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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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vorknöpfen.

24
    Aimee warf einen Blick auf die Uhr in ihrem Büro. Schon kurz vor sieben. Die letzten Stunden über hatte sie sich mit ihren Abrechnungen beschäftigt und Mahnungen verschickt. Sie war in der letzten Woche nicht dazu gekommen, und so war es höchste Zeit gewesen, den Rückstand aufzuarbeiten. Ihr Handy klingelte. Sie angelte es aus ihrer Handtasche. »Aimee Gannon«, meldete sie sich.
    »Josh Wolf«, war die Antwort.
    Vor lauter Freude seine Stimme zu hören, errötete Aimee. »Hallo. Wie geht’s dir?«
    »Mir geht’s gut. Ich rufe an, um dich dasselbe zu fragen. Wo bist du?«
    »In meinem Büro. Ich hatte noch Papierkram zu erledigen.«
    »Bist du bald damit durch?«
    »Gerade fertig geworden. Wieso? Kontrollierst du mich?«
    »Das ist nicht nötig. Ich habe den Kerl, der dich belästigt hat, hier in Gewahrsam.«
    »Großartig! Warum rufst du dann an?«
    Es gab eine Pause. »Ich hatte mich, äh, gefragt …«
    »Was gefragt?«
    »Ich habe mich gefragt, ob du vielleicht mit mir zusammen zu Abend essen möchtest«, sagte er.
    »Liebend gern«, antwortete sie sofort.
    Sie hörte ein Seufzen, als hätte er vorher den Atem angehalten. »Großartig«, freute er sich. »Soll ich dich im Büro abholen?«
    Aimee sah an sich herunter. Sie trug einen schlichten schwarzen Rock und einen Pulli. »Nein. Ich würde mich lieber erst noch zu Hause umziehen. Hol mich doch dort ab.«
    »Klar. Wie klingt sieben Uhr? Dann habe ich noch Zeit, schnell zu mir zu fahren und Dean zu füttern.«
    »Dean?«
    »Meinen Gecko.«
    »Du hast einen Gecko? Als Haustier?«
    »Möchtest du daraus etwas ableiten?«
    Sie lachte. »Ich werde mich mit einem Urteil zurückhalten, bis ich Dean kennengelernt habe.«
    »Ich werde mal in seinem Terminkalender nachsehen, ob sich das einrichten lässt.« Er zögerte. »Aimee, bist du sicher, dass du allein bei dir zu Hause sein willst? Das muss doch im Moment bestimmt ein wenig seltsam für dich sein.«
    Erleichtert lehnte sie den Kopf an die Stuhllehne, weil er sie verstand, auch ohne dass sie ihm das erklären musste. »Mir geht’s gut. Wovor sollte ich jetzt noch Angst haben, da Kyle sich in Polizeigewahrsam befindet?«
    »Sie hat Ja gesagt, stimmt’s?« Elise ließ sich mit breitem Lächeln auf Joshs Schreibtisch nieder.
    »Hey, hast du gelauscht?«
    »So kann man das wohl kaum nennen. Über diese Trennwände hinweg kann ich jedes Wort von dir verstehen. Es wäre anstrengender, nicht hinzuhören. Dann würde ich die Gelder der lieben Steuerzahler von Sacramento verschwenden, es wäre also quasi unpatriotisch, deine Gespräche nicht mit anzuhören.«
    »Du hast für alles eine vernünftige Erklärung, nicht wahr?«
    »So ziemlich. Nur bei der Vorstellung, dass jemand einen Minirock zu Boots trägt, tue ich mich ein wenig schwer, aber davon abgesehen eigentlich schon. Wohin führst du sie aus?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie wäre es mit dem Firehouse ?«
    »Ein bisschen happig für die erste Verabredung, meinst du nicht?« Außerdem konnte er sich das von seinem mickrigen Polizistengehalt gar nicht leisten.
    »Zählt es denn noch als erste Verabredung, wenn man schon zusammen im Bett war?«, fragte Elise mit verschlagenem Grinsen.
    Josh hob tadelnd den Finger. »Darüber spreche ich nicht mit dir.«
    »Wenn ihr nicht die Nacht zusammen verbracht habt, dann sollten wir uns dringend mal über deine Körperpflege unterhalten. Es ist nicht in Ordnung, dasselbe Hemd zwei Tage hintereinander zu tragen.«
    Josh stützte die Ellbogen auf seinen Schreibtisch und schaute zu ihr hinauf. »Das hier ist etwas ganz anderes. Etwas Besonderes. Ich möchte keine Scherze darüber machen.«
    »Josh, das ist so …«
    »Beknackt?«
    »Nein, so süß! Wenn du nicht mit dem Scheiß aufhörst, wird sie das die ganze Zeit über von dir erwarten, und ich weiß nicht, wie lange du das durchhältst, Partner. Obwohl ich zugeben muss, dass dir diese neue Art echt gut steht.«
    Aimee lief durch die verlassene Garage. Am Sonntag kamen nur wenige ins Büro. Unten am Treppenabsatz durchzuckte sie wieder dieses unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden. Sie runzelte die Stirn und rieb sich über die Stelle im Nacken, die dann immer zu prickeln begann.
    Kyle war in Polizeigewahrsam und der Subaru nur ein paar Schritte entfernt. Sie würde in wenigen Sekunden bei ihrem Auto sein. Sie kramte in ihrer Tasche nach dem Schlüsselbund. Gerade als sie es gefunden hatte, hörte sie schnelle Schritte hinter sich, die immer näher

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