Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
brauchte, waren ihre Akten, ihre Tafel, die Laborberichte und die Antworten der elektronischen Ermittler. Was sie brauchte, war ihr Job.
Ein paar Meter vor der Tür ihrer Abteilung reckte Peabody mit einem Mal die Nase wie ein Jagdhund in die Luft. » Ich rieche Donuts.« Sie beschleunigte ihr Tempo und Eve wollte gerade mit den Augen rollen, als auch sie es plötzlich roch.
Was hieß, dass ihre Leute sicher völlig überzuckert waren. Anders als sie selbst.
Als Ersten sah sie Baxter, groß und elegant in einem seiner schicken Anzüge, der sich gerade einen dick mit Schokolade überzogenen, cremegefüllten Bissen zwischen die weit aufgerissenen Kiemen schob. Jenkinson lehnte sich auf seinem Schreibtischstuhl zurück und kratzte sich am Bauch, während er genüsslich einen Krapfen aß, und Carnegie sprach eifrig in ihr Link, während sie gleichzeitig winzig kleine Stückchen von einem mit Zuckerstreuseln in sämtlichen Regenbogenfarben übersäten Donut brach.
Peabody stürzte sich gierig auf den schimmernd weißen Pappkarton der Bäckerei. Und verzog dann gleichermaßen unglücklich wie angewidert das Gesicht. » Weg. Nicht mal mehr der allerkleinste Krümel ist noch da. Ihr elendigen Geier.«
» Das Gebäck war wirklich gut«, klärte Baxter sie genüsslich auf. » Schade, dass ihr beide nichts mehr abbekommen habt.«
Eve bedachte ihn mit einem bitterbösen Blick. » Das Zeug stammt eindeutig von Nadine.«
» Sie wartet in Ihrem Büro.«
» Hat sie vielleicht noch mehr davon?« Peabody wollte gerade weiterstürzen, als Eve eine ihrer Hände hart auf ihre Schulter krachen ließ.
» Schreibtisch. Arbeit. Hier.«
» Oh. Aber. Donuts.«
» Oh. Aber. Mord.« Damit marschierte Eve in ihr Büro, um zu sehen, was ihre Freundin und gleichzeitige Top-Journalistin heute für so wichtig hielt, dass es einer Bestechung würdig war.
Nadine Furst saß mit perfekt frisiertem, sonnenhell gesträhntem Haar auf dem durchgesessenen Besucherstuhl in Eves winzigem und alles andere als perfekt gestaltetem Büro. Der Rock ihres arktiseisblauen Kostüms war so eng und kurz, dass er ihre makellosen, übereinandergeschlagenen Beine vorteilhaft zur Geltung kommen ließ, ihre listigen Katzenaugen blitzten, während sie in ihr Handy sprach und gleichzeitig mit einer ausgestreckten Hand auf die zweite Donutschachtel auf dem Schreibtisch wies.
Dann bewunderte sie weiter ihre Schuhe, die denselben mörderischen Rotton hatten wie der Hauch von Spitze, der ihr Dekolleté zu küssen schien. » Ja, ich werde da sein. Und da auch. Keine Angst. Sorgen Sie einfach dafür, dass das Recherchematerial bis zwei auf meinem Schreibtisch liegt. Aber jetzt muss ich Schluss machen, meine Verabredung ist da.« Sie drückte den Ausknopf des Geräts und schob es in eine der Außentaschen eines Beutels, in dem sich wahrscheinlich mühelos ganz Cleveland transportieren ließ.
» Wir hatten eine Verabredung?«
» Wir haben Donuts«, antwortete Nadine und wies auf die Tafel, die an einer Wand des Raumes stand. » Was für eine Story. Priester mit geweihtem Wein vergiftet. Gibt ganz schön was her. Haben Sie vielleicht etwas, was Sie mir dazu erzählen wollen?«
» Vielleicht.« Eve klappte die Schachtel auf, aus der ihr der Geruch von Zucker und frittiertem Teig entgegenschlug. » Vielleicht.«
Sie trat vor ihren AutoChef, bestellte sich einen Kaffee, zögerte und stellte auch für ihre Freundin einen Becher hin.
» Danke. Aber erst zu einer persönlichen Angelegenheit, bevor es wieder um die Geschäfte geht. Die Hochzeit von Charles und Louise.«
» Oh, verflucht.«
» Oh, hören Sie auf.« Lachend nippte Nadine an ihrem Kaffee. » Die Ärztin und der ehemalige lizensierte Gesellschafter. Das ist unglaublich süß und wunderbar romantisch, und das wissen Sie genau.«
Eve runzelte die Stirn. » Von süß und romantisch wird mir schlecht.«
» Schwachsinn. Schließlich haben Sie Roarke geheiratet. Aber wie dem auch sei, ich finde es fantastisch, dass die Feier in Ihrem Haus stattfinden soll und dass Sie als Trauzeugin fungieren, und wollte Ihnen nur sagen, dass ich Ihnen bei den Vorbereitungen für den Junggesellinnenabschied gern behilflich bin.«
» Was habe ich damit zu tun? Ich bin schließlich keine Junggesellin mehr.«
» Aber Sie sind ihre Freundin.«
» Ach, verflixt.«
Nadine klapperte mit ihren Lidern. » Sie sind einfach zu sentimental. Aber wie dem auch sei, woran hatten Sie denn gedacht? Glauben Sie, eine reine Frauenparty bei Ihnen
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