Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

clever bist…«
    » José Ortega wurde im September 2053 in Las Vegas, Nevada, von seinem Partner Ken Aldo als vermisst gemeldet«, las sie vor. » Computer, Daten und Passfoto von Aldo, Ken.« Sie wartete kurz ab, bis plötzlich alles einen Sinn ergab. » Aber hallo, Lino.«
    » Dein Opfer?«, fragte Roarke.
    » Ja, das hier ist Lino Martinez. Zwar hat er seine Haarfarbe geändert, hat auf dem Foto einen Bart, und auch die Augenfarbe sieht ein bisschen anders aus, aber er ist es auf jeden Fall.«
    » Und kurz vor dem Tod des alten Herrn hat er den jungen Ortega geheiratet.«
    » Was der totale Schwachsinn ist. Wieder eine Masche, weiter nichts. Denn es gibt keinen Hinweis darauf, dass er jemals an Männern interessiert gewesen ist. Er war ein strammer Hetero. Ein echter Frauenheld. Aber er muss Ortega gekannt haben, weil sie schließlich in derselben Gegend aufgewachsen sind. Computer, ich brauche sämtliche Informationen über José Ortega, geboren 2025. Sie hatten dasselbe Alter und waren bestimmt auch in derselben Schule. Denn der Opa hat die Schule seines Viertels sicher unterstützt. Und hier: Er hat ein paar Vorstrafen wegen Drogenbesitzes und-konsums und ist mehrmals aus der Rehaklinik abgehauen.«
    Sie folgte ihrem Instinkt und wies die Kiste an: » Computer, ich brauche eine Auflistung sämtlicher Tätowierungen dieser Person.«
    EINEN AUGENBLICK … JOSÉ ORTEGA HAT EINE TÄTOWIERUNG AM LINKEN UNTERARM . WÜNSCHEN SIE EINE BESCHREIBUNG ODER EIN BILD ?
    » Ein Bild.«
    » Da haben wir’s«, erklärte Eve, als das Kreuz mit dem von einer Klinge durchbohrten Herzen auf dem Monitor erschien. » Ortega war bei den Soldados. Das heißt, dass er einer von Linos Leuten war. Er war niemals sein Ehemann. Das ist der totale Quatsch. Lino war sein Boss.«
    » Die Trauungsurkunde wurde vielleicht rückwirkend gefälscht. Für jemanden, der es geschafft hat, Flores’ Pass so mühelos zu fälschen, wahrscheinlich das reinste Kinderspiel.«
    » Das glaube ich auch. Und wer war sein Anwalt?«, fragte Eve. » Mit wem hattest du wegen dem Haus zu tun?«
    » Ich werde dir den Namen besorgen.«
    » Ich gehe jede Wette ein, dass Ken Aldo sich juristisch beraten lassen hat, wie man einen Ehemann für tot erklären lässt. Sieben Jahre. Man muss sieben Jahre warten, bis das möglich ist. Sechs Jahre hatte er inzwischen rum, er hatte sein Ziel also beinahe erreicht. Er brauchte wirklich einen langen Atem«, meinte sie. » Er hätte nur noch ein paar Monate durchhalten müssen, dann hätte sich die Verheißung erfüllt, und er hätte dick geerbt. Ein großes Haus, diverse andere Immobilien und dazu noch jede Menge Geld.«
    » Wenn es um so viel geht«, erklärte Roarke, » will man natürlich alles im Auge behalten, um sicherzugehen, dass nichts dazwischenkommt. Ja, dann will man alles im Auge behalten und kontrollieren, ob alles für einen in Schuss gehalten wird.«
    » Flores verschwand ungefähr zur selben Zeit. Er verschwand etwa zur selben Zeit wie Ken Aldos angeblicher Ehemann, und ein paar Monate, bevor sich Lino als Flores nach St. Cristóbal versetzen lassen hat.«
    » Die Zeit hat Lino für seine Gesichts- OP gebraucht.« Roarke nickte zustimmend. » Um sich einen genauen Plan zurechtzulegen, die Tätowierung entfernen zu lassen, die Unterlagen zu fälschen. Wenn man ein Ziel vor Augen hat, reichen ein paar Monate für so etwas aus.«
    » Was gäbe es für eine bessere Möglichkeit, alles im Auge zu behalten, ohne dass jemand eine Verbindung zwischen dir und dem Menschen sieht, der du sein wirst, wenn die Zeit gekommen ist?«
    » Dieses Haus wird als Ortegas letzter Wohnsitz angegeben, aber hier sind auch Mieter aufgeführt.« Roarke wies auf den Monitor. » Hugh und Sara Gregg. Sie wohnen seit beinahe fünf Jahren dort.«
    Eve rief die Daten der beiden auf. » Sehen sauber aus. Zwei Kinder. Beide Ärzte. Trotzdem werden wir noch mit ihnen sprechen. Aber zuerst brauche ich einen Kaffee.«
    Sie marschierte in die Küche, gab ihre Bestellung auf und sortierte ihre Gedanken, während sie darauf wartete, dass der Muntermacher endlich fertig war.
    » Ortega und Lino kannten sich als Kinder, wuchsen in derselben Gegend auf, gingen auf dieselbe Schule. Dann schließt sich Ortega den Soldados an, wodurch er in noch engeren Kontakt mit Lino kommt. Er ist keins der großen Tiere, denn sonst hätte einer meiner Informanten den Namen irgendwann erwähnt. Vielleicht gehörte er zum Fußvolk, oder dank des Geldes seines Opas hat die