Im Namen Ihrer Majestät
mir.«
Kaum hatte er es gesagt, schaltete der Fahrer des Saab Blaulicht ein, schloß zu dem schwarzen Volvo auf und erteilte mit rotem Licht den Befehl anzuhalten.
»Sind das richtige Polizisten?« fragte Carl.
»Das wissen wir nicht! Ich habe noch keine Bestätigung von der Einsatzzentrale!« schrie der Fahrer im Falsett.
Carl erkannte, daß die Zentrale, mit der der Fahrer Kontakt herstellen wollte, die der Sicherheitspolizei war. Das bedeutete, daß die Leute hinter ihnen sehr wohl gewöhnliche Polizisten sein konnten, die nicht ahnten, daß der Wagen vor ihnen im Prinzip auch ein Polizeiwagen war.
»Anhalten! Befolge ihr Signal!« befahl Carl. »Gib über Funk unsere Position an!«
Er betrachtete gespannt, wie der weiße Saab hinter ihnen anhielt und sie mit Blaulicht anstrahlte.
»Was glaubt ihr? Sind das nur Verkehrsbullen?« fragte Carl ohne den weißen Saab aus den Augen zu lassen.
»Weiß nicht!« schrie der Fahrer, der an seinem Funkgerät herumhantierte.
»Es wird sich wohl herausstellen«, stellte Carl fest. »Hast du deine Waffe bereit?« fragte er, entdeckte aber, daß die Frage überflüssig war. »Wir machen folgendes. Wenn jemand hinter uns die Tür aufmacht, steigst du auf deiner Seite aus und ich auf meiner. Und zwar mit gezogener Waffe, verstanden?«
»Ja, verstanden!« erwiderte der Sicherheitsbeamte. Im selben Moment ging eine der Türen des weißen Saab auf.
Carl stürzte mit ausgestreckter Waffe hinaus, sprintete auf den anscheinend unbewaffneten Mann zu und richtete die Pistole auf dessen Kopf, während er ihm gleichzeitig befahl, sich auf die Erde zu legen.
Der Mann gehorchte sofort. Dann trat Carl schnell mit einem langen Schritt vor und richtete die Waffe durch die offene Wagentür auf einen ebenso verängstigten wie erstaunten Verkehrspolizisten, der hilflos einen Block mit Strafzetteln vor sich hielt, als könnte er sich damit schützen. Carls Unterstützung in Gestalt eines herbeieilenden Vertreters der schwedischen Sicherheitspolizei war inzwischen auf der anderen Seite des weißen Saab angekommen und richtete seine Pistole auf den Beifahrersitz.
»Ihr seid zu schnell gefahren«, sagte der Verkehrspolizist mit den Strafzetteln.
»Offenbar. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Fang«, sagte Carl und steckte seine Waffe ins Schulterholster. Dann berührte er den Fahrer des weißen Saabs, der vor ihm lag, freundlich mit dem Fuß.
»Verzeihung«, sagte Carl. »Wir glaubten, von etwas bedeutend Schlimmerem als der schwedischen Polizei verfolgt zu werden.«
Er machte auf dem Absatz kehrt und ging mit schnellen Schritten zurück, setzte sich auf den Rücksitz, schlug die Tür zu und überließ es den Polizeibeamten, die Situation zu klären. Weniger als eine Minute später waren sie wieder unterwegs.
»Ich habe zwei Dinge anzumerken«, teilte Carl nach einer Weile mit. »Erstens wäre es praktisch, wenn wir uns künftig an die Geschwindigkeitsbegrenzungen hielten und uns überhaupt so wenig wie möglich von der Umgebung unterschieden. Zweitens sollte man eine Pistole niemals mit zwei Händen halten. Damit wird man als Ziel doppelt so groß und halb so beweglich. So etwas macht man nur in amerikanischen Polizeifilmen, verstanden?«
»Ja, verstanden«, erwiderte sein Leibwächter leise.
Dann versank Carl hinter seiner Mauer des Schweigens und tat, als sähe er die besorgten Blicke nicht, die die beiden Polizisten ihm in regelmäßigen Abständen in den Rückspiegeln zuwarfen.
Carl mußte etwas unternehmen. Das Leben mußte weitergehen und möglichst normal werden. Johanna Louise und Stan waren begraben. Trauer und Tränen würden daran nicht das mindeste ändern. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre, so oft wie möglich Gäste nach Stenhamra einzuladen. Am besten gleich zum Wochenende. Er nahm sich vor, Åke anzurufen, sobald er zu Hause war. Tessie mußte wieder mit anderen Menschen in Berührung kommen und nicht nur dieses Au-Pair-Mädchen und den amerikanischen Seelenklempner um sich haben.
*
Luigi Bertoni-Svensson alias Tony Gianelli lag still auf seinem Bett. Er hatte die Hände im Nacken gefaltet, blickte an die Decke, ohne etwas zu sagen und hatte das Gefühl, als brenne es in ihm. Die Düfte Lady Carmens hingen noch in der Bettwäsche und an seinem Körper. Das machte es ihm schwer, klar zu denken. Er wollte begreifen, was er erlebt hatte. Mochte sein männliches Selbstwertgefühl sich auch gegen die Erkenntnis wehren, daß er verführt worden war, kam dies der
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