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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Eve.
    » Aber nur hier in New York, meine geliebte Eve. Wenn das Haus woanders stehen würde, sagen wir in Baltimore oder in Albuquerque, bekämst du ungefähr ein Drittel bis die Hälfte dieses Gelds.«
    » Die Geographie ist also wichtig«, stellte sie kopfschüttelnd fest und fügte in Erinnerung an ihr Gespräch mit Mavis nachdenklich hinzu: » Einmal ein New Yorker, immer ein New Yorker, deshalb hat er sich nicht woanders irgendwas gesucht. Er hat diese Gegend also täglich patrouiliert. Und wer immer ihn ermordet hat, hat ihn gekannt, wer immer ihn ermordet hat, geht in die Kirche von St. Cristóbal, wer immer ihn ermordet hat, hat hier in der Gegend gelebt, als Lino noch als Lino hier herumgelaufen ist. Und er kennt auch Penny Soto, denn das Weib hat ganz eindeutig irgendwas mit alledem zu tun. Wer auch immer ihn ermordet hat, ist entweder schlau genug, auf eine große Zeremonie wie Ortiz’ Trauergottesdienst zu warten, oder er hatte einfach Glück. Aber ich glaube, er ist schlau. Er ist wirklich schlau.
    Zyankali ist nicht gerade billig. Bisher haben unsere Recherchen auf dem Schwarzmarkt nichts ergeben, aber verdammt, damit habe ich auch nicht gerechnet.«
    » Ich könnte mich mal umhören, wenn du willst.«
    » Und du fändest ganz bestimmt auch was heraus. Vielleicht später, wenn es keinen anderen Weg mehr gibt, billig war das Zeug auf alle Fälle nicht. Wer auch immer ihn ermordet hat, ist katholisch genug, um seinem Priester diese Tat zu beichten. Das sagt mir, dass es kein junger Mensch, sondern jemand Reifes ist. Ja, das hat auch Mira schon gesagt«, sagte sie halb zu sich selbst. » Er war reif genug, um diese Sache durchzuziehen und Schuldgefühle zu entwickeln. Er hat Lino nicht getötet, weil er dadurch irgendetwas gewinnen wollte. Sonst hätte er den Bastard kurzerhand mit einem Messer abgestochen oder so.«
    Sie trommelte sich mit den Fingern auf das Knie und spielte das Szenario weiter in Gedanken durch. » Wenn es um Gewinn gegangen wäre, um simple Rache oder schlicht ums Überleben, hätte der Täter mit Penny zusammengearbeitet, ihn in einen Hinterhalt gelockt und in Stücke gehackt wie Penny damals ihren alten Herrn. Hätte es vielleicht so aussehen lassen, als ob Lino das Opfer eines Überfalls geworden wäre– schlau genug dafür ist er schließlich auf jeden Fall.«
    » Aber so hat er es nicht gemacht«, führte Roarke ihren Gedanken weiter aus. » Weil das Motiv für diesen Mord nicht derart simpel ist.«
    » Auf keinen Fall. Penny geht es bei der Sache einzig darum, etwas zu gewinnen. Etwas anderes interessiert sie nicht. Doch dem Täter selbst ging es um etwas völlig anderes. Ihm ging es um die Begleichung einer Schuld. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Wen hatte Lino umgebracht oder wem hatte er Schaden zugefügt? Einem Menschen, der dem Täter nahestand. Aber er stellt ihn nicht zur Rede, und er zeigte ihn auch nicht einfach an.«
    Sie richtete sich langsam wieder auf. » Denn das hat auch vorher nichts genützt. Weil Lino auch schon damals damit durchgekommen ist. Ohne für die Tat zu zahlen, ohne Buße dafür zu tun. Deshalb nimmt man die Sache selber in die Hand, und zwar in Gottes Haus. Weil man sich die ganzen Jahre an seinem Glauben festgeklammert hat. Weil man dem Herrgott treu geblieben ist, obwohl man etwas Wichtiges verloren hat. Und jetzt ist er plötzlich wieder da, lästert Gott, beschmutzt die Kirche und läuft jeden Tag an einem vorbei. Und das fünf Jahre lang, ohne dass man wusste, wer er wirklich war. Nicht, bis Penny einem die Augen geöffnet hat.«
    Stirnrunzelnd sah sie auf das Hologramm und meinte beinahe zu hören, wie Penny und der Täter verschwörerisch miteinander flüsterten. » Warum, warum, was hast du für einen Grund? Wenn ich weiß, aus welchem Grund der Kerl ermordet worden ist, weiß ich auch, von wem. Penny hat ihn bei irgendwem verpfiffen und dieser Jemand musste etwas tun. Dieser Jemand hat die Waage der Gerechtigkeit wieder ins Gleichgewicht gebracht.«
    Sie trat einen Schritt zurück. » Verdammt. Ich kann alle Punkte, alle Einzelheiten sehen, aber wie gehören sie zusammen?«
    » Mach einfach weiter, ja? Du hast eben gesagt, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Wen hat Martinez umgebracht?«
    » Soto. Nick Soto, weil er Penny vergewaltigt und misshandelt hat. Und er hat Solas zusammengeschlagen, als er daran dachte, wie es Penny damals ergangen ist. Aber Soto war damals allen scheißegal, und daran, dass der Kerl von einem vierzehn- und einem

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