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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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stehen, und während sich Eve den Zucker von den Fingern leckte, fügte sie hinzu: » Unter uns. Warum, glauben Sie, hat er sich die ganze Zeit als Priester ausgegeben?«
    » Unter uns, er brauchte eine Maske und die von Flores kam ihm offenkundig gerade recht. Er hat auf etwas oder jemanden gewartet, und das wollte er zuhause tun.«
    » Zuhause?«
    » Unter uns– ich gehe davon aus, dass er nach Hause kam.«
    » Wenn Sie das bestätigen und ich es bringen kann, sind noch mehr Donuts für Sie drin.«
    Eve musste einfach lachen, sagte aber trotzdem. » Hauen Sie ab.«
    Als Nadine den Raum endlich verließ und auf ihren roten Wolkenkratzerabsätzen klappernd den Flur hinunterlief, wandte Eve sich wieder ihrer Tafel zu. » Etwas oder jemand, Lino«, murmelte sie nachdenklich, » muss dir verdammt wichtig gewesen sein.«

6
    Eve rief Feeney an seinem Schreibtisch an. Ihr ehemaliger Partner und jetziger Leiter der Abteilung für elektronische Ermittlungen kaute kandierte Mandeln und sah wie stets tröstlich zerknittert aus.
    » Und, habt ihr bei meinem Pass schon Fortschritte gemacht?«
    » Ich habe zwei von meinen besten Jungs auf die Sache angesetzt. McNab und Callendar.« Obwohl Callendar statt eines Y-Chromosoms unübersehbare Brüste hatte, war auch sie für Feeney einer seiner Jungs.
    » Und?«
    » Sie arbeiten noch dran. Ich habe mir die Sache auch kurz angesehen. Der Pass ist wirklich gut und auch auf allen anderen Dokumenten hat er Aussehen und Fingerabdrücke an die eigenen angepasst. Es wird also eine Weile dauern, bis wir etwas rausgefunden haben.« Plötzlich kniff er die Augen zusammen und sah mit seinem faltigen Gesicht wie ein trauriger Basset aus. » Was ist das? Was hast du da?«
    » Was? Wo?«
    » Sind das etwa Donuts?«
    » Hast du neuerdings ein Link, das riechen kann?«
    » Ich kann einen Teil der Schachtel sehen. Und ich erkenne die Schachtel einer Bäckerei, wenn ich eine sehe.« Feeney rutschte auf seinem Stuhl herum, um noch besser zu sehen. » Plunderteilchen? Cookies?«
    » Du hast gleich beim ersten Mal richtig geraten.«
    » Also rufst du mich lieber an, statt raufzukommen und mit mir zu teilen?«, fragte er erbost.
    » Ich habe hier unten noch zu tun. Ich warte darauf, dass das Labor die Tätowierung des Opfers rekonstruiert, dann muss ich noch das Taufregister durchgehen und die Fingerabdrücke und die DNA des Opfers in die Datenbank eingeben und… ich muss meine Dounghuts nicht teilen, weil ich damit schließlich bestochen worden bin.«
    » Dann solltest du sie wenigstens so hinstellen, dass ich sie nicht sehen und neidisch werden kann.«
    » Ich…« Verdammt. Sie schob den Karton ein Stückchen an die Seite, bis Feeney ihn nicht mehr sehen konnte. » Hör zu, bist du katholisch oder so?«
    » Größtenteils ja.«
    » Okay. Also, wenn du katholisch bist, ist es dann eine größere Sünde einen Priester zu ermorden als irgendeinen normalen Kerl?«
    » Meine Güte, nein. Das heißt, vielleicht. Warte.« Feeney fuhr sich durch das drahtige, silbrig karottenrot melierte Haar und kratzte sich nachdenklich am Kopf. » Nein. Außerdem war er doch gar kein Priester, richtig?«
    » Richtig. Ich versuche nur, sämtlichen Spuren nachzugehen. Weil es schließlich verschiedene mögliche Szenarien gibt. Jemand hat entweder den Priester oder den Typen umgebracht. Oder vielleicht auch den Typen, der zugleich Priester war. Aber ich tippe auf die zweite Möglichkeit.«
    » Welche war das noch einmal?«
    » Dass jemand den Kerl ermordet hat. Ich glaube, der Täter hat den Mann gekannt, aber offen bleibt, warum er ihn dann nicht bereits viel früher umgebracht hat, da er schließlich schon seit Jahren in der Gemeinde war?«
    Feeney atmete hörbar durch die Nase aus und warf sich die nächste Portion Mandeln in den Mund. » Vielleicht ist der Täter selbst ja erst seit Kurzem hier.«
    » Vielleicht. Vielleicht. Oder er hat den Kerl erst jetzt erkannt. Schließlich sind fünf Jahre eine lange Zeit. Da kann man schon mal unvorsichtig werden und was Falsches sagen oder tun. Scheiße. Keine Ahnung, wie es abgelaufen ist. Ich muss weiter nachdenken. Gib mir einfach Bescheid, sobald ihr etwas habt.«
    » Hast du auch einen mit Marmeladenfüllung?«
    » Ganz bestimmt.« Lächelnd legte sie auf.
    Sie ordnete ihre Notizen, hängte– obwohl sie diese Leute nur für Randfiguren hielt– Fotos der Familie Solas an der Tafel auf und überlegte gerade, ob sie im Labor anrufen sollte, um zu fragen, was die Tätowierung

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