Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
Vom Netzwerk:
von Raub, einen tätlichen Angriff, zwei Vergewaltigungen sowie ein paar Fälle von häuslicher Gewalt. Dazu eine Reihe von Scheidungen, ein paar Todesfälle sowie jede Menge Geburten.
    Sie lehnte sich einen Augenblick zurück und legte ihre Füße auf der Schreibtischplatte ab.
    Zu Flores gab es keinerlei Verbindung außer der, dass er der Gemeindepriester gewesen war. Aber schließlich war ja auch nicht Flores Ziel des Anschlages gewesen, sondern Lino oder wer auch immer jahrelang als falscher Priester aufgetreten war.
    Obwohl sie die Zahnarztunterlagen immer noch nicht hatte, hegte sie nicht den geringsten Zweifel, dass der Mann nicht Flores war. Außerdem hatte er im November 2053 explizit darum gebeten, dass er in genau diese Gemeinde kam.
    Bist du heimgekommen oder fortgelaufen, Lino, überlegte sie. Das war die große Frage. Hatte ihn möglicherweise irgendwer erkannt? Jemand, der hier lebte, oder jemand, der nur auf Besuch hierhergekommen war? Jemand, von dem er abgrundtief gehasst wurde und deshalb in einer Kirche hingerichtet worden war?
    Was hast du getan? Wem hast du derart ans Bein gepisst, wen hast du derart verraten oder verletzt?
    Und so wartete er in Geduld und erlangte die Verheißung.
    Worauf hast du gewartet? Welche Verheißung war das lange Warten wert?
    » Er ist eine Fälschung«, verkündete Roarke aus Richtung der Verbindungstür.
    » He?«
    » Der Pass, er ist gefälscht. Was du bereits wusstest, weshalb ich nicht verstehe, warum du mich meine Zeit damit vergeuden lassen hast.«
    » Es ist einfach nett, wenn ein Verdacht bestätigt wird.«
    Er bedachte sie mit einem kühlen Blick, kam dann in ihr Zimmer und nahm auf der Kante ihres Schreibtischs Platz. » Die hast du jetzt. Es war eine wirklich gute Arbeit, alles andere als billig. Nicht vom Allerfeinsten, aber auch keine Flickschusterei. Das Ding ist etwas über sechs Jahre alt. Damals hat Flores seinen Pass als verloren gemeldet und einen neuen beantragt.«
    » Wann genau?«
    » Oktober 53.«
    » Einen Monat, bevor er um seine Versetzung nach St. Cristóbal gebeten hat.« Sie schlug ihm mit der Faust aufs Bein. » Habe ich es doch gewusst.«
    » Und ich habe es dir gleich gesagt. Der Antragsteller hat ein neues Foto zusammen mit Kopien aller erforderlichen Unterlagen eingereicht. Das ist ein beliebter Weg, auf dem man einen neuen Pass erhält.«
    » Und wie sieht es mit den Fingerabdrücken aus?«
    » Tja, nun, das ist der Punkt, an dem es teuer wird. Man muss entweder die richtigen Leute schmieren oder selbst ein guter Hacker und vor allem im Besitz eines nicht registrierten Computers sein. Dann tauscht man sämtliche bisher von dem anderen gespeicherten Fingerabdrücke gegen seine eigenen aus. Das heißt, von der Kindheit an, wenn man gründlich ist– und das war unser Mann. Die Fingerabdrücke sind nämlich der Stolperstein, über den die meisten fallen. Aber wenn man diese Hürde erst genommen hat, ist man zu hundert Prozent ein anderer Mensch.«
    Sie runzelte die Stirn. » Wie viele gefälschte Pässe hast du in deiner dunklen Vergangenheit hergestellt und/oder selbst benutzt?«
    Er sah sie lächelnd an. » Ein junger Kerl mit gewissen Fähigkeiten und einem großen Maß an Diskretion kann recht gut davon leben, aber mein Traumjob war es trotzdem nicht.«
    » Hmm. Ich habe die Fingerabdrücke überprüft. Es hieß, dass es die von Flores sind, er ist also wirklich so gründlich gewesen und hat sich in die Datenbanken eingeklinkt oder jemanden dafür bezahlt. Und nachdem die Abdrücke erst mal verändert waren, war der Rest der ganz normale Standard-Daten-Klau.«
    » Es wäre auch dumm, die paar Cent zu sparen und nicht den ganzen Weg zu gehen.«
    » Die Gesichtsveränderung muss ebenfalls recht teuer, zeitraubend und aufwändig gewesen sein. Er hatte also eindeutig ein langfristiges Ziel.« Sie stieß sich von ihrem Schreibtisch ab, weil sie auf den Füßen besser denken konnte, und lief im Zimmer auf und ab. » Das heißt, dass es um eine wirklich große Sache ging.«
    » Wenn man über einen derart langen Zeitraum so weit geht, heißt das, dass man sich selbst aufgibt, nicht wahr? Seinen Namen, sein Gesicht, sämtliche Beziehungen. Man streift seine eigene Haut ab und schlüpft in die von jemand anderem. Man legt sich langfristig fest. Vielleicht wollte dein Opfer ja ein neues Leben. Einen Neuanfang.«
    » Er wollte mehr als das. Ich glaube, dass er aus einem ganz bestimmten Grund hierher nach New York und in diese spezielle Gegend

Weitere Kostenlose Bücher