Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
Vom Netzwerk:
hielt vor dem Trinidad, einem kleinen Business-Hotel in der 98. Nord, und schaltete das Blaulicht ein.
    Es gab keinen Türsteher– was Eve nur deshalb etwas schade fand, weil sie allzu gern mit diesen Kerlen stritt–, aber das Foyer sah hell und sauber aus.
    Eine glutvolle Brünette stand hinter dem Empfangstisch, Eve aber marschierte direkt auf den distinguierten Herrn mit silbrigen grauen Haaren zu, der offenbar der Personalchef war.
    » Elena Solas«, sagte sie.
    » Verstehe.« Er warf einen kurzen Blick auf ihre Dienstmarken. » Gibt es ein Problem?«
    » Nicht, solange Sie uns kurz mit Elena Solas sprechen lassen.«
    » Bitte entschuldigen Sie mich.« Er trat ans Ende des Empfangstischs, sagte etwas in sein Headset, kam wieder zurück und sah sie abermals mit einem neutralen Lächeln an. » Wir haben eine kleine Lounge für die Angestellten oben im fünften Stock. Wenn es für Sie in Ordnung ist, sie dort zu treffen, bringe ich Sie rauf.«
    » Okay.«
    Er führte sie zu einem Personalaufzug. » Mrs Solas arbeitet erst seit Kurzem hier, hat sich aber als exzellente Kraft herausgestellt.«
    » Okay.«
    Mehr sagte Eve nicht, sondern folgte ihm einfach aus dem Lift und einen Flur hinab, wo er seine Schlüsselkarte durch den Schlitz eines Paares Flügeltüren schob.
    Der Raum sah weniger nach einer Lounge als nach einer Garderobe aus, doch genau wie das Foyer wirkte er sauber und gepflegt. Die Frau, die auf einer der gepolsterten Bänke saß, hatte die Hände wie zu einem Gebet in ihrem Schoß zusammengelegt. Sie trug ein graues Kleid unter einer schlichten, weißen Schürze und hatte weiße Schuhe mit dicken Sohlen an. Ihr dunkles, weich schimmerndes Haar hatte sie zu einem dicken, straffen Knoten im Nacken zusammengesteckt, und als sie den Kopf hob, sah sie Eve aus vor lauter Panik glasigen Augen an.
    » Er ist wieder draußen, er ist wieder draußen, er ist wieder draußen«, krächzte sie.
    Ehe Eve sich auch nur rühren konnte, lief Peabody schon eilig auf sie zu. » Nein, Mrs Solas. Er ist noch immer im Gefängnis.« Sie setzte sich neben Elena und drückte ihre Hand. » Er kann weder Ihnen noch Ihren Kindern etwas tun.«
    » Gott sei Dank.« Eine Träne rollte über ihre Wange, sie bekreuzigte sich eilig und stieß mit noch immer rauer Stimme aus: » Oh, Gott sei Dank. Ich dachte… meine Babys.« Dann sprang sie erschrocken auf. » Etwas ist mit einem meiner Kinder.«
    » Nein«, sagte jetzt Eve in scharfem Ton. » Es geht um den Mann, den Sie als Pater Flores kannten.«
    » Pater…« Zitternd sank sie wieder auf die Bank. » Pater Flores. Möge mir Gott verzeihen. Ich bin so dumm, so egoistisch, so…«
    » Hören Sie auf«, fuhr Eve sie an, und Elena stieg eine heiße Röte ins Gesicht. » Wir ermitteln in einem Mordfall, haben ein paar Fragen und deshalb reißen Sie sich gefälligst zusammen, ja?« Sie wandte sich dem Personalchef zu. » Lassen Sie uns bitte kurz allein.«
    » Mrs Solas ist offensichtlich sehr erregt. Ich verstehe nicht…«
    » Sie wird noch viel erregter sein, wenn ich sie mit auf die Wache nehmen muss, weil Sie nicht endlich gehen. Da Sie nicht ihr Anwalt sind, schieben Sie endlich Ihren Allerwertesten hier raus.«
    » Schon gut, Mr Alonzo. Danke, ich komme schon zurecht.«
    » Wenn nicht, brauchen Sie nur zu rufen.« Er bedachte Eve mit einem kalten Blick, während er aus dem Zimmer ging.
    » An Pater Flores habe ich gar nicht gedacht«, murmelte Elena. » Als Sie sagten, dass die Polizei mich sprechen will, dachte ich an Tito und an das, was er mir und unseren drei Mädchen antun will, wenn er wieder aus dem Gefängnis kommt. Ich habe drei Mädchen.«
    » Er hat Sie des Öfteren vertrimmt.«
    » Ja, er hat mich geschlagen. Entweder, weil er betrunken war, oder, weil er nicht betrunken war.«
    » Und er hat Ihre Tochter sexuell missbraucht.«
    » Ja«, gab sie mit schmerzverzerrter Miene zu. » Ja, meine Barbara. Ich wusste nichts davon. Aber wie konnte ich so blind sein, nicht zu merken, was passiert? Sie hat mir nie etwas davon erzählt, bis… sie hat mir nie etwas davon erzählt, weil ich auch nie was tat, wenn er mich schlug. Weshalb also hätte ich sie schützen sollen, nachdem ich mich nicht einmal gewehrt habe, wenn ich selbst von ihm misshandelt worden bin?«
    » Das ist eine gute Frage«, fauchte Eve sie an, zwang sich dann aber, nicht vom Thema abzuweichen, und fuhr deshalb fort: » Aber darum geht’s jetzt nicht. Sie wissen, dass Flores Ihren Mann wegen der

Weitere Kostenlose Bücher