Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
Vom Netzwerk:
außer dir.«
    » Darum geht es nicht.«
    Sie drückte seine Hände noch fester an ihr Gesicht. » Als Polizistin kann ich Selbstjustiz und die Verfolgung und Hinrichtung von Mördern außerhalb des Rahmens des Gesetzes nicht billigen. Aber als Opfer und als Mensch kann ich nicht nur verstehen, sondern bin sogar der festen Überzeugung, dass dies die einzige Gerechtigkeit ist, die sich jemals für dieses unschuldige Mädchen erreichen ließ.«
    » Und trotzdem fragst du nicht, was du mich fragen musst. Hast du Angst, dass du die Antwort nicht erträgst, willst du es deswegen nicht wissen? Stellst du dich deshalb lieber taub und blind?«
    Sie atmete zitternd aus. » Nichts, was du mir sagen könntest, würde jemals etwas an meinen Gefühlen für dich ändern. Nichts. Also gut, dann frage ich dich jetzt. Hat es dir Spaß gemacht, als du diese Kerle getötet hast?«
    Er sah sie durchdringend aus seinen klaren, leuchtend blauen Augen an. » Ich wollte mich darüber freuen, wollte es genießen. Wollte ihren Tod, ihre Schmerzen und ihr Ende feiern. Für jede Sekunde der Schmerzen und der Angst, die sie erlitten hat. Für jede Sekunde Leben, die sie ihr genommen hatten, wollte ich mich über den Tod der Männer freuen. Aber das habe ich nicht getan. Letztendlich habe ich einfach meine Pflicht erfüllt. Es ging mir nicht um Rache, sondern nur um die Erfüllung einer Pflicht, falls du das verstehen kannst.«
    » Ich glaube, ja.«
    » Vielleicht nahmen mein Zorn und meine Wut am Schluss ein wenig ab. Ich kann töten, ohne denselben Schmerz zu empfinden wie du– denn dir tut es immer weh zu töten, selbst wenn der, den du töten musst, der reinste Abschaum ist. Unsere Moralvorstellungen stimmen in dieser wie in anderen Dingen nicht ganz überein. Und weil sie das meiner Meinung nach auch gar nicht müssen, damit wir füreinander sind, was wir nun einmal füreinander sind, würde ich aus Rücksicht auf deine Gefühle auch nicht lügen. Wenn ich Freude dabei empfunden hätte, diese Kerle umzubringen, würde ich das sagen. Aber genauso wenig, wie ich mich gefreut habe, hat es mir leidgetan.«
    Sie klappte die Augen zu und presste ihre Brauen fest an seine Stirn, als die nächste Träne über ihre Wange glitt. » Okay. Okay.«
    Er strich ihr sanft über das Haar, während sie allmählich ruhiger wurde, nach einer Weile meinte sie: » Ich weiß wirklich nicht, warum mich diese Sache derart mitnimmt.«
    » Weil es das ist, was dich ausmacht. Was dich zu einem guten Cop, einer komplizierten Frau und einer fürchterlichen Nervensäge macht.«
    Sie schaffte es zu lachen. » Wahrscheinlich hast du recht. Oh, und wegen dem, was du vorhin gesagt hast. Ich liebe dich auch.«
    » Dann nimmst du sicher mir zuliebe etwas gegen deine Kopfschmerzen und isst ordentlich zu Abend.«
    » Wie wäre es damit, dass ich erst vernünftig esse und dann sehe, ob das nicht bereits gegen das Kopfweh hilft, das sowieso schon besser ist?«
    » Das klingt nach einem fairen Deal.«
    Während sie in der Sitzecke des Schlafzimmers zu Abend aßen, brachte sie ihn– teilweise als Wiedergutmachung dafür, dass sie all ihren Frust auf seinen Schultern abgeladen hatte, hinsichtlich des Falles auf den neuesten Stand. Denn für einen Zivilisten hatte er nicht nur erstaunliches Interesse an der Arbeit, die sie machte, sondern einen noch erstaunlicheren Sinn für ihren Job.
    Außerdem hatte er Cheeseburger bestellt, und zwar aus demselben Grund, aus dem man einem unglücklichen Kind ein Plätzchen gab. Einfach, weil es tröstlich war.
    » Haben irische Gangs auch eigene Tattoos?«, fragte sie ihn jetzt.
    » Sicher. Zumindest zu der Zeit, als ich noch selbst in Irland war.«
    Sie sah ihn forschend an. » Ich kenne jeden Zentimeter deiner Haut. Aber eine Tätowierung habe ich bisher noch nicht entdeckt.«
    » Nein. Aber ich würde auch nicht sagen, dass meine alten Kumpel und Geschäftspartner eine Gang gewesen wären. Für meinen Geschmack gibt es in Gangs einfach viel zu viele Regeln, und dieser ständige Schrei danach, das heimische Terrain zu verteidigen, als ob es heiliger Boden wäre, geht mir einfach auf den Geist. Meinetwegen hätten sie damals die Ecke, in der ich in Dublin unterwegs war, niederbrennen können. Und Tattoos sind– wie du gerade erst bewiesen hast– ein Merkmal, anhand dessen man jemanden, selbst nachdem er es entfernen lassen hat, noch immer mühelos identifizieren kann. Und das ist das Letzte, was ein junger, findiger Geschäftsmann, der auch

Weitere Kostenlose Bücher