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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Verbindung gegenüber immer mißtrauisch gewesen – der Verbindung mit einem Mann aus der Oberschicht.
    Mit seiner Herkunft hatte Carl keine Schwierigkeiten. Erstens konnte man leicht mit einem Scherz darüber hinweggehen – man kann in der Wahl seiner Eltern nicht vorsichtig genug sein –, und außerdem hatte er schon vor vielen Jahren so etwas wie Trost bei Mao Zedong gefunden, der den Unterschied zwischen Klassenzugehörigkeit und Klassenstandpunkt gepredigt hatte. Der Klassenstandpunkt war entscheidend, was möglicherweise daran lag, daß Mao selbst Bibliothekar gewesen war, bevor er die Welt erschütterte.
    Carl graute hinter seiner versteinerten Miene mehr vor den bevorstehenden religiösen Ritualen als vor den Pressefotografen. Die Säpo hatte ihm erklärt, daß sie unter Hinweis auf Sicherheitsvorkehrungen die nähere Umgebung der Kirche von Unbefugten, also Journalisten, freihalten könnte.
    Der Friedhof war von einer Steinmauer umgeben. Zu seinem Entsetzen entdeckte Carl, daß die sogenannte Antiterrorpolizei gerufen worden war. Auf der Steinmauer stand alle zehn Meter eine breitbeinige Figur mit einer Strickkapuze auf dem Kopf und einer deutschen Maschinenpistole. In einem Ulmenhain neben der Mauer hing eine Traube von Fotografen mit langen Teleobjektiven in den Bäumen. Es herrschte klares Wetter; es war ein schöner Sommertag. Carl erkannte, daß es mit diesen Teleobjektiven kein Problem war, den eigentlichen Knüller abzulichten: zwei Gräber, ein normales und eins von halber Größe. Er holte tief Luft, als der Wagen vor dem Tor hielt. Vor dem Kirchenportal standen einige Menschen und warteten. Er meinte, Eva-Britts Mutter auf der Freitreppe zu erkennen.
    »Vielen Dank«, sagte er und stieg schnell aus, schritt durch das Tor und ging auf die Menschenmenge zu. Die Unterhaltung verstummte, und alle blickten ihn an. Auf halbem Weg nahm er die Sonnenbrille ab und steckte sie hinter sein weißes Taschentuch in die Brusttasche.
    Er ging erst zu ihrer Mutter. Schweigend beugte er sich hinunter und küßte sie kühl und trocken auf die Wange. Dann faßte er sie sanft um die Schultern, sah sie an und umarmte sie. Dann wandte er sich ihrem Vater zu, nahm dessen zerbrechliche Hand und drückte sie. Sie blickten einander in die Augen, sagten aber nichts.
    Carl nahm den Mann in den Arm und versuchte zu sprechen. Aber er konnte nicht.
    Die christlichen Rituale sind nun mal so, wie sie sind. In der kleinen weißen Kirche aus der Dänenzeit stand ein Pfarrer und sprach eine Weile, ohne sich zu blamieren. Die Wege des Herrn seien unerforschlich, und es falle uns Menschen schwer zu verstehen, weshalb es dem Herrn gefallen habe, Johanna Louise schon im Alter von sechs Jahren heimzuholen, und weshalb gefalle es dem Herrn, eine Polizistin mitten aus dem Leben zu reißen, ja, was wüßten wir Menschen schon?
    Darauf hatte Carl sich vorbereiten können. Er verzog keine Miene, obwohl alle Anwesenden in der Kirche ihm unaufhörlich Blicke zuwarfen und glaubten, er sähe es nicht.
    Doch dann sagte der Pfarrer, der Herr gebe, und der Herr nehme, und dann nochmals, daß die Wege des Herrn unerforschlich seien. Vielleicht hat der Herr aber doch gewollt, daß wir hier in dem kleinen St. Olof so hohen Besuch bekommen, nämlich von dem Mann, der vielleicht mehr als jeder andere Schwede der modernen Zeit für die Schwachen eingetreten sei und unsere Nation verteidigt habe.
    Natürlich lauteten die Worte nicht exakt so, doch das war zweifelsohne mit ihnen gemeint, da es dem Herrn gefallen hatte, für diese kleine Abweichung fünf Minuten zu veranschlagen. Nach nur zwei Minuten wandten sich die Gesichter aller Carl zu.
    Er selbst blickte starr geradeaus, auf zwei weiße Särge mit roten Blumen darauf. Einer der Särge war sehr klein. Da brach etwas in ihm, und er beugte sich zur Rückenlehne der abgewetzten Kirchenbank vor sich und brach in Tränen aus.
    Gleichzeitig verfluchte er den Pfarrer mit verzweifelten, lästerlichen Gedanken, die der Herr ihm kaum verziehen hätte.
    Es war eine sehr traditionelle, altmodische Beisetzung. Die beiden Särge wurden von uniformierten Polizisten – einige davon waren Freunde Eva-Britts, die Carl vom Sehen her kannte – in den blitzenden Sonnenschein hinausgetragen.
    Eine sehr kleine Prozession folgte den Polizisten und den Särgen zu den frisch ausgehobenen Gräbern. Erst der Pfarrer, dann Eva-Britts Eltern, dann Carl sowie vier oder fünf Verwandte, denen Carl noch nie begegnet war.
    Sobald

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