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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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der Verteidigungsminister.
    »Welcher denn? Abgesehen davon, daß wir erheblich weniger Ressourcen einsetzen können als Präsident Carter«, sagte Carl ironisch. Der Vorschlag erschien ihm völlig widersinnig.
    »Das Ziel der Amerikaner, das Gefängnis, auf das sich ihr Befreiungsversuch richtete, lag mitten in Teheran. Unser Ziel, Abu Ghraib, liegt mitten in der Wüste, fünfzig oder sechzig Kilometer von Bagdad entfernt«, sagte der Verteidigungsminister vorsichtig.
    »Interessant«, bemerkte Carl. »Fünfzig oder sechzig Kilometer, sagst du. Und dann nur platte Wüste um die gesamte Anlage herum. Wie eine Art Gefangeneninsel draußen auf See?«
    »Genau. Das ist ein wesentlicher Unterschied, nicht wahr?«
    »Mm«, sagte Carl, »das ist ein wesentlicher Unterschied. Schade nur, daß es sich nicht um ein richtiges Meer handelt. Jetzt müßte man ja fliegen.«
    »Das ist es eben, fliegen. Wir können fliegen, die Iraker aber nicht. Das ist doch auch ein wesentlicher Unterschied?«
    In der Mappe auf dem Tisch entdeckte Carl eine Karte des Irak. Zwei breite Bänder waren quer über das Land gezogen worden, eine Zone nördlich der Hauptstadt Bagdad und eine weitere im Süden, die den Südteil des Landes in der Mitte durchschnitt. Das waren die von den Amerikanern eingerichteten Flugverbotszonen. Jetzt verstand Carl, worauf der Verteidigungsminister seinen Optimismus gründete: Irakische Maschinen würden flüchtende Hubschrauber nicht verfolgen können.
    »Meinst du, daß unsere amerikanischen Freunde sozusagen ein Auge zudrücken würden, wenn wir diesen Flugverbotszonen einen vorangemeldeten Besuch abstatten?« fragte Carl vorsichtig.
    »Genau. Das ist die Pointe«, erwiderte der Verteidigungsminister mit neuem Eifer.
    »Wenn es so ist, lohnt es sich, einige Überlegungen anzustellen«, sagte Carl langsam. »Das ist die einzige Nachricht, die ich dir aus dem Stegreif geben kann. Was dir da vorschwebt, ist nicht so unmöglich, wie ich zunächst glaubte.«
    »Wie lange dauert es, solche Überlegungen anzustellen? Was brauchen wir dazu? Können wir es mit so wenig ausländischer Hilfe wie möglich bewältigen? Wie lange dauert es, eine Operation vorzubereiten, wenn wir zu dem Schluß kommen, daß sich die Sache machen läßt?« fragte der Verteidigungsminister in einem ungebremsten Wortschwall.
    »Ich kann dir auf diese Fragen keine Antwort geben«, erwiderte er. »Ich kann nur eins sagen, nämlich daß es mir nicht als unmögliches Unternehmen erscheint, im Gegenteil. Das Ganze kann funktionieren, hängt aber ein wenig davon ab, was du einzusetzen bereit bist. Die Höhe des Einsatzes bestimmt auch die Zahl der Hubschrauber und anderer Materialien, die wiederum darüber entscheiden, wie hoch das Risiko ist, vorher entlarvt zu werden. All diese Dinge müssen wir gegeneinander abwägen. Wir berechnen das Ganze und liefern dir ein paar Alternativen. Sagen wir in zwei Tagen?«
    Carl sah hoch und begegnete dem Blick des Verteidigungsministers, ohne zu lächeln und ohne auszuweichen.
    »Zwei Tage!« sagte der Verteidigungsminister, dessen ursprüngliche Begeisterung wieder da war. »Das hört sich ja fast zu gut an, um wahr zu sein!«
    »Versteh mich jetzt bitte nicht falsch«, sagte Carl. »Ich bin nicht der Meinung, daß wir ein Unternehmen in dieser Zeit vorbereiten können. Im Laufe von zwei Tagen können wir nur entscheiden, ob die Sache möglich ist, und wenn ja, mit welchen Methoden. Anschließend wirst du entscheiden müssen, auf welche Alternative wir setzen sollen. Danach brauchen wir noch mindestens einen Monat, würde ich schätzen. Mindestens.«
    »So lange?«
    »Ja. Dem liegt natürlich der Gedanke zugrunde, daß wir eine solche Sache mit möglichst großen Sicherheitsmaßnahmen durchführen. Wir haben doch nicht die Absicht, einen Mißerfolg zu planen, oder?«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte der Verteidigungsminister verbindlich. »Damit hast du bis auf weiteres die Verantwortung für die Planung dieser Operation.«
    »Zu Befehl«, sagte Carl ungerührt. »Ich nehme aber an, daß du mir auch das Recht einräumst, einen Stellvertreter zu ernennen. Es kann nämlich sein, daß wir eine Kollision mit einigen anderen eiligen Aufträgen erleben.«
    »Was denn für Aufträgen?« fragte der Verteidigungsminister mit einer Mischung aus Neugier und möglicherweise Entrüstung darüber, daß er nicht wußte, worum es ging.
    »Das hat etwas mit dem Besuch des britischen Premierministers zu tun«, deutete Carl

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