Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
wieder auf und lachte schnaubend auf. » Lino hat wirklich an fast alles gedacht. Er hat Ortega als vermisst gemeldet und war mit einem Mal ein reicher Mann. Ein wirklich reicher Mann, denn Ortega hatte schließlich Millionen auf dem Konto, jede Menge teurer Immobilien und noch anderen Scheiß.«
» Nur, dass er sieben Jahre auf den Reichtum warten musste.«
» Genau. Die Zeit wollte er als Ken durchziehen, nur, dass er als Aldo nicht wieder nach Hause kommen konnte– schließlich sah er abgesehen von einem Bart und einer anderen Frisur wie der alte Lino aus. Jeder, der ihn kannte, hätte auf den ersten Blick gesehen, wer er in Wahrheit war. Dann fiel ihnen dieser Priester in den Schoß. Wissen Sie, das hat sie erst auf die Idee gebracht. Lino war gerade dabei, sich einen neuen Pass zu machen, um als Indie-Priester oder so zurückzukommen, aber Chávez konnte nicht die Klappe halten, dieser Priester hat gemerkt, dass die beiden nicht ganz sauber waren, und da hat ihn Chávez umgebracht. Hat ihn wirklich übel zugerichtet, hat Lino mir erzählt. Aber, wissen Sie, irgendwie war Lino religiös und bei dem Gedanken, einen Priester umzubringen, hat er sich nicht wohl gefühlt. Er dachte, das bringt Unglück, oder man zieht sich dadurch den Zorn Gottes zu, irgendetwas in der Art.«
» Ja, bestimmt.«
» Er fand es sogar so schlimm, dass er Chávez deshalb getötet hat. Er meinte, er hätte versucht, Steve daran zu hindern, den Priester in Stücke zu hacken, aber es ist trotzdem irgendwie passiert. Außerdem hatte er allmählich genug davon, dass Chávez immer alles vermasselt hat. Begraben hat er die beiden da, wo auch schon Ortega lag.«
» Wo?«
» Sie wollen wissen, wo?« Pennys Blick wurde durchtrieben. » Ich kann Ihnen sagen, wo… wenn dafür die Anklage gegen mich ganz fallen gelassen wird.«
» Meine Mandantin kann Ihnen wertvolle Informationen geben«, warf Montoya ein. » Sie kooperiert umfänglich mit Ihnen, und ich glaube, wenn Sie weitere Informationen haben wollen, wenn sie weiter mit Ihnen kooperieren soll, müssen Sie die Anzeige zurückziehen. Ich bin mir sicher, dass auch den Familien dieser Männer viel an einer umfänglichen Aufklärung der Fälle liegt.«
Eve brauchte sich gar nicht zu bemühen, angewidert auszusehen. » Wenn Sie mir sagen, wo die Leichname von Miguel Flores, José Ortega und Steve Chávez liegen und wir sie dort tatsächlich finden, fallen die Anklagen wegen Urkundenfälschung und Widerstands gegen die Festnahme unter den Tisch.«
» Er meinte, er hätte sie alle ungefähr fünfzig Meilen südlich von Vegas entsorgt, an einem Ort, den die Eingeborenen Teufelskirche nennen, weil es da einen Felsen gibt, der aussieht, als stünde obendrauf ein Kreuz. Er hat sie direkt unterhalb von dem Felsen verscharrt. Wissen Sie, er hatte einen religiösen Tick, deshalb fand er es gut, dass sie unter dem Kreuz begraben waren.«
Schnaubend lehnte Penny sich erneut auf ihrem Stuhl zurück. » Macht Spaß, Geschäfte mit dir zu machen, Waschlappen.«
Eve bedachte sie mit einem nachdenklichen Blick. Penny hatte ganz eindeutig nicht versucht, ihr einen Bären aufzubinden. Dafür stand aus ihrer Sicht schließlich zu viel auf dem Spiel. » Dann freut es Sie bestimmt, dass das noch nicht alles war. Denn jetzt kommen wir wieder nach New York und machen eine kurze Reise in die Vergangenheit. Ins Frühjahr ’43, als die beiden Bomben hochgegangen sind.«
» Das war Linos Sache. Und da die Anklagepunkte gegen mich fallen gelassen worden sind, kann ich jetzt einfach gehen. Schlampe.«
» Nein, Miststück, das kannst du nicht. Du wusstest schon im Vorfeld über die Attentate Bescheid. Du wusstest, dass er die Bomben legen und die erste den Skulls in die Schuhe schieben wollte. So was nennt man Beihilfe.«
» Ich war damals wie alt? Fünfzehn? Und was habe ich schon groß gewusst?«
» Meinem Zeugen nach genug, um an der Planung und Durchführung des ersten Attentats sowie an der Planung des zweiten beteiligt gewesen zu sein. Und selbst den Knopf zu drücken, durch den die zweite Bombe hochgegangen ist.«
» Das können Sie nicht beweisen.«
» Ich habe einen Zeugen, der willens und bereit ist, diese Aussage vor Gericht zu wiederholen. Wenn gegen Sie Anklage wegen sechsfachen Mordes erhoben wird.«
» Schwachsinn. Schwachsinn.« Als Montoya etwas sagen wollte, schlug sie ihm wütend auf den Arm. » Ich kriege das alleine hin, du Arsch. Ich war damals noch minderjährig. Und selbst wenn ich den
Weitere Kostenlose Bücher