau Bescheid.« Er drückte ihre Hand, und als sie die Treppe hinuntergingen, drangen Stimmen und fröhliches Gelächter durch die offene Salontür in den Flur.
Als Erstes fiel Eve auf, dass sich Ariel das Haar geschnitten hatte. Robert Lowell hatte Frauen mit langem, braunem Haar geliebt. Deshalb hatte Ariel ihr Haar zu einem kurzen Bob geschnitten und in einem hübschen Rot gefärbt. Was ihr ausgezeichnet stand, obwohl ihr gutes Aussehen unter anderem sicher daran lag, dass sie nicht kreidebleich und blutend mit höllischen Schmerzen rang.
Ihre Augen strahlten, und sie blickte Eve mit einem breiten Lächeln an.
» Hi!« Plötzlich strömten Tränen über ihre Wangen, als sie durch den Raum gelaufen kam und Eve die Arme um den Nacken schlang. » Ich weine nicht, ich weine gar nicht wirklich. Und vor allem hört es sicher sofort wieder auf.«
» Okay.«
» Ich wollte schon die ganze Zeit einmal vorbeikommen. Nur wollte ich erst wieder ich selber sein.«
» Das ist ebenfalls okay.«
» Also.« Grinsend trat sie einen Schritt zurück. » Wie geht’s Ihnen?«
» Nicht schlecht. Und Ihnen?«
» Einfach super.« Ariel streckte eine Hand nach Erik aus. » Wir werden heiraten.«
» Das habe ich bereits gehört. Hi, Erik«, grüßte Eve den jungen Mann.
» Freut mich riesig, Sie wiederzusehen. Und Sie auch«, fügte er an Roarke gewandt hinzu, Eve sah ihren Gatten fragend an.
» Dich auch?«
» Ich habe Ariel ein wenig bei der Einrichtung ihres neuen Ladens geholfen«, klärte der sie auf.
» Der wirklich super läuft.« Erik sah mit seinem breiten Grinsen und den bronzefarben-schwarz gefärbten Stachelhaaren wie ein glücksstrahlender Igel aus.
» Meine eigene kleine Konditorei. Ich werde damit jede Menge Geld für Sie verdienen. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war
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