Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
Vom Netzwerk:
neigte herausfordernd den Kopf. » Dann nimm mich doch einfach fest.«
    » Verdammt, es geht hier nicht um dich, also geh einfach zur Seite und lass mich meine Arbeit tun.«
    » Nochmals: nein.« Er legte eine Hand unter ihr Kinn, küsste sie und machte sich dann wieder von ihr los. » Ich liebe dich.«
    Sie wirbelte herum, aber trotzdem sah er noch den Zorn und die Frustration in ihrem Blick. » Das war ein verdammter Tiefschlag«, murmelte sie erbost.
    » Stimmt. Ich bin einfach ein Schwein.«
    Sie fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht, raufte sich erneut das feuchte Haar und trat gegen den Schrank. Allmählich kam sie wieder zu sich, dachte er, nahm ihr Weinglas in die Hand, trat vor sie und hielt es ihr hin.
    » Es hat nichts mit dem Fall zu tun, okay? Ich bin einfach angenervt, weil er mir derart nahegeht.«
    » Dann lass die Sache nicht so nah an dich heran. Sonst behinderst du schließlich selbst deine Ermittlungen, oder nicht?«
    Sie trank einen Schluck von ihrem Wein und sah ihn über den Rand des Glases hinweg an. » Vielleicht bist du ein Schwein, aber auf jeden Fall ein schlaues Schwein. Okay. Okay. Wir sind ein paar Informationen nachgegangen«, fing sie an.
    Sie erzählte ihm von Solas und davon, wie Lino auf ihn losgegangen war. » Deshalb denke ich, dass dieser Lino, oder wer der Kerl auch immer war, Flores vielleicht ermordet hat. Kaltblütig ermordet hat. Weil er eindeutig ein Killer war.«
    » Das wisst ihr genau?«
    » Er war ein Soldado. Das waren vor Jahren die Oberschurken in der Gegend, in der er offenkundig aufgewachsen ist. Er hatte das Gang-Tattoo, das er sich aber entfernen lassen hat, bevor er den falschen Pass beantragt hat. Die Soldados waren damals eine New Yorker Gang, und seine Tätowierung deutet darauf hin, dass er eine große Nummer in der Truppe war. Seine Tätowierung wies ein X als Zeichen dafür auf, dass er mindestens einmal getötet hat.«
    » Es ist schwerer, wenn das Opfer selber Opfer hatte, nicht?«
    » Vielleicht. Vielleicht. Aber wenigstens hat er etwas getan, für diese Kleine, meine ich. Er hat diesen Solas durch Sonne und durch Mond geprügelt und das Kind beschützt, nachdem niemand anderes sich um sie gekümmert hat. Er hat sie dort rausgeholt.«
    Dich hat niemand rausgeholt, dachte Roarke voll Mitgefühl. Dich hat niemand rausgeholt. Bis du dich selbst gerettet hast.
    » Also haben wir die Mutter aufgesucht, um zu sehen, ob sie oder dieser Kinderficker Lino vielleicht auf dem Gewissen hat.« Eve stopfte ihre Hände in die Hosentaschen und lief wieder im Zimmer auf und ab. » Sie war es nie im Leben. Das wusste ich, sobald ich sie bei dem Gedanken, dass ihr Mann nicht mehr in Rikers sitzt, zittern und schlottern sah. Am liebsten hätte ich ihr eine geknallt.« Sie brach ab und kniff die Augen zu. » Eine Ohrfeige ist erniedrigender, als wenn man einen Menschen richtig schlägt. Deshalb wollte ich ihr eine verpassen– und ich schätze, verbal habe ich das auch getan.«
    Schweigend wartete er darauf, dass sie weitersprach.
    » Verdammt, sie war dabei.« Ihre Stimme wurde schrill vor Zorn, Elend und Bitterkeit. » Sie war dabei, als dieser Hurensohn die Kleine immer wieder vergewaltigt hat. Es ist ihre Sache, dass sie sich von diesem Typen schlagen lassen hat, aber sie hat nichts getan, um ihrem eigenen Kind zu helfen. Hat, verdammt noch mal, nicht einen Finger für die Kleine krummgemacht. Meinte, sie hätte nichts davon gewusst, hätte nichts gesehen, oh, ihr armes Baby. Aber das will einfach nicht in meinen Kopf. Wie kann man von so etwas nichts mitbekommen, wie kann man so was nicht sehen?«
    » Keine Ahnung. Vielleicht weigern sich manche Menschen einfach unbewusst, die Dinge, die sie nicht ertragen, überhaupt zu sehen.«
    » Aber das ist keine Entschuldigung.«
    » Nein, das ist es nicht.«
    » Und ich weiß, dass es bei mir was anderes war. Dass es nicht dasselbe war. Meine Mutter hat mich gehasst, hat gehasst, dass es mich gab. Das ist etwas, woran ich mich erinnere, eins der wenigen Dinge, an die ich mich erinnere. Falls sie in der Nähe war, als er mich vergewaltigt hat, glaube ich nicht, dass sie was unternommen hätte, weil ich ihr einfach gleichgültig war. Es ist also nicht dasselbe, aber…« Sie brach ab und presste sich die Finger an die Augen.
    » Der Fall hat dir all das in Erinnerung gerufen«, beendete er ihren Satz. » Er hat alles in die Gegenwart geholt.«
    » Wahrscheinlich.«
    » Und du fragst dich, ob das Wegsehen dieser Frau nicht

Weitere Kostenlose Bücher